24 Stunden Rennen Kelheim: Vom verbissenen Kampf um die Ausdauer-Krone - xc-ski.de Langlauf

24 Stunden Rennen Kelheim: Vom verbissenen Kampf um die Ausdauer-Krone

xc-ski.de Skimarathon Team © XC-Ski.de

„So, das Viertelfinale haben wir gewonnen“, war der kurze Kommentar von Thomas Freimuth, als er früh morgens mit seiner Attacke die Spitzengruppe auf drei Teams verkleinert hatte. Jetzt konnte der Kampf um den Tagessieg beginnen.

Kelheim, das ist nicht nur ein Ortsname, sondern untrennbar verbunden mit dem ältesten 24 Stunden Rennrad Rennen Deutschlands. Er bedeutet aber auch vielerlei Entbehrungen für die Teilnehmer und deren Angehörige. Zum inzwischen siebten Mal haben wir uns von xc-ski.de dazu entschlossen, ein Team an den Start zu bringen und gegen Top-Rennradfahrer um den Sieg zu kämpfen. Leider hatten wir im Vorfeld viel Pech. Zuerst stürzte Biathlon-Weltmeister Andi Birnbacher beim Skiroller-Training und zog sich einen Knochenbruch zu. Auf Anraten der Ärzte musste er daraufhin seinen Start absagen. Zehn Tage vor dem Start erkrankte schließlich Olympia-Bronzemedaillengewinner Martin Jaks und auch er musste schließlich aufgrund der Einnahme von Antibiotika seine Teilnahme-Zusage zurückziehen. Die Suche nach Ersatzfahrern gestaltete sich dann schwieriger als gedacht. Mit Ironman Mathias Flunger und Kelheim-Kenner Gerhard Freundorfer wurden wir dann aber doch noch fündig. Sie ergänzten das Team um Skimarathon-Europameister Thomas Freimuth, Junioren-Weltmeister Markus Weeger und den ehemaligen deutschen Juniorenmeister mit der Staffel, Olaf Schober.

Letzterer war es dann auch, der die verantwortungsvolle Aufgabe des Startfahrers übernahm. Als Bergspezialist lag ihm besonders der erste Abschnitt der knapp 17 Kilometer langen Runde, auf dem er von Beginn an die Führung übernahm. Den Sprintpreis an der Bergwertung holte sich zwar dann ein anderer, aber Olaf hatte es geschafft, die Spitzengruppe auf gerade einmal 20 Teams zu verkleinern. Eine Schrecksekunde gab es dann noch bei der Einfahrt zurück ins Zentrum von Kelheim. Die Feuerwehr hatte die Rennstrecke noch gesperrt, um den Verkehr nicht in den Wechselbereich zu leiten. So mussten die ersten Teams einen kleinen Umweg fahren. Auf den späteren Rennverlauf hatte das aber Gott sei Dank keinen Einfluss. Im Lauf der nächsten Runden schrumpfte die Spitzengruppe weiter bis auf neun Teams unter denen sich sogar der beste Einzelfahrer, das beste Mixed-Team und die beste Seniorenmannschaft von Radsport Gaimersheim befanden. Letztere hatte die Favoritenrolle auf eine vordere Platzierung von ihrer Herrenmannschaft übernommen, die nach Ausfall von zwei Fahrern kurzfristig nicht an den Start gehen konnte. Somit fehlte der Drittplatzierte des letzten Jahres.


Die Senioren schlugen sich aber mehr als wacker und blieben an den drei Top-Teams Merkur Druck, Sport 2000 und unserem xc-ski.de Skimarathon Team auch dann noch dran, als alle anderen Mannschaften langsam abreißen lassen mussten. So hatte sich schließlich eine stabile Vierer-Gruppe gebildet, in der man sich einig war, dass man so durch die Nacht gehen wollte. Ab 21 Uhr bestand Warnwesten-Pflicht und auch die Beleuchtung wurde langsam eingeschaltet. Zwar sank der Rundenschnitt etwas, aber es wurde noch immer ein hohes Tempo vorgelegt. Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag noch immer zwischen 38 und 40 km/h. Auch das Wetter spielte mit. Während es in anderen Teilen Bayerns teilweise Starkregen gab, blieb man in Kelheim davon verschont. Die Temperaturen waren angenehm und genau richtig für ein 24 Stunden Rennen. Es konnte also langsam aber sicher in Richtung Entscheidung gehen. Um 6 Uhr morgens endete schließlich acht Stunden vor dem Zielschluss der Waffenstillstand. Ab jetzt war die richtige Taktik gefragt.

Da wir zu viert, aber mit einem Seniorenteam an der Spitze lagen, war Platz drei bei den Herren schon so gut wie gesichert. Im Kampf um den Sieg hätten die Gaimersheimer aber das „Zünglein an der Waage“ sein können. Deswegen war uns klar, dass wir zunächst dieses Team „loswerden“ mussten, ehe man weitere Schritte planen konnte. Mit dieser Aufgabe wurde Thomas betraut, der zunächst gar nicht begeistert davon war. Schließlich nutzte er aber eine günstige Situation und es kamen nur noch drei Teams gemeinsam zum Wechsel. Die Vorarbeit war geleistet, nun ging es in den Kampf um den Tagessieg. Zwischenzeitlich hatten wir das viertplatzierte Herrenteam überrundet, Platz drei wäre also nur noch durch Defekt in Gefahr geraten. Schnell war klar, dass man Merkur Druck nur gemeinsam mit Sport2000 und mit viel Glück würde abhängen können, nachdem diese zuvor immer wieder ihre Stärke unter Beweis gestellt hatten. Zwei Versuche hatten wir dazu zunächst geplant und als der erste verpuffte, setzte Merkur Druck eine Runde später den entscheidenden Konter. Zu diesem Zeitpunkt war Mathias auf der Strecke und musste am höchsten Punkt der Runde feststellen, dass der Ironman von Nizza 14 Tage zuvor noch immer in seinen Muskeln steckte. Er konnte Merkur Druck und Sport2000 nicht halten, schaffte es aber, den Rückstandnicht größer als 50 Sekunden werden zu lassen.

Es begannen drei schwere Runden für uns, in denen wir versuchten, die Lücke wieder zu schließen, was leider nicht gelang. Und so ließen wir zwei überrundete Teams (Expert Reng und Kreissparkasse Kelheim) von hinten wieder heranfahren, um Kräfte zu sparen und gemeinsam das Unmögliche noch zu schaffen. An der Spitze fiel derweil die Entscheidung. Merkur Druck setzte die alles entscheidende Attacke und fuhr die letzten Runden allein ins Ziel. Sport2000 leistete sich keine Schwächephase mehr und sicherte sich Rang zwei. Dahinter wurde es für uns noch einmal spannend, ob wir denn die 56. Runde noch innerhalb der 24 Stunden würden beenden können. Doch dank zweier schneller Runden von Olaf und Mathias gelang es und wir beendeten das Rennen mit gleich vielen Runden, wie die Sieger. Überglücklich feierten wir den Erfolg im Ziel und wurden von vielen Seiten dazu beglückwünscht.

Auch die inzwischen siebte Teilnahme beim 24 Stunden Rennen in Kelheim wäre ohne unsere Partner nicht möglich gewesen. Allen voran ist dabei Löffler Premium Sportswear und Hermann Grundner zu nennen, die uns eingekleidet und bestens unterstützt haben. Der Dank an den Betreuerstab geht an Mechaniker Thomas Koch, Physiotherapeut Thomas Gumann, sowie Hermann, Sabine, Sven und Helga für ihre tatkräftige Mithilfe.

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