Fiemme Rollerski Cup: Dolce Vita und beinharte Rennaction

Mario Felgenhauer © Federico Modica
Kurz nach dem Start zum Fiemme Rollerski Cup © Federico Modica

Ich habe mal wieder schlecht geschlafen und bin schon vor dem Weckerklingeln wach. Beim Frühstück bekomme ich gerade so zwei Scheiben Brot hinunter, ehe ich mich rennfertig mache. Ich nehme eine kleine Trinkblase zum Umschnallen mit, denn auch wenn das Rennen nur etwas mehr als eine Stunde dauern sollte, regelmäßig einen Schluck trinken hilft. Auf Skirollern laufen wir die 200 Meter vom Hotel zum Startbereich, wo sich die Elite schon warmläuft. Deren Start ist 20 Minuten vor den Hobbyläufern und wir verabschieden Christoph auf die 50 Kilometer Strecke. Ich entdecke zahlreiche Bekannte im Starterfeld oder am Rand des Startbereichs und vergesse im Gespräch fast das Warmlaufen. Nach den Weltcup-Startern, die einen Jagdstart absolvieren, sind wir an der Reihe. Klaus und ich reihen uns nicht ganz vorne ein. Wir zählen uns nicht zu den Schnellsten. Andere schon, die ich nach dem Startschuss erstmal im Slalom umkurven muss. Dann geht es aus Ziano hinaus auf die leicht ansteigende Strecke nach Predazzo. Es läuft gut auf den ersten Kilometern, auch wenn ich die Spitzengruppe ziehen lassen muss. Teilweise kann ich sogar Plätze gut machen, wenn ich im Doppelstock mit Zwischenschritt an den etwas steileren Passagen an den reinen Doppelstockschiebern vorbeilaufe. In Predazzo ist meine Gruppe aber nicht mehr sehr groß und ich laufe viel von vorn. Dann geht es auf den Radweg und es macht richtig Laune, mit Speed der leicht geschlängelten Wegführung zu folgen. Ziano kommt schnell wieder ins Blickfeld und ich laufe an unserem Hotel vorbei.

Mario Felgenhauer © Federico Modica

Dann folgt der Abschnitt mit den Unterführungen, aber alle in der Gruppe bremsen, um kein Risiko einzugehen. Am Ende stellt sich bei mir aber der Ziehharmonika-Effekt ein und ich verliere den Anschluss. Mit wenigen Metern Rückstand schiebe ich durchs WM-Stadion und bereite mich schon auf den finalen Anstieg vor. Als wir die Stelle erreichen, an der sich meiner Meinung nach die kurze von der langen Strecke trennt, steht da ein Einweiser direkt auf der Straße. Ich bin der Meinung, dass ich geradeaus laufen muss, er ist anderer Meinung. Und so muss ich erstmal abbremsen, ehe ich mich überzeugen lasse. Klassischer Fall von Fehlinformation meinerseits, aber die Gruppe ist erstmal weg. Ich laufe also auf mir unbekannten Metern der eigentlichen Abzweigung entgegen und entdecke vor mir einen einzelnen Läufer aus meiner ehemaligen Gruppe, der ebenfalls die Kurzdistanz absolviert. Den schnappe ich mir noch im Anstieg, denke ich mir. Tja, falsch gedacht! Bereits auf den ersten steigenden Metern ist mein tolles Gefühl vom Doppelstockschieben verflogen und ich quäle mich den Berg hinauf. Es kommt mir vor, als ob ich nur noch im Wandertempo unterwegs bin.

Immer wieder werde ich von Läuferinnen und Läufern überholt und kann einfach nicht dranbleiben. Es ist wie verhext. Lediglich als ich die Anfeuerung von Marco Selle, dem Teamchef der italienischen Skilangläufer, am Straßenrand vernehme, geht es für ein paar Meter etwas leichter. Ich sehne die Serpentinen herbei, die ich noch von unserer Recherchereise im Juli kenne. Das wäre dann der letzte Kilometer. Immer wieder schaue ich mich um, da ich jeden Moment damit rechne, dass mich Klaus ein- und überholt. Aber das passiert Gott sei Dank nicht. Dann werden die Zuschauer am Straßenrand mehr und ich laufe durch die Serpentinen. Das letzte kurze Flachstück mündet in die letzten steilen Meter bis zur Ziellinie und es ist geschafft.

Kaputt aber glücklich im Ziel © Newspower.it

Auch im Ziel erkenne ich viele bekannte Gesichter, die mich zu meiner Leistung beglückwünschen. Ich bin dagegen eher etwas enttäuscht. Aber mit 1:13:45 Stunden bin ich sogar knapp unter meinem Zeitplan geblieben und am Ende steht Rang 13 in der Gesamtwertung zu Buche. Da ist noch Luft nach oben und die Motivation für eine erneute Teilnahme im nächsten Jahr ist sofort zurück.