Austria Loppet: „Ein (Alb)Traum wurde war - Starten in der ersten Reihe!“ - xc-ski.de Langlauf

Austria Loppet: „Ein (Alb)Traum wurde war – Starten in der ersten Reihe!“

Kurt Mühlbacher © www.foto-viertbauer.at

Beim Langlaufmarathon Langschlag bin die 25,5 Kilometer gelaufen. Rang 47 von 86 Teilnehmern, 1:36:28. Eine bessere Platzierung wäre möglich gewesen, wenn ich nicht am Vortag Skifahren und Rodeln gewesen wäre. Bin dann aus der 2. Startreihe gestartet. Das erste Mal in meiner Laufbahn so weit vorne. Es war mein bestes Rennen der Austria Loppet Serie. Ich liebe Niederösterreich.

Vor dem Rennen

Um sechs Uhr aufstehen, kleines Frühstück einnehmen, Taschen und Ski in das Auto. Abfahrt um 06:45 Uhr nach Langschlag im Waldviertel (220 Kilometer von mir entfernt), idyllisch gelegen zwischen Freistadt und Zwettl. Einen Steinwurf entfernt von der Tschechischen Grenze liegt die „Aktivwelt Freiwald“. Insgesamt stehen 280 Kilometer bestens gepflegte und ausgeschilderte Loipen zur Verfügung. Loipen die keinen Vergleich mit den klassischen Zentren in Österreich scheuen müssen. Etwas abgelegen aber doch eine Reise wert! Schon einige Kilometer vorher sah ich die ersten Hinweisschilder. Das fand ich sehr nett, denn in Freistadt musste ich schon mal in die Karte schauen. Schande. Der Start befindet sich beim Langlaufzentrum am Frauenwiesteich in Langschlag. Genügend Parkplätze sind vorhanden. Beim Aussteigen haut mich fast der starke Wind um. Die Temperatur ist um den Gefrierpunkt. Ich hole mir die Startnummer 286. Nehme ein echt großes Startpaket mit ins Auto. Das beste bis jetzt! Dann gehe ich mit meinen Ski zu den Wachszelten. Ich suche „mein“ HWK Zelt. Ich suche vergeblich, die sind nicht da! Mein sorgsam ausgetüftelter Wachsplan gerät ins Wanken. Ich hatte meine Ski mit einem Light Flour gewachst. Das Auftragen vom Speed Flour sollten die Spezialisten übernehmen. Ich ging zu TOKO! Fragte freundlich ob sie mir eines meiner mitgebrachten (drei hatte ich zur Auswahl!) verwenden würden. Sie taten es, mit einer Freundlichkeit und Perfektion wie ich es selten erlebt hatte. Danke. Beim Einlaufen spürte ich schon die TOP Performance. Genial. Das wird was Gutes heute.

Das Rennen

Ich streife die Startnummer über und sehe einen Zettel aufgeheftet, 1. Startreihe/Block. Leicht nachdenklich gehe ich zum Start. Ich gehe zum 2. Startblock, traue mich nicht nach vorne. Meine Gegner sehen meine Kennzeichnung und verweisen mich nach vorne. OK, dachte ich mir, heute ist es so weit. Die Stunde der Wahrheit ist gekommen. Farbe bekennen. Ich nehme die Herausforderung an. Noch drei Minuten bis zum Start. Mein Handy klingelt. Meine Schwester ruft an! Hilfe. Ich drücke auf Ablehnen. Stelle auf Lautlos. Noch peinlicher geht’s nicht. Um mich herum riesige, durchtrainierte Gestalten. Sie scheinen mich gar nicht zu sehen. Sie blicken durch mich hindurch!

3-2-1 – der Startschuss fällt

Ich setze meine ganze Kraft und Technik ein. Zack, Zack, Zack ich wuchte mich nach vorne und treibe die Stöcke in den gefrorenen Waldviertler Boden. Die anderen tun das auch – aber 3x so schnell wie ich. Die ersten 100 Meter volle Pulle. Die anderen zischen an mir vorbei. „Von 0 auf 40 in hundert Metern“. Ich verliere ca. 40 Plätze bevor wir so richtig in Fahrt kommen und das Feld sich auseinander zieht. “Da pfeifen die Komantschen!” würde der Armin Assinger sagen. Ich bleibe in einem Pulk von zehn Läufern. Das geht die erste Runde gut. Nach der ersten 8,5 Kilometer Schleife durch das Hügelland rund um Langschlag weiß ich, das mein Ski sehr gut läuft. So gut wie nie bis heute. Bei Start und Ziel ist eine Verpflegungsstelle, ich nehme ein warmes Getränk zu mir, bleibe stehen zum Trinken. Ich sehe dass gerade der Familien Lauf (1Runde) gestartet wird. Wir laufen auf sie auf. Ich laufe kurz mit Ihnen mit, sehe aber nur schwächere Läufer. Ich laufe neben zwei Kindern her. Sie dürften 10-12 Jahre alt sein. Nach zwei Kilometern überhole ich sie dann doch. Ich kämpfe mich wieder weiter nach vorne. In den Niederungen beim Wald ist es sehr, sehr anstrengend, der Ski saugt sich fest, der Wind bläst mir entgegen. Ich laufe viel alleine. Die Anstiege sind lang aber nicht zu steil. Dafür sind die Abfahrten mein Ding heute. Ich hol sie alle wieder ein. Es ist extrem schnell. Wow! Ich fühle mich zu Beginn der dritten Runde noch relativ gut. Als ich aus dem Stadion wieder raus laufe kommt mir die Spitze entgegen. Familie Blatter ist gleich im Ziel  , der Sieger nimmt mir ca.fünf Kilometer ab. In der letzten Runde fühle ich mich immer noch gut und bin wieder aggressiv. Bei Kilometer 20 überholt mich meinen Salzburger Landsmann und Ex-Rennradprofi, Gerrit Glomser. Ich werfe ihm ein freundliches Servus nach und kann ihm sogar einen Kilometer folgen! Mein Ski ist der Renner heute. Glomser wird dann dritter beim 51 Kilometer Lauf. Die letzten beiden Kilometer geht’s bergab, kann noch ein paar Läufer überholen, weiß aber nicht ob sie in meinem Rennen sind. Es sind ja drei Bewerbe auf der Strecke. Ich stürme ins Ziel. Ich fühle dass ich heute ein gutes Ergebnis eingefahren habe. Der Blick auf die Uhr macht mich glücklich. 1:36 Stunden für 25,5 Kilometer und ca. 200 Höhenmeter. 25 Minuten Rückstand auf den Sieger. Beim Lauf in der Ramsau über die gleiche Distanz und gleichen Höhenmeter hatte ich noch 43 Minuten Rückstand!! Welche Faktoren waren heute entscheidend? Mein Wachs? Meine Kraft/Kondition oder doch die erste Startreihe? Wer weiß das schon? Bin dankbar über jede Antwort.

Nach dem Rennen

Ich freue mich über das Ergebnis. Erkundige mich noch beim Fischer Stand über das Rottefella Bindungssystem und den aktuellen Classic Ski von Fischer. „Einswerden mit dem Ski“ steht im Prospekt. Das hört sich gut an. Nach einer Portion Nudeln und einem Getränk (nur die 51 Kilometer Marathonläufer bekamen Essen und Getränk!?) steige ich zufrieden in das Auto und fahre nach Hause. Sieger: Blatter Pascal (1:0:55) vor Blatter Andre! Eine ÖSV/Familien Angelegenheit also.

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