Der Mythos Vasaloppet begleitet einen jeden Langläufer sein ganzes Leben. Sei es als Zaungast, im Fernsehen oder als Teilnehmer bei einem der Bewerbe während der Vasawoche. Für das Skimarathon Team Austria stand heuer erstmals nicht nur der traditionelle Vasa über 90 km Classic am ersten Sonntag im März sondern auch der Nattvasan am Freitag Abend am Programm.
Gelaufen wird beim Nattvasan im Skatingstil in 2er Teams auf der Originalstrecke wahlweise über 45 oder 90 km, Startzeit 20:00 Uhr. Das österreichische Visma Ski Classics Pro Team war mit drei Läufern am Start, die beiden Finnen Mikko Harju und Janne Häkkinen als offizielles Skimarathon Team Austria Duo sowie AustroAussie Phil Bellingham, der mit Victor Gustafsson, dem regierenden Skiroller Weltmeister vom IFK Mora einen schnellen Begleiter an seiner Seite hatte. Am Start in Sälen über die Langdistanz waren fast 700 Teams aus aller Welt, mit dabei zahlreiche Weltmeister und Olympiasieger vergangener Jahre, aber auch einige weltcuperprobte skandinavische Spitzenläufer. Gleich von Anfang an setzte sich das favorisierte Team Coxa Carry mit dem schwedischen Nationalkaderläufer Karl-Johan Westberg an die Spitze. Aufgrund der frühen Attacke zog sich das Feld rasch weit auseinander, nur eine sechsköpfige Verfolgergruppe mit jeweils drei Schweden und den drei Skimarathon Team Austria Läufern konnte auf Sichtdistanz den Führenden folgen. Nach circa 40 km am Risberg erhöhte Anders Södergren, Staffel Olympiasieger von Vancouver 2010, das Tempo um die Lücke zu den Führenden zu schließen. Während das SMTA/IFK Mora Duo Phil Bellingham / Victor Gustavsson folgen konnte, musste das finnische Skimarathon Team Austria Duo Mikko Harju / Janne Häkkinen abreißen lassen. Knapp vor Evertsberg konnte die Gruppe um Södergren die Führenden einholen. In der Folge flaute das Tempo an der Spitze etwas ab, trotz aller Bemühungen konnten die auf Platz vier liegenden Skimarathon Team Austria Läufer nicht mehr aufschließen. Die drei führenden Teams teilten sich über weite Strecken die Führungsarbeit, einzelne Attacken am Oxberg und Hökberg wurden sofort gekontert. Gemeinsam ging es schließlich auf die Zielgerade, im Sprint um den Sieg setzten sich schließlich Karl-Johan Westberg / Simon Hallström hauchdünn vor dem Skimarathon Team Austria / IFK Mora Duo Phil Bellingham / Victor Gustafsson durch. Vier Minuten später erreichten die Skimarathon Team Austria Austrofinns Mikko Harju und Janne Häkkinen als ausgezeichnete 4. das Ziel in Mora.
Der Australier Phil Bellingham meinte nach dem Rennen: „Es war ein sehr schnelles Rennen, das mir unglaublich Spaß gemacht hat. Victor hat sich erst am Renntag um 10 Uhr vormittags entschieden mit mir zu laufen, da er noch müde vom 45 km Rennen war, das er gewonnen hat. Wir sind dann etwas spät zum Start gekommen und daher nicht ganz vorne gestanden. Das Team Coxa Carry hat sofort attackiert und sich schon im ersten Anstieg abgesetzt. Wir waren dann zu sechst in der Verfolgung, drei Schweden und drei Skimarathon Team Austria Läufer. Als Södergren das Tempo erhöhte konnten meine Teamkollegen Mikko und Janne leider nicht mehr folgen. Nach einigen Kilometern holten wir die Führenden ein. Bis zum Ziel wurde dann mehrmals attackiert, aber es konnte sich kein Team mehr absetzen. Herausfordernd wurde es als mir und einem zweiten Läufer die Lampen ausfielen. Im Zielsprint hatten wir dann etwas Pech, da noch Läufer der Kurzstrecke unterwegs waren und uns etwas behinderten. Alles in allem war es ein super Rennen und ich werde sicher noch einmal teilnehmen.“
Für Austrofinn Mikko Harju war es Zeit nach drei Vasaloppet Teilnahmen eine neue Herausforderung zu suchen: „Ich hatte schon länger darüber nachgedacht einmal beim Nattvasan zu starten. Im letzten Sommer habe ich Janne Häkkinen, einen der besten finnischen Ski Orientierungs Läufer, überredet mit mir zu starten. Im Vergleich zum normalen Vasaloppet ist der Nattvasan um vieles gemütlicher und stressbefreiter. Ohne Probleme erreicht man den Startort und wenn in der Dunkelheit die Stirnlampen eingeschaltet werden ist es fast magisch. Der Start war beeindruckend, ein bisschen wie ein Rockkonzert. Das Rennen begann unheimlich schnell, den Startanstieg hämmerte die führende Mannschaft hinauf. Wir konnten der zweiten und dritten Mannschaft folgen, aber das Tempo war auch im Windschatten auf den folgenden 30 Kilometern unheimlich schnell. Als Södergren am Risberg attackierte konnten wir nicht mehr folgen. Noch mehr als eine Stunde sahen wir die Führenden vor uns, aber es war unmöglich aufzuschließen. Die Strecke ist in der Nacht beeindruckend, auf der ersten Hälfte ist man praktisch allein in der arktischen Wildnis und Dunkelheit. Je näher man Mora kam umso mehr Menschen feuerten uns an. An Lagerfeuern wurde gefeiert, gegrillt und schwedisches Bier getrunken. Die Stimmung war einmalig. Nach 3:57 Stunden erreichten wir als starke 4. das Ziel. Ich kann jedem nur empfehlen einmal teilzunehmen, aber man sollte eine gute Stirnlampe mit voller Batterie und ordentlich Lichtstärke verwenden um ausreichend zu sehen. Unser einziges Missgeschick war, dass wir auf die After Race Pizza verzichten mussten, da um diese Zeit keine Pizzeria mehr geöffnet hatte.“