Skate the Ring: Mit Highspeed unterwegs auf dem Salzburgring

Johannes Dürr © Mario Felgenhauer

Es fällt schwer am Morgen danach aus dem Bett zu steigen. Die Rückenmuskulatur ist total verspannt, der Nacken auch. Die Beine sind schwer, lediglich die Arme sind gut zu gebrauchen. Aber die Erinnerung an ein schönes Skiroller-Rennen entschädigt für Vieles.

Vor zwei Jahren war ich zum ersten Mal beim Skate the Ring nahe Salzburg. Damals hatte ich das Rennen aber nur als Fotograf begleitet. In diesem Jahr sollte nun mein erster Start bei diesem Rennen folgen. Also habe ich am Samstag meine Familie eingepackt und es ging 2,5 Stunden gen Süden. Den ersten Wettbewerb des Wochenendes, den Climb the Goas Berglauf habe ich noch mit der Kamera aus dem Führungsfahrzeug heraus verfolgt. Das Rennen auf den Gaisberg, den Hausberg der Salzburger, wäre wohl eine Stufe zu hart für meinen derzeitigen Trainingszustand gewesen. Umso mehr Respekt muss ich den Teilnehmern zollen, die sich bei deutlicher Hitze die sechs beziehungsweise neun Kilometer hinaufgequält haben. Bei den Herren war der Wettbewerb eine klare Angelegenheit für Österreichs derzeitigen Top-Läufer Johannes Dürr. Er forcierte früh das Tempo und lag bereits nach zwei Kilometern kurzzeitig allein in Führung. Dann konnten in einem kurzen Flachstück weitere Läufer wieder aufschließen und Luis Stadlober setzte sich wenig später an die Spitze des Feldes. Gemeinsam mit Dürr war er es, der schließlich das Tempo erneut erhöhte und für eine Vorentscheidung im Kampf um die obersten Podestplätze sorgte. Kurz darauf war es dann aber erneut Dürr, der sich allein auf den Weg zum Sieg machte. Er gewann schließlich mit ziemlich genau einer Minute Vorsprung vor Stadlober. Platz drei ging eine weitere Minute dahinter an Niklas Liederer. Bei den Damen war es Katerina Smutna, die das etwas tiefer gelegene Damenziel als Erste erreichte. Hinter ihr folgten Teresa Stadlober und die Deutsche Lucia Anger, die die Rennen in Österreich als Test unter Wettkampfbedingungen nutzte.


Am Abend stand dann noch der Salzburgring zu einem inoffiziellen Training offen. Viele Sportler nutzten die einmalige Gelegenheit, das breite Asphaltband am Rande der Alpen unter die Rollen zu nehmen. Ich selbst drehte drei Runden auf der 4,2 Kilometer langen Strecke und konnte so einen ersten Eindruck davon gewinnen, was mir am nächsten Tag bevorstand.

Am Sonntag gehörte der Salzburgring ganz den Rollensportlern. Am Morgen wurde zunächst ein Inliner-Marathon ausgetragen, am Nachmittag folgten die Wettbewerbe auf Skirollern. Die Hauptwettbewerbe führten über 30 Kilometer bei den Damen sowie 50 Kilometer bei den Herren und wurden im Jagdstart der Ergebnisse vom Vortag gestartet. Drei Minuten nach dem ersten Läufer folgte die Welle mit allen Athleten, die tags zuvor mehr als sechs Minuten Rückstand kassiert hatten. Zudem reihten sich hier alle Sportler ein, die das Bergrennen ausgelassen hatten. Ich hatte für den Fitnessrun über fünf Runden und somit 21 Kilometer gemeldet. Gleiches hatten aber auch einige Rollskisportler aus Deutschland gemacht, unter anderem WM-Teilnehmer Christian Schmidt. Am Start platzierte ich mich in zweiter, dritter Reihe und dann tickte die Uhr auch schon nach unten. Zwei Sekunden vor unserer geplanten Startzeit setzte sich das Feld in Bewegung. Vorne wurde gleich mächtig Betrieb gemacht, da es für die 50 und 30 Kilometer Läuferinnen und Läufer noch darum ging, vorher gestartete Athleten einzuholen. Und auch die Favoriten des Fitnessruns legten sofort richtig los. Ich versuchte zunächst noch das Ende der ersten Gruppe zu erreichen, musste aber schnell einsehen, dass deren Geschwindigkeit etwas zu hoch für mich ist. Also reihte ich mich in der ersten Verfolgergruppe ein. Dort traf ich auf Georg, einen alten Bekannten aus meiner Region, der sich allerdings für die 50 Kilometer Distanz entschieden hatte. Außerdem waren noch zwei, drei Rollskiläufer, eine Dame und ein Nordic-Blader um mich herum. Schnell merkte ich, dass ich im Anstieg etwas schneller unterwegs war als meine Begleiter, im Flachen und Bergab allerdings beißen musste. Kein einfaches Unterfangen, wenn auf Dreiviertel der Stecke letzteres zutrifft. Aber ich nahm die Herausforderung an und hielt mich in der Gruppe.

Am Ende der zweiten Runde ließ ich mir zum ersten Mal von meiner Frau am Streckenrand die Flasche reichen. 27 Grad und das hohe Tempo hatten mich schon ziemlich ausgetrocknet. Gott sei Dank klappte die Übergabe bei Tempo 30. Allerdings verlor ich ein paar Meter an Boden und musste mich erst wieder in den Windschatten kämpfen. Nun war die Frage, wann ich das nächste Mal trinken sollte. Ende der vierten Runde ginge es schon in die letzte Runde und es war mit einer Tempoverschärfung zu rechnen. Also am besten gleich nach der dritten Runde noch einmal Flüssigkeit aufnehmen. Dieses Mal war ich aber auf der falschen Seite der Gruppe und verpasste die Flasche. Dafür schnappte ich mir am Ende des einzigen Anstiegs auf der Strecke einen Becher der offiziellen Verpflegung. Nun sollte also die heiße Phase beginnen. In der vierten Runde holten wir Kira Claudi, die Führende im Fitnessrun der Damen ein. Ich selbst fühlte mich am Anstieg weiterhin sehr gut und übernahm dort auch die Tempoarbeit. In der Abfahrt Richtung Durchlauf/Ziel verlor ich aber wieder ein paar Positionen. Da mir das eindeutig zu weit hinten in der Gruppe war, schob ich mich Eingangs der fünften Runde nach vorn. Eigentlich wollte ich an Position zwei oder drei einscheren, allerdings war da keine Lücke. Also ging ich ganz nach vorne und beging damit den ersten größeren Fehler des Tages. Ungeschützt im Wind verbrauchte ich wichtige Körner. Dann formierte sich rechts ein neuer Zug und zog an mir vorbei. Erneut musste ich mich weiter hinten einreihen. Am tiefsten Punkt befand ich mich circa an Position zehn in der inzwischen deutlich größer gewordenen Gruppe. Jetzt ging es zum letzten Mal in den Anstieg und ich konnte mich wieder etwas nach vorne schieben. Plötzlich tat sich zwischen den beiden vor mir laufenden Sportlern eine Lücke auf und das war meine vermeintliche Chance. Ich attackierte im 1-1er und beging damit den zweiten Fehler des Tages. Wer mein Tempo am Berg mitgegangen war und wer nicht, konnte ich nicht überprüfen, da ich mich nicht traute, umzuschauen. Jedenfalls erreichte ich als Erster die letzte Abfahrt in Richtung Ziel. Dort merkte ich aber schnell, dass sich wieder mehrere Athleten in meinem Windschatten befanden und ich war schon total im roten Bereich. Auf den letzten 200 Metern kam dann, was kommen musste. Als Erstes übersprintete mich Kira Claudi und ihr folgten noch drei weitere Männer. Als ich über die Ziellinie lief, wusste ich allerdings nicht, wie viele „Fitness“-Läufer bereits vor unserer Gruppe das Rennen beendet hatten. So hieß es auf die Ergebnisliste warten.

Diese Pause nutzte ich, um meinen Flüssigkeitshaushalt wieder zu stabilisieren und die übrigen Zieleinläufe zu verfolgen. Den der Damen verpasste ich zwar knapp, aber die Fotos wiesen eindeutig die Russin Elena Rodina als Siegerin aus. Sie gewann im Zielsprint vor Lucia Anger und Veronika Mayerhofer. Katerina Smutna hatte auf einen Start über die 30 Kilometer verzichtet. Bei den Herren erreichte eine größere Gruppe gemeinsam die Zielgerade, aus der heraus sich Harald Wurm den Sieg sicherte. Bernhard Tritscher und Aurelius Herburger folgten auf den Plätzen zwei und drei.

Schließlich stand auch das Ergebnis des Fitnessruns fest. Platz acht in der Endabrechnung und eine Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp über 29 km/h stimmten mich dann durchaus zufrieden. Das Rennen gewann Christian Schmidt. Alles in allem kann ich nur ein positives Fazit zum Skate the Ring Wochenende ziehen. Kompliment an die beiden Cheforganisatoren Tom Stöggl und Lukas Hechl. Wäre schön, wenn wir so ein Rennen auch in Deutschland hätten.