Beschneiung für Langlaufloipen: Eine Tiroler Langlaufdestination berichtet

Schneekanonen © Tourismusverband Kaiserwinkl

Derzeit sind in der Langlaufregion Kaiserwinkl zwischen Schwendt, Kössen und Walchsee alle 255 Loipenkilometer geöffnet – dank den ergiebigen Schneefällen im Januar. Verlass ist aber auf Frau Holle selbst in den Alpenhochtälern nicht mehr. Man erinnere sich nur an den vergangenen Winter 2013/2014, in dem zwischen Weihnachten und Ostern in Nordtirol und Bayern kaum ein Flöckchen nieder ging. Die Klimaerwärmung lässt grüßen.

Schneesichere Loipen durch Beschneiung

Was bisher vor allem für die Alpinski-Pisten galt, kommt verstärkt auch im Langlaufbereich: Mit technischen Hilfsmitteln wird nachgeholfen. Dabei sind die Voraussetzungen für die Loipenpräparation ungemein schwieriger als für Skigebiete. Im Allgemeinen müssen viel größere Strecken präpariert werden, um den Langlaufbegeisterten zufrieden zu stellen. Die Lagen sind tiefer als die meisten Skipisten, entsprechend herrschen höhere Temperaturen. Es müssen schwierige Geländepassagen und unterschiedlichste Sonnenausrichtungen gleich gut aufbereitet werden, um ein konstantes Laufen möglich zu machen.

Die Region Kaiserwinkl testet diesen Winter erstmals eine Präparierung von zwei vier Kilometer langen Loipen in Walchsee und Kössen mit künstlich erzeugtem Schnee. Wichtig: in Österreich darf nur reines Wasser zur Schneeerzeugung verwendet werden, Zusätze im Kunstschnee sind glücklicherweise ausgeschlossen. Im Gegensatz zur Beschneiung direkt am Rand der Skipisten ist der Ablauf im Langlauf anders: Schneekanonen produzieren ein Depot auf Vorrat, aus dem der Schnee anschließend verladen und auf die Loipen aufgebracht wird. Geschäftsführer Thomas Schönwälder berichtet: „Wir sind froh über diese neue Möglichkeit. So kann sich der Langlaufgast darauf verlassen, dass er zumindest immer eine kleine Möglichkeit zum Trainieren hat. Den künstlich erzeugten Schnee benützen wir sogar jetzt, wo eigentlich genug ‚echter‘ Schnee überall liegt, um bestimmte Übergänge aufzubessern. Der Kunstschnee ist einfach stabiler und langlebiger.“ Eine Einschränkung gibt es jedoch, so Schönwälder: „Im Dezember war noch keine Schneeerzeugung möglich, das Wetter war einfach zu warm.“


Dazu ergänzt Franz Schuler, ehem. Vizeweltmeister im Biathlon und mehrfacher Olympiateilnehmer, der in Walchsee eine Langlaufschule betreibt: „Prinzipiell ist eine Beschneiung zu begrüßen, da man bei den derzeitigen klimatischen Verhältnissen sonst keine Chance hätte. Ein Vorteil für den ambitionierten Langläufer ist, dass er dank Kunstschnee möglichst große Loipenabschnitte ohne Straßenübergänge absolvieren kann.“

Langlaufen braucht Management

So wie im Kaiserwinkl wird wohl in Zukunft in mehreren Regionen mit Beschneiung gearbeitet werden. Das trennt die Gebiete ganz automatisch in die, für die Langlaufen immer nur ein Beiprodukt war und die echten Spezialisten. Denn ohne Investitionen und den Willen aller Beteiligten wie Grundbesitzer, Gemeinden und Verbände geht es nicht. Auch Langlaufen ist ein Sportangebot, das professionell gemanagt gehört, ist Schönwälder überzeugt. Treue Gäste und echte Langlaufans danken einem den Aufwand, ergänzt er lächelnd.

Informationen

Langlaufen im Kaiserwinkl: www.kaiserwinkl.com
Interaktive Loipenkarte Kaiserwinkl: maps.kaiserwinkl.com