Langlauf Safari von Interlaken nach Zürich

Lars unterwegs und seine Mama auf dem Begleitfahrrad © Thomas Ulrich

Tag 4
Mein Bruder fuhr teilweise auf dem Tandem mit, teilweise ebenfalls auf den Rollski. Wegen ihm habe ich mit dem Langlaufen begonnen und meistens ist er viel schneller als ich. Aber er war überhaupt nicht motiviert. War auch recht heiß und es ging zwischendurch noch einige Male aufwärts. Aber ich musste durchhalten. Ganz weit weg am Horizont sah man die Berner Oberländer Berge, wir waren aber viel näher am Jura. Eigentlich noch ganz schön da, nur kommt man halt schon nicht so schnell vorwärts, wie wenn wir mit dem Auto nach Zürich fahren würden – wir kreuzten die Autobahn ein paar Mal, aber die Menschen da drinnen haben uns gar nicht bemerkt. Kurz vor unserem Etappenziel in Aarburg stieg ich für ungefähr einen Kilometer aufs Tandem, es war eine stark befahrene Straße und ging teilweise abwärts.

Tag 5

Lars unterwegs © Thomas Ulrich

Dieser Tag würde der längste werden: bis nach Brugg standen uns ungefähr 50 Kilometer bevor und es war schon am Morgen sehr heiß. Das schlimmste aber war: nach nur 15 Minuten unterwegs brach mein Stock! Mein schöner pinker Klaebo-Stock war futsch! Ich muss damit zu nahe an Mamas Tandem geraten sein, es gab einen Knall und der Stock war gebrochen. Wir telefonierten herum und konnten aber auf die Schnelle keinen Sporthändler in Olten ausmachen, bei dem wir einen neuen Stock hätten auftreiben können. Ersatzstöcke hatten wir keine dabei. So blieb nur, Papa zu alarmieren – er versprach, uns einen Stock zu bringen. Bis fast nach Aarau musste ich ohne Stöcke laufen, das war nicht angenehm, vor allem, weil ich ungefähr 100 Bahngeleise und Bordsteinkanten überqueren musste. In Schönenwerd trafen wir Papa, er brachte neue Stöcke. So lieb! Nach dem Mittagessen ging es weiter, aber irgendwie war der ganze Tag eine Qual, es hatte überall viel Verkehr, Fabriken und Straßen, ich war müde und meine Nase lief, irgendwo musste ich mich erkältet haben.

Tag 6
Wir hatten einen Umweg gemacht nach Brugg, deshalb entschieden wir, dass ich die erste Strecke durch die Stadt aufs Tandem sitzen konnte. In einer Apotheke kauften wir Nasentropfen und Taschentücher. Es war nicht angenehm, mit der laufenden Nase auf den Rollski unterwegs zu sein, aber bis nach Zürich war es nicht mehr so weit. Leider war es noch grauenhaft heiß und so kamen wir wirklich nur im Schneckentempo voran. So hatte ich mir den Abschluss der Reise nicht vorgestellt, und im ersten Augenblick konnte ich mich gar nicht so richtig freuen, es geschafft zu haben. Wir schliefen bei Freunden mitten in der Stadt und am nächsten Morgen ging es mir besser. Jetzt kam die Strecke, auf die ich mich am meisten gefreut hatte: Mit den Rollski durch die Bahnhofstraße und über den Paradeplatz. Das war echt cool, die Leute haben ein bisschen komisch geschaut, aber zum Glück hat sich niemand beschwert. Zum Abschluss ging es noch ein Stück dem See entlang und dann den Hang hinauf – endlich war ich bei meiner Großmutter, die sich sehr freute, mich zu sehen. Ich natürlich auch!

Autoren: Lars und Annette Marti

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