Skilanglaufen kann man im Ötztal nicht nur in Niederthai. Wir haben uns bei unserem jüngsten Besuch im Tal der Alpin-Spezialisten mal nach den Geheimtipps und Alternativen umgesehen. Circa 65 Kilometer ist es lang, das Ötztal. Und entlang dieser Strecke von Sautens bis nach Sölden und Obergurgl finden sich immer wieder Loipen zwischen den Gondelbahnen und Skiliften, denen das Ötztal seinen Bekanntheitsgrad verdankt. Vier dieser Loipen haben wir uns dieses Mal vorgenommen.
Den Anfang macht die Ochsengartener Rundloipe. Es ist ganz schön frisch, als ich an der ehemaligen Volksschule am Ortsausgang von Ochsengarten in die Loipe einsteige. Aber bereits nach wenigen Schritten ist mein „Motor“ warmgelaufen und ich genieße das Auf und Ab in Richtung Kühtai. Die Steigungen und Abfahrten sind für jeden geübten Langläufer machbar, fordern aber in einer Höhenlage von über 1.500 Metern doch ein gewisses Fitnesslevel. Nach einer Straßenquerung geht es zunächst leicht ansteigend weiter und ich gelange durch eine Unterführung wieder zurück auf meine Ursprungsseite. Von hier führt eine kurze Schleife zum höchsten Punkt der Strecke. Diese nehme ich noch mit und stürze mich freudig in die nun folgende Abfahrt. Wenig später komme ich am Schneespielplatz an, dem zweiten Einstiegspunkt für die Loipe. Wem die bis hier zurückgelegten fünf Kilometer schon genügen, der kann zu Fuß durch den Ort zurück zum Parkplatz wandern. Ich empfehle aber ausdrücklich, die Loipe entgegengesetzt zurückzulaufen und sie auch aus dieser Richtung zu genießen.
Für diesen Drei-Tage Trip ins Ötztal habe ich mich in Längenfeld ungefähr in der Mitte des Tales einquartiert. Von hier aus sind es an Tag zwei nur wenige Kilometer nach Gries. Mehrere Serpentinen führen mich vom Talboden hinauf in das kleine Dorf mit einem kurzen Schlepplift, aber zehn Loipenkilometern. Diese sind allerdings den Klassikern vorbehalten. Da ich heute mit Skating-Ski unterwegs sein will, starte ich auf eine fünf Kilometer Runde. Leicht ansteigend führt diese vom Parkplatz am Ortsausgang von Gries entlang des Fischbachs in Richtung Sulztal. Parallel aber gut separiert verläuft die Rodelbahn, die von Winterwanderern stark frequentiert wird. Nach circa einem Kilometer überquere ich den Fischbach und es folgt eine längere Abfahrt, die sich am gesamten Dorf vorbeizieht und erst am unteren Ende wieder zur Steigung wird. Hier lassen sich zwei Schleifen auf den Wiesen drehen, ehe es vorbei an der Kirche und über schmale Wege wieder zum Ausgangspunkt zurückgeht. Diese Runde in Gries schreit förmlich danach, sie mehrfach zu absolvieren. Ich habe allerdings nicht genug Zeit, will ich doch noch eine zweite Loipe an diesem Tag erkunden.
Mit dem Auto geht es zurück nach Längenfeld und dann über Sölden bis nach Hochgurgl. Direkt am Parkplatz der Hochgurglbahn beginnt die Pill/Angern Loipe der ich zunächst folge. Nach einem eher flachen Warmlauf-Kilometer folgt ein längerer und teils steiler Anstieg in Richtung Poschach. Nach der darauffolgenden Abfahrt stehe ich vor der Wahl: Zurück zum Start oder noch weiter über den Winterwanderweg bis nach Obergurgl? Ich entscheide mich für Letzteres und erklimme die steile Rampe, nach der sich ein gewaltiges Panoroma vor mir ausbreitet. Die Sonne lässt den Talschluss direkt vor mir blendend weiß erstrahlen und links erheben sich die Hotels von Obergurgl. Auf einer rasanten Abfahrt geht es hinunter zur Gurgler Ache und über eine Brücke darüber hinweg. Die kleine Schleife unterhalb des Ortes nehme ich natürlich noch mit, ehe ich mich auf den Rückweg mache. Abfahrten wechseln sich mit leichten Gegenanstiegen ab und so gelange ich abwechslungsreich zurück zum Parkplatz. Diese Kombination aus verschiedenen Loipen mit einer Gesamtlänge von circa acht Kilometern ist für mich DIE Entdeckung dieser Reise. Dort war ich sicher nicht zum letzten Mal unterwegs.
Bevor ich mich am dritten Tag wieder auf den Heimweg mache, zieht es mich aber dann doch nochmal hinauf nach Niederthai. Und die Sonnenplateau-Loipe wird ihrem Namen wieder einmal mehr als gerecht. Auf drei Kilometern Länge, die sich ganz einfach verlängern lassen, stellt sich dem Anfänger keine Schwierigkeit entgegen und der fortgeschrittene Läufer kann hier so richtig Gas geben. Das tue ich dann auch und laufe sogar noch Richtung Horlachtal weiter. Ausgepowert und glücklich mache ich mich schließlich mit der Erkenntnis auf den Heimweg, dass man als Skilangläufer im Ötztal nicht nur in Niederthai herzlich willkommen ist!
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