Nordic Sommer Camp Seefeld: Auftakt in die Trainingssaison - xc-ski.de Langlauf

Nordic Sommer Camp Seefeld: Auftakt in die Trainingssaison

Team-Training © Tobias Burger

Das mittlerweile schon zur „Tradition“ gewordene Nordic Sommer Camp des xc-ski.de / Ausdauernetzwerk Skimarathonteams in Mösern/Seefeld bildete auch dieses Jahr den Auftakt der Trainingssaison für eine Gruppe von Langlaufbegeisterten verschiedener Leistungsstufen.

Techniktraining auf Skirollern © Tobias Burger

Schon bei der letzten Email vor dem Camp mit organisatorischen Hinweisen wurde klar, dass es wohl eine große Gruppe wird und ich war schon neugierig, wer und was da so alles auf mich zukommt. Auch würden wir zum ersten Mal auf der Rollerbahn in Seefeld trainieren können, die sich in den letzten Jahren noch im Umbau befand. Da ich mein Skiroller-Training überwiegend auf der Straße oder Radwegen mache und nicht auf der Bahn, war ich schon sehr gespannt auf die technische Herausforderung. Das Camp begann dann nach entspannter Anreise nach Mösern mittags mit einem Wiedersehen vieler bekannter und neuer Gesichter. Die bunte ca. 30-köpfige Gruppe aus verschiedenen Regionen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz startete nach einer kurzen Begrüßung durch Thomas Freimuth mit einem Lauf Richtung Seefeld, wo es direkt auf die Bahn ging. Thomas leitete das Techniktraining für Klassik und Skating, das Anfängern wie Fortgeschrittenen gleichermaßen wertvolle Inhalte vermittelte. Parallel dazu drehte eine zweite Gruppe, die überwiegend aus Team-Mitgliedern bestand, lockere Runden auf der 3,8 km langen Strecke. Ich holte mir erstmal etwas Lockerheit im welligen Streckenteil, bevor ich dann den etwas anspruchsvolleren Abschnitt, der mit dem Anstieg über die WM-Brücke beginnt und endet, in Angriff nahm. Fazit: Auch diese Abschnitte sind gut machbar für Hobby-Läufer und es eröffnen sich dadurch willkommene Variationsmöglichkeiten.  Nach 2,5 Stunden, in deren Verlauf die Anfänger der Technikgruppe sich auch schon an leichtere Abfahrten herantasten konnten und ihren Bewegungsradius erweiterten, war der Trainingsauftakt schon wieder Geschichte. Nach dem Abendessen versammelten wir uns in großer Runde und jeder stellte sich und seine Motivation zum Langlaufen vor. Mit Matthias aus Kärnten und der Schweizerin Katja stoßen zwei ambitionierte und sympathische Athleten zum Skiclassics-Team dazu. Schön ist es auch immer wieder zu sehen, wie unterschiedlich die Hintergründe sind, die uns zum Langlaufen und intensiven Training bringen, wie sehr aber die Freude an der Bewegung als verbindendes Element im Vordergrund steht.

Bergrollern © Tobias Burger

Der nächste Tag startete mit einer Lauf- und Mobilisationseinheit am Möserer Weiher, was genau das Richtige zum Wachwerden ist. Nach dem Frühstück ging es an die erste, größere Herausforderung an Kondition und Technik. Bei der Bergrollereinheit von Haiming nach Ochsengarten überwindet man auf 10 km immerhin 1000 hm. Besonders für die Neulinge auf Skirollern war das eine harte Nuss und für alle anderen hieß das einen schönen Rhythmus finden, so dass man oben raus noch etwas Gas geben kann. Ich ging die Einheit etwas zu forsch und mit zu viel Impuls an und musste etwas rausnehmen. Meine Technik wurde im Verlauf runder und so konnte ich ab der Mitte wieder mehr Fahrt aufnehmen. Das Bergrollern gibt einem immer ein direktes Feedback der eigenen Form und Technik und wenn es läuft, dann kommt man in einen wunderbaren Flow – Genuss pur also. Nach dem Training schmeckt das Essen bekanntlich nochmal so gut, vor allen Dingen in einem recht lässigen amerikanischen Restaurant am Fuß der Bergstrecke. Gut dass es neben den leckeren Burgern auch noch Pasta gab. Das schöne am Sommertraining ist, dass es viele Outdoor-Sportarten einschließt und man dabei viele intensive Landschaftseindrücke bekommt. Das ist eine meiner Hauptmotivationen für das Rennradtraining. Am Nachmittag erkundeten wir so auf 66 km die Gegend zwischen Mösern und Krün. Auf dem Rückweg über das Leutascher Tal wies mich Daniel aus dem Berner Oberland darauf hin, dass wir noch 20 km zu fahren hätten, uns allerdings noch über 600 hm fehlen würden. Der sehr fordernde Anstieg aus dem Inntal nach Seefeld nach einer rasanten Abfahrt schaffte da Abhilfe und gab jedem ein direktes Feedback über seine aktuelle Radform. Da nicht alle Rad fahren wollten, lief eine kleine Gruppe parallel dazu zur fast 1600 m hoch gelegenen Rauthhütte, von der man ein wunderbares Panorama auf über 40 Gipfel hat. Ein weiteres Highlight war am Abend der Besuch vom ÖSV-Servicetechniker Martin Pfurtscheller, der alle Teilnehmer individuell bezüglich geeigneter Ski-Strukturen beriet und diese zum Schleifen mitnahm. Es ist immer wieder eine Freude, mit welcher Ruhe und Kompetenz er dabei auf jeden eingeht und dass ganz nebenbei seine Schliffe auch noch funktionieren. Pfurtschi und Reinhard „Reini“ Kronbichler vom Wachshersteller HWK gingen dann zum xc-ski.de Stammtisch, an dem sie von Mario Felgenhauer, dem Betreiber von xc-ski.de, zu Fragen rund um Skiauswahl und –präparierung befragt wurden. Dies war unterhaltsam und informativ zugleich, so dass ich trotz der Erschöpfung durch das Training voll bei der Sache war.

Bergtour © Tobias Burger

Am Samstag spielten wir bei wärmeren Temperaturen im Vergleich zu den Vortagen auch wieder verschiedene Trainingsformen durch: Frühsport mit Yoga, eine lange Wanderung mit ordentlich Höhenmetern Richtung Hohe Munde mit der kompletten Gruppe und Grundlagen-/Techniktraining auf der Rollerbahn. Sascha, Thomas und ich spulten alternativ zur Wanderung erneut einige Radkilometer mit Höhenmetern ab und genossen die Landschaft. Die Wirkung der Berge und des sonnigen Wetters war allen am Abend in ihren zufriedenen Gesichtern abzulesen. Fazit: Was für ein Glück. Um daran zu erinnern, wofür wir eigentlich trainieren, stellte Thomas Freimuth sich als Langläufer und die Aktivitäten seiner Firma Ausdauernetzwerk, am Abend vor. Wenn man sich die Radtouren durch die Pyrenäen und die Alpen, die Gruppenfahrt zum Vasalauf und die Ski-Camps anschaut, die er veranstaltet, will man sofort loslegen. Etwas genauer überlegt man es sich dann wohl beim Skimarathon Nordenskiöldsloppet, der am Polarkreis über 220 km ausgetragen wird. Aber nur um seine Trainingsplanung und natürlich nicht die Motivation zu überdenken. Beim Vortrag von Michael Förster, der zweimal das Rennen bestritt, lernten wir, dass 3 x 90 = 220 ist. Langstreckenathleten haben halt ihre eigene, erlebte Algebra. Nach seinem „Did not finish“ wegen Augenproblemen in 2017, finishte er 2018 und brachte uns das Rennen mit seinen beeindruckenden Schilderungen nahe. Wer weiß: Das xc-ski.de / A|N Team beim Nordenskiöldsloppet? Ein paar überlegen schon ….

Ein echt schönes Nordic Sommer Camp fand am erneut sonnigen Sonntag dann seinen Ausklang mit einem Doppelstock-Intervall Training auf der Rollerbahn. Wir achteten darauf zusammen in der Gruppe zu bleiben und nutzten die Anstiege um richtig Gas zu geben und uns gegenseitig zu pushen. Unsere beiden Schweizer Ski-Classics-Läuferinnen Katja und Melina leiteten parallel dazu zwei Technikgruppen. Nach einer großen Verabschiedung bei der viele noch länger beisammen standen, hieß es dann in Vorfreude auf das weitere Sommertraining und mit viel positivem Input den Heimweg anzutreten.

Autor: Matthias Kundmüller

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