Es war die zehnte Teilnahme eines von xc-ski.de unterstützen Teams beim 24 Stunden Rennrad Rennen in Kelheim und eigentlich wollten wir uns nur bestmöglich präsentieren. Doch dann gelang uns das perfekte Rennen.
Ein Jahr ist es nun her, dass wir in Kelheim zum ersten Mal als Mixed-Team angetreten waren und auf Anhieb Rang drei belegten. Der Pokal reihte sich ein auf dem Regal zu den zwei Trophäen, die wir in der Herren-Konkurrenz gewonnen hatten. Wie gewohnt dauerte es eine Weile, bis wir die nötige Motivation fanden, über eine erneute Teilnahme nachzudenken. Aber unser zehnjähriges Jubiläum beim 24 Stunden Rennen wollten wir dann doch nicht auslassen. Und so ging es bereits im Winter wieder auf die Suche nach passenden Fahrern. Team-Captain Thomas Freimuth war natürlich bei seiner zehnten Teilnahme gesetzt und auch Daniel Debertin hatte sich mit seiner Leistung im Vorjahr einen Stammplatz erkämpft. Sigrun Hannes konnten wir schnell von einer weiteren Teilnahme nach 2015 überzeugen. Ebenso schnell war Florian Wirth mit dabei, dessen Radqualitäten wir schon von 2015 und 2013 kannten. Er war es auch, der die Schweizerin Silvia Perrenoud als zweite Dame empfahl, ein Glücksgriff, wie sich später herausstellte. Und auch unserem Schwerpunkt konnten wir treu bleiben: Alle Teammitglieder sind im Winter auf Langlaufski unterwegs!
Bei der Analyse unserer Konkurrenten waren wir uns dann schnell einig: Das wird ein harter Kampf um die Podestplätze. Die Vorjahressieger aus Gaimersheim und die Lokalmatadoren der Tierklink Kelheim (mit Verstärkung aus Südtirol 😉 ) schätzten wir mindestens gleichstark, wenn nicht sogar besser als unser eigenes Team ein. Deshalb tüftelten wir an einer Taktik, die es uns ermöglichen sollte, unsere Stärken voll auszuspielen. Eine davon war sicherlich Daniel. Er hatte bereits im letzten Jahr bewiesen, dass er einer der stärksten Fahrer des gesamten Feldes am Berg ist und so übertrugen wir ihm dieses Mal die Rolle des Startfahrers.
Pünktlich um 14 Uhr knallten dann die Böllerschützen das Signal und die Meute aus über 200 Teams und 200 Einzelfahrern hetzte los. Gleich am ersten Berg versuchten zwei, drei Teams einen Ausreißversuch. Die kleine Lücke konnte Daniel jedoch schnell schließen und auch andere Teams rollten wieder heran. Am höchsten Punkt des zweiten Anstiegs wartete die einzige Sprintwertung des Rennens. Vor dem Start hatte unser Jüngster noch bekräftigt, er sei kein Sprinter. Im Stil eines Peter Sagan holte er sich schließlich trotzdem souverän den Sieg in dieser ersten Wertung. Das hohe Anfangstempo hatte zudem dafür gesorgt, dass die Spitzengruppe nur noch aus neun Teams bestand, unter denen wir das einzige Mixed-Team waren. Und so ging es in hohem Tempo weiter zum ersten Wechsel. Nun hieß es, so lang wie möglich mit der Spitzengruppe mitzufahren, um einen möglichst großen Vorsprung auf unsere Konkurrenten der Mixed-Kategorie herauszuholen. Allerdings mussten innerhalb der ersten 15 Runden alle fünf Teammitglieder je drei Runden absolvieren. Das ist unserer Meinung nach auch sinnvoll und richtig, um den Charakter dieser Wertung nicht dadurch zu verwässern, dass nur die Herren im Team fahren. Deshalb schickten wir dann auch Silvia nach Florian, Thomas und Daniel auf die fünfte Runde. Gerade einmal 100 Meter vor dem höchsten Punkt der Strecke verlor sie den Anschluss an die Spitze, mit der sie sonst sicherlich gemeinsam zum Wechsel gekommen wäre. Da wurde uns erst so richtig bewusst, wie stark unsere Schweizerin im Team tatsächlich ist. Mit etwas Bedenken, ob sie denn die Erwartungen ihrer Teamkollegen erfüllen könne, ging schließlich Sigrun auf ihre erste Runde. Unsere Skimarathonspezialistin und Triathlon-Neueinsteigerin löste ihre Aufgabe jedoch bravourös und hielt uns weiter mit deutlichem Vorsprung auf Platz eins.
Nach den 15 Runden mussten dann aber erstmal die Herren ran, um uns ein Polster aufzubauen. Die Damen erstmal rauszulassen birgt jedoch immer auch die Gefahr, die Herren zu überlasten, da die Pausen zwischen den Einsätzen deutlich kürzer werden. Die knapp 17 Kilometer lange Runde in Kelheim wird in 24 bis 26 Minuten absolviert, was jedem Fahrer im Normalfall eine Pause von 1:45 Stunden verschafft. Fahren nur noch drei Teammitglieder, schrumpft die Pause auf 50 Minuten. Das ist natürlich keine vollen 24 Stunden lang auf hohem Niveau durchzuhalten. Drei Törns absolvierten Daniel, Flo und Tom in dieser Konstellation, ehe wir um Mitternacht wieder alle Fahrerinnen und Fahrer einsetzten. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir alle unsere Konkurrenten jedoch schon mindestens einmal überrundet und damit einen komfortablen Vorsprung herausgefahren.
Zwei wichtige Faktoren in Kelheim waren im weiteren Rennverlauf auf unserer Seite: Wir blieben vom Defektpech verschont (bis auf einen verpatzten Wechsel aufgrund heruntergefallener Kette) und die Regeneration lief dank unseres Physios Thomas sowie der Verpflegung mit Kuchen, Semmeln und Nudelsalat perfekt. Die Spitzengruppe der Herren überrundete uns drei Mal und jedes Mal konnten wir ein paar Runden mitfahren, was insbesondere unseren Herren gefiel. So konnten sie im Flachstück Kräfte sparen und sich größtenteils aus der Führungsarbeit heraushalten. Als unser Sieg nur noch durch Defekt oder Sturz zu verhindern war, rückte ein neues Ziel in unseren Blickwinkel. Keine Mixed-Mannschaft hatte seit Einführung dieser Wertung im Jahr 2012 mehr als 53 Runden geschafft. Rechnerisch war für uns eine 54. Runde möglich. Die sicherste Variante hierfür wäre gewesen, erneut nur die Herren fahren zu lassen. Nachdem sich bei diesen in der Zwischenzeit aber auch langsam die vergangenen Stunden bemerkbar machten, entschied man sich gemeinsam, es mit den Damen zu versuchen. Dazu legten Daniel und Silvia noch einmal schnelle Runden hin. Sigrun hatte schließlich die Ehre, nachdem uns der Sieg nicht mehr zu nehmen war, die 54. Runde 2,5 Minuten vor Zielschluss zu beenden.
Damit war es vollbracht: Uns war bei der zehnten Teilnahme in Kelheim das perfekte Rennen gelungen. Daniel hatte sich die Sprintwertung gesichert, wir lagen vom Start weg an der Spitze der Mixed-Kategorie und schafften am Ende sogar noch einen neuen Rundenrekord. Eigentlich wäre jetzt der perfekte Zeitpunkt gekommen, um von der Bühne in Kelheim abzutreten. Oder doch nicht? 😉
Hier noch für alle Statistik-Fans die Ergebnisliste: raceresult.com
Unser Dank geht wie immer an unsere Partner Löffler Premium Sportswear, Xenofit Nahrungsergänzung, das Ausdauernetzwerk und Radsport 2000 in Kelheim. Nicht möglich gewesen wäre dieser Erfolg ohne die Helfer und Betreuer Sabine, Thomas, Andrea und Heinz, sowie die Fahrer Thomas, Florian, Daniel, Silvia und Sigrun!