In Deutschland und dem Rest der Welt grassiert derzeit das Fußballfieber. Für mich als Anti-Fußballer ist das normalerweise die Hölle, aber wie das als Sportler so ist, fiebert man dann doch mit dem Team seines Landes mit. Allerdings bekam ich am vorletzten Wochenende eine Möglichkeit ganz anderer Art, mich mit dem Thema Fußball auseinanderzusetzen. Ich wurde zum Benefizspiel des Andi Birnbacher Fanclubs gegen eine Wintersport-Promi-Auswahl eingeladen: Als Spieler!
Alle Warnungen vor meinem nicht vorhandenen Fußballtalent halfen nichts, die Einladung wurde nicht zurückgezogen. Und so blieb mir nichts anderes übrig, als mich auf diese Blamage vor vielen Zuschauern vorzubereiten. Zusammen mit meinem Vater, einem alten Fußballhaudegen, absolvierte ich zwei Trainingseinheiten, die allerdings mein Selbstbewusstsein eher senkten, als verbesserten. Am Samstagvormittag ging es dann los in Richtung Schleching, der Heimat von Andi Birnbacher. Dessen Fanclub will mit den Spenden und Einnahmen aus diesem Event zwei schwerstbehinderte Kinder unterstützten. Dementsprechend schnell waren auch Promis gefunden, die diese Aktion unterstützten wollten. Ein Event bei Sponsor Viessmann verhinderte dann allerdings die Teilnahme vieler Top-Athleten, so auch die von Tobi Angerer. Michi Greis musste dagegen zunächst aufgrund von Knieproblemen absagen, war aber trotzdem zugegen und nahm auf der Bank Platz. Als Trainer fungierte Biathlonlegende Fritz Fischer, der sich zwar vor dem Spiel bei den aktiven Fußballern im Team noch nach geeigneten Aufwärmübungen erkundigte, später aber das Team taktisch perfekt von der Seitenlinie aus lenkte. Ich nahm zunächst neben Michi und drei weiteren Spielern meinen Platz auf der Reservebank ein, worüber ich beim Anblick des Gegners nicht unbedingt traurig war. Unser Team hielt aber gut dagegen und Ex-Biathlet Andi Stitzl, Nachwuchsmann Fabian Bekelaer und Andi Birnbacher selbst entpuppten sich als echte Kämpfer beziehungsweise Künstler am Ball. Schnell stand es 1:1 und nachdem die ersten Spieler zu übersäuern drohten, bekamen auch wir Reservisten unsere Chance. Ich orientierte mich zunächst mehr in Richtung Abwehr und bekam es auch gleich mit einem Angriff der Birnbacher-Fans zu tun. So richtig traute ich mich nicht an den Mann zu gehen und so entkam mir der Stürmer und erzielte das 1:2.
Tja, so schnell kann’s gehen. Fritz fackelte auch nicht lange und holte mich vom Platz. Ich entschuldigte mich für meinen Patzer, aber der Trainer nahm es locker. Schließlich hatten wir unseren Angreifern etwas Erholung verschafft und das zahlte sich im weiteren Verlauf aus. Schließlich hielt es auch Michi Greis nicht mehr auf der Bank. Er lieh sich Schuhe und Trikot und stürmte los. Wenige Minuten später musste er allerdings wieder vom Platz. Das Knie tat einfach weh und er wollte keine schwerere Verletzung riskieren. Nach der ersten Halbzeit führten die Promis dennoch mit 4:2 und ich hatte bei meinem zweiten Einsatz sogar einen Ballkontakt fünf Stationen bevor das 3:2 fiel. Nach der Pause schienen die Fanclub-Spieler das Match noch einmal drehen zu wollen. Sie stürmten unablässig auf unser Tor, das aber unser Keeper sauber hielt. Lediglich einen Elfmeter konnte er nicht halten, wodurch die Fans auf 4:3 verkürzten. Bei meinen weiteren Einsätzen konzentrierte ich mich schließlich darauf, einen der gegnerischen Stürmer so in Manndeckung zu nehmen, dass er mir nicht noch einmal entwischen konnte, wie in Halbzeit eins. Das gelang mir denke ich ganz gut, was mir nach dem Spielen ein Grinsen meines Gegenspielers einbrachte. Unsere offensiven Kräfte marschierten dagegen nun wieder, nachdem den Fans sichtlich die Luft knapp wurde. 7:3 stand es schließlich, als die ersten Regentropfen fielen und das Spiel abgebrochen wurde, um die Siegerehrung noch trocken über die Bühne zu bringen. Damit gelang unserer Wintersportmannschaft ein Sieg, an den ich zuvor eigentlich nicht geglaubt hätte. Ein großes Kompliment geht an alle meine Mitspieler, dank denen ich eine makellose Bilanz von 1:0 Siegen in meiner Fußballstatistik führen darf. Mein Fazit bleibt dagegen eindeutig: Gott sei Dank wollte ich nie Fußballer werden!
Bei all der Freude über das Ergebnis will ich aber nicht vergessen, auf den eigentlichen Hintergrund des Spiels aufmerksam zu machen. Die beiden schwerstbehinderten Kinder Claudia und Philip brauchen eure Unterstützung. Für Spenden hat der Andi Birnbacher Fanclub bei der Sparkasse Traunstein-Trostberg, BLZ 710 520 50 das Konto 360 040 (Stichwort: Benefiz ABFC) eingerichtet. Mehr Infos findet ihr auf der Homepage des Fanclubs: www.abfc.de