Ernüchterung? Sowas gibt es nicht in Kelheim. Am Ende freut sich jeder über die erbrachte Leistung und das Löffler Nordic Team man-powered by xc-ski.de über Platz vier. Dennoch schwang etwas Enttäuschung mit bei all dem Jubel. Schließlich wäre mehr drin gewesen bei der vierten Teilnahme am 24 Stunden Rennrad Traditionsrennen.
Die Zahl vier begleitete unser Team bereits im Vorfeld. Denn beinahe hätten unsere Fahrer zu viert antreten müssen. Helmut Trettwer, unsere Nummer eins, verletzte sich nämlich zwei Wochen vor dem Event und ein Start war mehr als fraglich. Er versuchte alles, aber sieben Tage vor dem Start kam die endgültige Absage. Nun galt es kurzfristig Ersatz zu finden und das war gar nicht so einfach. Schließlich konnten wir Christian Ortner gewinnen, der eigentlich ein wettkampffreies Wochenende verbringen wollte. Aber Kelheim hat einfach einen Namen in der Szene und so waren wir am Dienstag vor dem Start wieder komplett. Wie immer wurde bei der Auswahl der Fahrer großen Wert auf einen nordischen Background gelegt und so passte auch Christian als Volksläufer perfekt in die Mannschaft. Neu ins Team kamen 2011 zudem Kristian Mehringer (ehemaliger Top-Biathlet) und Olaf Schober (ehemaliger Langläufer). Aus dem Vorjahr waren Mathias Flunger (Triathlet und Langläufer) und Thomas Freimuth (Deutschlands erfolgreichster Skimarathonläufer) mit dabei. Letzterer hatte alle drei Teilnahmen zuvor mitgemacht, ist also unser erfahrenster 24 Stunden Fahrer.
Ein Blick in die Startliste machte bereits vor dem Rennen klar, dass es in diesem Jahr ganz schön zur Sache gehen würde. Aber was dann nach dem Startschuss losbrach, überraschte unseren Startfahrer Christian doch etwas. Bereits auf den ersten Metern wurde voll auf Tempo gefahren. Die Bergwertung am Stausackerer Berg sicherten sich die Lowriders und von dort ging es in rasender Fahrt zurück zur Wechselzone. Christian musste sich in der Spitzengruppe etwas weiter hinten einreihen und so hatte Mathias erst einmal ein kleines Loch zuzufahren. Das gelang ihm und die Tempohatz ging weiter. Dann passierte etwas, womit wir so überhaupt nicht gerechnet hatten. In Runde drei verloren die Lowriders den Anschluss, in Runde vier Sport2000. Und in Runde fünf waren wir plötzlich allein unterwegs, nachdem auch Expert Reng kurzzeitig nicht mehr mitgehen konnte. Nun war guter Rat teuer. Alleine 22 Stunden von vorn zu fahren, hätte keinen Sinn gemacht und so wurde beschlossen, das eine oder andere Team wieder aufkommen zu lassen. So waren wir dann ziemlich bald wieder im Viererpack unterwegs und die Gruppe lief gut, zumindest bis zu einem folgenschweren Ereignis in Runde 15. Bei Thomas verklemmte sich beim Schaltvorgang auf halber Strecke die Kette, das Hinterrad blockierte und der Mantel wurde vom Straßenbelag durchgewetzt. Die Folge war ein Reifenplatzer. Gott sei Dank passierte das Unglück in der Nähe unseres Materialdepots nahe dem sogenannten „Bankerl“. So verlor Thomas nur drei Minuten auf seiner Runde. Allerdings waren wir ab diesem Zeitpunkt allein unterwegs, während die drei verbliebenen Teams in der Spitzengruppe gemeinsam Tempo machen konnten. Unsere Fahrer gaben wirklich alles, aber kamen einfach nicht mehr an die Gruppe heran. Am Ende mussten wir uns in das Schicksal fügen und um Platz vier kämpfen.
Die Alleinfahrten kosteten viel Kraft und die Überrundung durch die Spitzengruppe war absehbar. Pro Runde verloren wir zwischen 1:00 und 1:30 Minuten, es war also ein reines Rechenspiel bis uns die Führenden von hinten einholen würden. Noch war das Rennen jedoch lang und speziell in der Nacht kann in Kelheim viel passieren. Dass wir erneut betroffen sein würden, daran dachte jedoch niemand. Es geschah in der 33 Runde und wiederum war Thomas der Pechvogel. Er stieß gerade in dem Augenblick mit einem anderen Fahrer zusammen, als von hinten die Spitzengruppe zur Überrundung ansetzte. So konnten wir auch hier nicht mitgehen und fanden uns sogar kurzfristig auf Rang fünf wieder. Nun galt es alle Kräfte zu mobilisieren, um zumindest den vierten Platz zurückzuerobern. Und das war in der Tat keine leichte Aufgabe, da wir erneut allein auf weiter Flur unterwegs waren. Schließlich gelang es uns jedoch und der Abstand zu den Fünftplatzierten wuchs bis zum Ende des Rennens kontinuierlich an. An der Spitze tat sich nicht viel, zumindest bis zur vorletzten Runde. Da griffen die Lowriders und Sport2000 gemeinsam an und ließen Expert-Reng hinter sich. Für die beiden führenden Teams reichte es sogar noch für eine weitere Runde, ehe sie gemeinsam die Ziellinie überquerten, während wir knapp 14 Minuten verschenken mussten. Dennoch war die Freude am Ende groß, dass wir Platz vier halten konnten und das Ergebnis reiht sich ein in unsere Serie: 18. (2008), 10. (2009), 6. (2010) und 4. (2011).
Wir haben viele Schulterklopfer bekommen und so werden wir wohl auch nächstes Jahr wieder in Kelheim mit dabei sein. Denn das Ergebnis können wir so natürlich nicht stehen lassen. Kompliment und Gratulation an unsere Teamfahrer zu dieser hervorragenden Leistung, aber vor allem danke an die Organisatoren um Klaus Roithmeier, Stefan Thaller und Rudi Eberl für die perfekte Durchführung dieses außergewöhnlichen Events. Und nicht zuletzt danke an unseren Sponsor Löffler, der uns wie in den vergangenen Jahren perfekt ausgerüstet und unterstützt hat. Ein weiterer Dank geht an Gerti Denk von der Altstadtpension in Kelheim. Dort durften wir das Internet für unsere Live-Berichterstattung anzapfen.
Weitere Bilder folgen in den nächsten Tagen.