Biken, Laufen, Skirollern: Multisport-Kurztrip zum Kniebis

Mountainbiken zwischen Freudenstadt und Baiersbronn © VOIGT / Kevin Voigt

Beinahe wäre ich am Abzweig vorbeigefahren. Doch dann tauche ich ein in den Mountainbike-Trail in Richtung Mitteltal und lasse den Glückshormonen freien Lauf. So schön kann es im deutschen Mittelgebirge sein!

Auf der Anfahrt von Freudenstadt hinauf zum Kniebis erfährt man anschaulich, warum der Schwarzwald seinen Namen trägt. Links und rechts der Straße erstrecken sich dunkle, fast undurchdringliche Wälder. Dann öffnet sich die Szenerie allerdings und Kniebis taucht auf. Der auf 900 Metern Höhe gelegene Ortsteil von Freudenstadt ist der perfekte Ausgangspunkt für meine Unternehmungen der nächsten beiden Tage. Hier habe ich mich einquartiert, um als Skilangläufer abseits des Winters die Multisport-Möglichkeiten hier im nördlichen Schwarzwald zu testen.

Zu Fuß unterwegs © VOIGT / Kevin Voigt

Lange hält es mich nach dem Einchecken nicht im Zimmer meines Hotels. Zu Fuß will ich das Gelände in Richtung des DSV Nordic Aktiv Zentrums erkunden. Also schnell die Laufschuhe geschnürt und ab geht es in Richtung Ellbachseeblick, einer imposanten Aussichtsplattform mit tollem Panorama. Gemütlich durchquere ich das Dorf und gelange am hinteren Ende auf einen perfekt gepflegten und angenehm zu laufenden Wanderweg. Wenige Minuten später kommt die Plattform in Sicht. Ein paar Wanderer treffe ich dort, die den Ausblick genießen. Sicherheitsabstand ist hier jedoch kein Problem. Mein Blick schweift über das Tal, das sich vor mir erstreckt. Bis Mitteltal kann ich schauen. Dorthin will ich morgen mit dem Mountainbike. Auf dem Rückweg geht es am Langlaufzentrum vorbei, das erst kürzlich um einen neuen Parkplatz ergänzt wurde. Schräg gegenüber befindet sich das Besucherzentrum Kniebis, wo ich mir noch einige Infos über Trainingsstrecken hole. Dann laufe ich über Forst- und Schotterwege zurück zu meinem Ausgangspunkt.

Mountainbiken zwischen Freudenstadt und Baiersbronn © VOIGT / Kevin Voigt

Am nächsten Morgen packe ich direkt nach dem Frühstück mein Mountainbike aus. Über einen Zubringerweg gelangt man von Kniebis auf eine der ausgeschilderten Touren des MTB-Netzes von Baiersbronn. Diese verspricht neben einfach zu fahrenden Schotteranstiegen auch einige Trails. Schließlich soll auch der Spaß nicht zu kurz kommen. Über Kienberghütte und Höllkopfhütte gelange ich zu einem wunderschön gelegenen Plätzchen nahe der Ellbachhütte. Von hier geht es weiter über einen kurzen Trail in Richtung Mitteltal und schließlich nach Baiersbronn. Dort beginnt der Anstieg hinauf zum Sankenbachsee, der zum Baden einlädt. Über die Kienberghütte erreiche ich dann wieder meinen Ausgangspunkt in Kniebis. So liebe ich Mountainbike-Touren, die Anstiege nicht extrem sondern eher angenehm zu fahren und die Abfahrten mal gemütlich, mal etwas trailiger!

Skaten auf der Skirollerstrecke am Kniebis © VOIGT / Kevin Voigt

Doch das Highlight in Sachen Training steht mir noch bevor. Nach einer kurzen Mittagspause begebe ich mich ins DSV Nordic Aktiv Zentrum, um die Skirollerstrecke auszuprobieren. 2,4 Kilometer ist sie lang und sogar mit Flutlicht ausgestattet. Zudem sieht man entlang der kompletten Runde die Lanzen zur Schneeproduktion im Winter. Perfekte Voraussetzungen also, um das ganze Jahr hier sein Trainingspensum abspulen zu können. Ich bin zunächst mit Skating-Skirollern unterwegs und folge der flachen bis leicht fallenden Strecke um die erste Linkskurve. In einem weiten Rechtsbogen geht es in die längste Abfahrt der Runde. Kurz davor kann man übrigens eine Abkürzung nehmen und diesen Teil aussparen. Auf der langen Schleife rollt es schließlich aus und man schafft es gefahrlos um den folgenden Wendepunkt. Von nun an steigt die Strecke zunächst moderat, dann etwas mehr an. Am Kreisel um eine der Schneelanzen hat man schließlich den höchsten Punkt erreicht und es geht leicht fallend zurück zu Start/Ziel. Obwohl die Runde alles an Geländeformen zu bieten hat, was man sich als Skirollerläufer wünschen kann, ist die Strecke relativ einfach zu laufen. Wer halbwegs sicher auf Rollern oder Inlineskates steht, wird sie ohne Probleme meistern.

Nachwuchstraining am Kniebis mit Klaus Faißt © VOIGT / Kevin Voigt

Das stellt auch die Nachwuchstrainingsgruppe von Klaus Faißt unter Beweis, die am frühen Abend ihr wöchentliches Training absolviert. Der Vater von Kombinierer Manuel Faißt hat schon das eine oder andere Talent entdeckt, darunter auch Skilangläufer Andi Katz oder Skispringerin Svenja Würth. Sein Erfolgsgeheimnis? Die jungen Sportlerinnen und Sportler beginnen alle mit Nordischer Kombination und entscheiden dann selbst mit Unterstützung der Trainer für welche nordische Disziplin sie sich entscheiden. Auf der Skirollerstrecke sind sie auf Inlineskates und Skirollern unterwegs, die Sprungübungen mit Telemarklandung beherrschen sie schon perfekt. Die älteren Läufer absolvieren gerade eine Bergroller-Einheit. Das muss ich mir leider für meinen nächsten Besuch aufheben. Nach einer Klassik-Runde heißt es für mich, Sachen packen und auf den Heimweg machen.

Aber bereits dieser kurze Einblick hat mir gezeigt: Hier muss ich demnächst unbedingt wieder hin! Vielleicht klappt es ja im kommenden Winter zum Lemming Loppet?

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