Noch bis Ostermontag kann man auf der Höhenloipe am Rossbrand oberhalb von Filzmoos in der Nähe zum Dachstein seine Runden drehen. Kurt Mühlbacher hat sich das nicht entgehen lassen und berichtet von seinem Tagesausflug.
Nachdem ich einen Tag Urlaub hatte und das Wetter sich von der sonnigsten Seite zeigte, beschloss ich nochmal den Winter-Modus hochzufahren. Kurz nach Acht war ich am Seilbahn-Parkplatz. Vorerst alleine. Seilbahn ab 9:00 Uhr in Betrieb las ich bei der Kasse. Na so was. Ich überlegte was ich tun sollte. Warten und nix tun, mit den Ski rauflaufen und anschnallen oder noch 20 Minuten weiter fahren bis zum Dachstein Gletscher. Gletscher war mir zu teuer, wenn doch hier noch was geht. Auf den Gletscher kann ich das ganze Jahr rauffahren. Rauflaufen wäre möglich aber nach 500 Höhenmeter wird nimmer viel gehen. Also beschloss ich zu warten. Und es dauerte nicht lange und mir war nicht mehr langweilig. Ein weiteres Auto mit Langlaufski drinnen parkte neben mir. Mann, Mitte 50, sportlich, Einheimischer. Wir kamen ins Gespräch. Ich darf seine Personalien erwähnen denn er war dann oben am Berg auch mein Local Guide. Hermann Lettner, 55, Polizist und begeisterter Langläufer, aber kein Ultra “Viech” wie wir hier sagen. Er läuft keine Wettkämpfe mehr, ist aber berufsbedingt immer am Ball wie man so sagt.
Und wenn er was mag im Winter dann ist es Langlaufen. Als Einheimischer aus Radstadt hat er es nicht weit und ist in ein paar Minuten auf einer der vielen Loipen, die es im Pongau gibt. Wenn im Tal die Blumen schon ihre Köpfe Richtung Sonne halten, gehts rauf auf den Rossbrand, einen Höhenzug zwischen Radstadt, Altenmarkt und dem Dachstein, einem Wander- und Sportberg. Hier haben die Filzmooser ein richtiges Loipen-Ass im Ärmel. Zwischen 1.550 und 1.780 Höhenmetern gibt es insgesamt 16 Kilometer gespurte Loipen, klassisch doppelspurig und Skating. Eine technisch sehr gut präparierte Loipe. Sogar für Fußgänger ist noch Platz.
Während wir uns über den Langlaufsport und unsere Sport-Interessen unterhielten, verging eine halbe Stunde und die Seilbahn kam in Bewegung. Wir waren jetzt nicht mehr alleine. Es kamen dann doch einige Autos mit Langläufern. Direkt bei der Bergstation kann man die Ski anschnallen und los gehts. In kleineren und längeren Schleifen erkundet man den Rossbrand. Wir legten los. Hermann voran denn er zeigte mir wo’s langgeht. Schon nach 100 Metern kamen uns die Tränen – vor Freude. Sonnenschein und die beste Loipe des Jahres unter den Beinen. Es muss in der Nacht doch gefroren haben, denn die Loipe war sehr griffig. Was man dann auch bei den Abfahrten merkte. Wir zogen auf einer Blau gekennzeichneten Spur dahin. Unsere Blicke schweiften ins Tal, dann zur markanten Bischofsmütze und dann zum Dachstein. Wir redeten nicht viel. Jedes Wort wäre störend gewesen. So schön ist es hier oben zu laufen. Nach zwei Kilometern kommt man zur ersten Einkehrmöglichkeit. Der urigen Karhütte. Wir hatten aber noch einiges vor und liefen weiter. Die Loipe wurde schwieriger und war nicht umsonst ab hier rot gekennzeichnet. Jetzt ging es doch ans Eingemachte. Am Anstieg zum Gipfelkreuz gehts dann ins Schwarze. Hier gehts richtig auffi. Mehr als 20 Prozent Steigung. Kurz Innehalten! Als Belohnung eröffnet sich der Alpenhauptkamm vor den Augen, die Skigebiete von Obertauern, Ski Amade, bis hinüber nach Wagrain. Grandios!
Wir laufen mit letzter Kraft die letzten Meter bis zum Gipfelkreuz. Langlaufen mit Gipfelsieg gibt’s auch nicht oft. Man fühlt sich wie ein Bergsteiger! Wir schießen ein paar Gipfelfotos und laufen bergab Richtung Anfangspunkt. Jetzt geht es wieder 200 Höhenmeter runter. Geil! Ein paar scharfe Abfahrten und Kurven sind zu bewältigen. Da sollte man schon sehr gut auf den Ski stehen. Ehrlich! Neben den rasanten Abfahrten gehts in ein kupiertes Tundra-artiges Gelände, der eigentliche Höhepunkt. Da waren wir uns einig.
Zurück am Ausgangspunkt tauschten wir die Personalien aus und gingen in die nächste Runde. Wir liefen nochmal eine kleinere Runde, ohne die großen Anstiege. Danach trennten sich unsere Wege und jeder lief alleine durchs Paradies. Nach den 16 Kilometern war auch bei mir Schluss. Die Höhenlage und das Streckenprofil verlangen einem doch einiges ab. Mit einem Radler ex in der Schörgi Alm bei der Bergstation belohnte ich mich und genoss die Sonnenstrahlen.