Snowfarming Loipen-Opening Seefeld: Die erste Langlauf-Tour der Saison

Eröffnung Snowfarming-Loipe in Seefeld © Felgenhauer / woidlife-photography.de

Die erste Runde auf Langlaufskiern zu Beginn einer neuen Saison ist immer etwas ganz besonderes. In diesem Jahr habe ich mich nach Seefeld begeben, um dort auf übersommertem Schnee meine ersten Runden zu drehen.

Schneetransport vom Schneelager zur Strecke © Martin Tauber

Es schneit bei der Anreise nach Österreich. Das hat es auch schon zwei Stunden zuvor, als ich zuhause aufgebrochen bin. Die Wiesen sind bereits von einer weißen Schicht überzogen, aber zum Langlaufen reicht es noch nicht. In höheren Lagen werden schon die ersten Spuren selbst getreten, aber ein Loipenspurgerät kommt meist noch nicht durch, ohne dass es zu viel Dreck unter den Schnee mischen würde. Deswegen mein Ausflug nach Seefeld, wo in der vergangenen Saison knapp 10.000 Kubikmeter des weißen Goldes eingelagert und mit geringem Verlust über den Sommer gebracht wurden. Seit wenigen Tagen wird er nun auf einer Runde nahe des zukünftigen WM-Stadions verteilt. Und Frau Holle leistet ebenfalls ihren Beitrag, um richtiges Winter-Feeling aufkommen zu lassen. Bei meiner Ankunft am späten Nachmittag ist die Snowfarming-Loipe noch nicht ganz fertig und Martin Tauber, der Nordic-Manager der Olympiaregion Seefeld und frühere Weltklasse-Langläufer vertröstet mich auf den nächsten Tag. Man muss dazu sagen, dass ich extra am Vorabend der offiziellen Eröffnung der ersten Loipe angereist bin. Das Warten auf den Startschuss war also miteinkalkuliert. Aber wie heißt es so schön: „Vorfreude ist die schönste Freude“.

Eröffnung Snowfarming-Loipe in Seefeld © Felgenhauer / woidlife-photography.de

Am nächsten Morgen ist es dann soweit. Nach einem ausgiebigen Frühstück begebe ich mich zum Einstieg in die Snowfarming-Loipe. Die ersten Läufer sind bereits unterwegs und drehen ihre Runden. Beim Einklicken in die Bindung überkommt mich die erste Welle Glücksgefühle und ich laufe los, wie ein Stalltier, das im Frühjahr zum ersten Mal auf die Weide darf. Dank der Skirollereinheiten im Sommer mit möglichst skiähnlichem Trainingsgerät fällt der Umstieg auf Langlaufski nicht schwer und ich fühle mich direkt wohl beim langen Gleiten sowie in den Anstiegen. Insbesondere der kurze Abstecher in Richtung Skisprungschanzen, der bei der WM in entgegengesetzter Richtung gelaufen wird, hat es durchaus in sich. Schnell springe ich ein paar Schritte nach oben, drehe um 180 Grad und stürze mich in die Abfahrt. Langsam muss ich aufpassen, dass ich es bei meiner ersten Schneeeinheit nicht zu schnell angehen lasse. Aber mit Ausnahme dieses Anstiegs sind die circa 2,5 Kilometer präparierter Strecke überwiegend flach und ich beschränke mich im weiteren Verlauf auf einen ruhigen und langgezogenen Schritt.

Eröffnung Snowfarming-Loipe in Seefeld, Mario im Gespräch mit Elias Walser © Felgenhauer / woidlife-photography.de

Dann ist erstmal Mittagspause angesagt, denn für den späten Nachmittag habe ich mich mit dem neuen Geschäftsführer der Olympiaregion Seefeld, Elias Walser, zu einer Langlaufrunde verabredet. Bei ihm will ich mich über den Baufortschritt bezüglich der WM-Strecken für 2019 informieren. Wir treffen uns am provisorischen Loipeneinstieg, wo in den nächsten zwei Jahren das temporäre Langlaufstadion aufgebaut werden wird. In der eigentlichen Casino Arena, circa 50 Meter entfernt und zehn Meter höher gelegen, wäre neben dem Skisprungauslauf zu wenig Platz für ein WM-Stadion der Skilangläufer. Trotz der räumlichen Trennung ist aber alles sehr kompakt und übersichtlich gelegen. Bis zur Bühne für die Siegerehrung, die vor dem Seekirchl stehen wird, sind es zu Fuß nur fünf Minuten. Insgesamt liege man mit den Bauarbeiten für die WM zwar drei Wochen hinter dem Zeitplan, dies sei aber insofern kein großes Problem, da man sehr früh damit begonnen und so noch großen Puffer bis zu den ersten Testrennen in der Saison 2017/2018 habe, so Walser. Während unserer gemeinsamen Laufeinheit zeigt er mir dann Teile der neuen Streckenführung, die so diesen Winter schon genutzt werden können. Mit etwas Kunstschnee der kommenden Tage wird zumindest einer dann auch die Snowfarming-Loipe erweitern und einen weiteren Schwierigkeitsgrad für ambitionierte Läufer hinzufügen. Gewaltig mutet auch die neue Brücke an, die nach ihrer Fertigstellung das WM-Stadion mit den Streckenabschnitten in Richtung Wildmoos verbinden wird. Über sie könnte theoretisch auch eine Autobahn führen. Schmale Loipenführungen mit engen Kurven und ins Gesicht peitschenden Ästen sucht man in der Olympiaregion Seefeld ohnehin vergeblich. In einem neuen Projekt wurden nun auch die Loipen in Leutasch und Umgebung verbreitert und optimiert. Nach einer Stunde beenden wir unsere „Besichtigungstour“ aufgrund der einsetzenden Dunkelheit und belohnen uns noch mit einem Abendessen in einem der zahlreichen Restaurants von Seefeld.

Der letzte Tag meines Kurztrips ist ein Samstag und obwohl ich schon frühmorgens auf der Loipe stehe, bin ich definitiv nicht allein. Und egal in welches Gesicht ich schaue, in jedem ist trotz Anstrengung der Anflug eines Lächelns zu erkennen. Heute habe ich zu den Klassik-Skiern mit Fellsteighilfe gegriffen. Diese erleichtern mir das Finden des Abdrucks und ich fliege förmlich die Anstiege hinauf. Auch einige Doppelstockspezialisten sind unterwegs, die sich nur mit Armkraft hinaufquälen, aber für mich wäre das nichts. Ich ziehe die ruhigere Gangart vor. Immer wieder komme ich mit dem einen oder anderen ins Gespräch. Jeder freut sich, so früh im Winter bereits auf Langlaufskiern stehen zu können. So können die Herausforderungen der neuen Saison kommen, denke ich mir, als ich auf dem Weg zurück nach Hause im Auto sitze.

Hier könnt ihr euch einen Eindruck von den aktuellen Bedingungen machen: www.seefeld.com/tirol-service/wetter-webcam

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