Mountainbiken, Skirollern, Kajakfahren und Trailrunning, so abwechslungsreich wie das Training von Skilangläufern im Sommer gestaltet sich wohl sonst keine Vorbereitungsphase einer anderen Sportart. Wir waren in der Region Achensee unterwegs und haben an zwei Tagen vier unterschiedliche Trainingsmittel genutzt.
Er ist Namensgeber der Region, Dreh- und Angelpunkt sowie Besuchermagnet in einem, der Achensee, zugleich größter See in Tirol. Im Winter führen die Loipen bis an sein Ufer heran, im Sommer kann man ihn sogar selbst in die Aktivitäten mit einbauen. Und so habe ich mich Ende Mai auf den Weg nach Maurach gemacht, wo ich mein „Base-Camp“ in einem der zahlreichen Hotels aufschlage. Das Auto ist vollgepackt mit Trainingsgeräten, die ich in den nächsten zwei Tagen alle nutzen will.
Den Auftakt mache ich früh am nächsten Morgen mit Trailrunning-Schuhen und Skigang-Stöcken. Vom Wanderparkplatz am Nordufer in Achenkirch nehme ich den Mariensteig in Angriff. Er führt immer am Westufer entlang über 3,5 Kilometer bis zur Gaisalm. Wer allerdings denkt, dass ein Steig entlang eines Seeufers nur flach verläuft, der irrt. Immer wieder geht es über Treppenstufen oder felsige Pfadabschnitte steil nach oben oder unten. Das ist ein Trail nach meinem Geschmack. Abwechslungsreich führt er vorbei an einem kleinen Wasserfall, über eine Holzbrücke und ist mit drei Aussichtspunkten „garniert“. Dann erreiche ich die Gaisalm, die so früh am Tag noch geschlossen hat, aber sonst als idealer Ort für eine Rast dienen kann. Leider fehlt es mir an Zeit, um dem Steig weiter bis Pertisau zu folgen. Von dort aus könnte man die Runde dann auch ins Gerntal, über den Pasillsattel und zurück nach Achenkirch auf 22 Kilometer und 900 Höhenmeter erweitern. Ich laufe dagegen den Hinweg zurück und bin so noch bevor ein Großteil der Wanderer überhaupt erst aufgebrochen ist, wieder zurück am Ausgangspunkt. Auf dem Rückweg schaue ich noch in Achenkirch vorbei, wo gerade das traditionelle Laufcamp stattfindet. Unter Leitung von Anna-Maria Wörndle wird dabei vier Tage lang an Kondition und Technik gefeilt, neues Material getestet und bei einer Leistungsdiagnostik der aktuelle Leistungsstand überprüft. Das Rundum-Sorglos-Paket für Trailrunner!
Für den Nachmittag mache ich mein Hybrid-Kajak einsatzbereit. Dank seines geringen Packmaßes lässt es sich leicht transportieren und in wenigen Minuten aufbauen. Wer kein eigenes Boot besitzt, kann sich aber auch bei einer der beiden Verleihstationen eines ausleihen. Ich lasse meines in der Nähe des Bootshauses des Kajakvereins zu Wasser und starte von dort zunächst in Richtung Pertisau. Vom Wasser aus ist das Panorama noch einmal beeindruckender als an Land. Da fällt es schwer, sich auf das Paddeln zu konzentrieren. Dann quere ich den südlichen Teil des Sees hinüber in Richtung Atoll Achensee und folge dem Schilfgürtel sowie dem herrlich türkis schimmernden Bereich über dem Kalksand zurück zum Ausgangspunkt. Sechs Kilometer stehen am Ende auf meiner GPS-Uhr. Wer eine längere Tour machen will, kann die neun Kilometer Gesamtlänge des Sees nutzen. Für mich geht damit Tag eins meines Multisport-Aufenthalts zu Ende und ich lasse ihn im Wellness-Bereich meines Hotels ausklingen.
Am nächsten Morgen begebe ich mich zur Talstation der Karwendel-Bergbahn nach Pertisau. Hier startet die Mountainbike-Runde um den Zwölferkopf, die ich mir als erste Aktivität des Tages vorgenommen habe. Klar kann man MTB-Touren fast unendlich ausweiten und kombinieren, aber als eine von vier Einheiten innerhalb von zwei Tagen sind 12,4 Kilometer mit 540 Höhenmetern vollkommen ausreichend. Die Runde lässt sich in beide Richtungen absolvieren, ich entscheide mich für den Hinweg über das Tristenautal. Hier steigt das Gelände zunächst moderat an und ich folge dem Tristenaubach fast bis zum Talschluss. Dann folgt eine Spitzkehre und es wird etwas anspruchsvoller. Die Herausforderung wartet aber erst nach der Bärenbadalm mit einem kurzen Steilstück, bei dem ich auf dem Sattel ganz nach vorne rutschen muss. Wenig später zweigt der kurze Zubringer zum Gipfel ab, den ich noch mitnehme. Von oben bietet sich ein herrlicher Blick in viele Richtungen und über den Achensee. Dann stürze ich mich in die Abfahrt und bin wenige Minuten später zurück am Ausgangspunkt. Wer die Tour verlängern will, kann über das Gerntal noch zum Feilkopf pedalieren. Spätestens dann ist es aber sicherlich genug, wenn am Nachmittag noch eine weitere Aktivität wartet.
Und die bringt mich schließlich auf das Sommertrainingsgerät schlechthin für Skilangläufer, den Skiroller. Bei meinem letzten Sommeraufenthalt habe ich bereits das Falzturntal hinauf zur Gramaialm durchlaufen. Dieses Mal starte ich von der Mautstation der Karwendeltäler ins Gerntal hinauf zur Gern Alm. Fünf Kilometer und 200 Höhenmeter liegen vor mir und erneut bietet der Beginn das passende Gelände zum „Warmwerden“. Von einem kürzeren Abschnitt vor der Pletzachalm mal abgesehen, wird die Steigung erst im zweiten Teil der Strecke anspruchsvoller. Direkt nach der Brücke über das trockene Bachbett der Pletzach kommt die Gern Alm in Sicht und es wird Zeit für den Endspurt. Wenig später sitze ich auf der Terrasse und lasse mir zur Belohnung Sachertorte schmecken.
Leider geht damit mein Kurztrip in die Region Achensee schon zu Ende. Möglichkeiten gäbe es noch genug, auch die nächsten Tage mit unterschiedlichsten Aktivitäten zu füllen. Na dann eben beim nächsten Mal!