Toblach: Mit dem Bus nach Cortina, auf Langlaufski zurück - xc-ski.de Langlauf

Toblach: Mit dem Bus nach Cortina, auf Langlaufski zurück

Durchs Höhlensteintal entlang der Rienz © Felgenhauer / xc-ski.de

Es ist kurz nach neun Uhr an einem Dienstagmorgen. Wir stehen am Bahnhof in Toblach und warten auf die Buslinie 445 nach Cortina. Hinter uns wird norwegisch gesprochen, vor uns italienisch und am Ende reihen sich noch Schweizer in die Warteschlange. Dass sie alle Langlaufski dabei haben versteht sich von selbst. Schließlich fährt diese Buslinie entlang einer der bekanntesten Langlaufstrecken der Welt.

Am Toblacher See © Felgenhauer / xc-ski.de

Als wir am Tag zuvor in Toblach eintreffen, spitzt die Sonne immer mal wieder hinter den Wolken hervor und uns zieht es direkt auf die Langlaufski. Einquartiert haben wir uns in einem der vielen auf Langlauf spezialisierten Betriebe im Dorf. Tritt man aus dem Wachsraum des Hotels, sind es nur wenige Schritte bis zum Loipeneinstieg. Das machen wir uns zu Nutze und stehen nur wenige Minuten nach unserer Ankunft auf der Loipe. Vom Ortszentrum führt uns diese zunächst in die Nordic Arena, dem Austragungsort zahlreicher Weltcups und Tour de Ski Etappen. Hier befindet sich der Kreuzungspunkt fast aller Strecken in und um Toblach. Auch die Toblacher See Runde startet hier, auf der wir uns noch ein wenig austoben wollen. Die ersten 2,5 Kilometer steigt das Gelände dabei leicht und kontinuierlich an, bis wir vor uns den Namensgeber dieser Loipe entdecken. Wir umrunden den zugefrorenen See und gelangen parallel zu den Weltcup Strecken, aber auf unproblematisch zu meisternder Abfahrt zurück ins Stadion. Etwas mehr als acht Kilometer stehen am Ende zu Buche und die kurze Runde hat schon mal Lust auf mehr gemacht.

Buslinie Richtung Cortina © Felgenhauer / xc-ski.de

Am nächsten Tag geht es nach dem Frühstück zunächst zum Bahnhof. Gerade einmal 300 Meter sind das von unserem Hotel aus und wir sind nicht die Einzigen, die hier auf den Bus warten. 15 Personen haben an einem ganz normalen Wochentag die Langlaufski dabei und steigen mit uns um 9:10 Uhr in die Linie 445 Richtung Cortina ein. Dank des „Holidaypass“, der in allen Mitgliedsbetrieben des lokalen Tourismusvereins während des Aufenthaltes in der Wintersaison inkludiert ist, reisen wir kostenlos. Vorbei geht es an Haltestellen wie 3-Zinnen-Blick, Dürrensee, Cimabanche und Ospitale, alles Orte, die wir bereits von den TV-Übertragungen der Tour de Ski kennen. An jeder zweiten Station verlassen zwei, drei Langläufer den Bus und machen sich auf den Rückweg nach Toblach. Wir wollen die Originalstrecke von Fiames kurz vor Cortina zurück zu unserem Ausgangspunkt absolvieren. Die Norweger im Bus scheinen ein anderes Ziel zu haben, jedenfalls bleiben sie noch sitzen.

Am Dürrensee © Felgenhauer / xc-ski.de

Das Fußballstadion in Fiames dient im Winter als Startort für den Volkslauf von Cortina nach Toblach und nach einer kleinen Ehrenrunde geht es für uns auf den stetig steigenden Radweg auf der alten Bahntrasse, die vormals das Trentino mit Südtirol verband. Dementsprechend angenehm lässt sich die Steigung laufen. Einzig die grandiose Kulisse lässt uns immer wieder innehalten und staunen. Nach wenigen Kilometern folgt das erste Highlight der Strecke. Wir durchlaufen einen alten Eisenbahntunnel, überqueren eine spektakuläre Brücke und gelangen über einen zweiten Tunnel weiter in Richtung Ospitale. Hier bietet sich zum ersten Mal die Möglichkeit zu einer Rast mit Brotzeit, aber wir laufen weiter. Nach zehn Kilometern ist der höchste Punkt am Gemärkpass (Cimabanche) erreicht. Auch hier könnte man einkehren, aber wir stürzen uns lieber in die leichte Abfahrt, in der man so richtig Speed machen kann (wenn man will). Wenig später sind wir schon in Schluderbach, wo die Strecke einen kurzen Schlenker macht. Allerdings nur, um eine Straßenunterführung zu nutzen. Vom Start in Fiames bis zum Toblacher See werden wir die Ski kein einziges Mal abschnallen müssen. Erneut folgen leicht fallende Kilometer bis zum Dürrensee (die nächste Rastmöglichkeit, an der wir vorbeirauschen) und weiter zum 3-Zinnen-Blick. Die drei Zacken sehen wir heute nicht, ganz oben hat sich ein Wölkchen festgesetzt. Wir haben uns inzwischen ohnehin in einen Temporausch gelaufen, den wir erst am Kriegerfriedhof etwas drosseln. Die Kreuze der Gräber vieler Gefallener des ersten Weltkriegs lassen uns kurz innehalte und ihrer gedenken. Dann geht es auf die letzten fünf Kilometer vorbei am Toblacher See und hinein in die Nordic Arena. Beim Zieleinlauf empfangen uns vor unserem geistigen Auge unzählige Zuschauer und bejubeln unsere Leistung. Was für ein Erlebnis!

Klassisch unterwegs © Felgenhauer / xc-ski.de

Nach unserem Trip von Cortina nach Toblach sind wir doch ganz schön platt. Aber nach einem Besuch der Sauna sowie einem leckeren Abendessen und Frühstück wollen wir an Tag drei noch einmal eine neue Loipe erkunden, bevor es wieder nach Hause geht. Wieder starten wir direkt am Hotel und suchen uns mithilfe der Dorfloipe sowie der Verbindungsloipe Richtung Niederdorf schöne Ausblicke auf Toblach. Das beinhaltet aber auch die eine oder andere Steigung wie zum Beispiel den neuen Abschnitt der Nathalie-Loipe in der Nordic Arena, für den man schon etwas Kondition benötigt. Auf der anderen Talseite laufen wir hinauf bis Aufkirchen, wo wir uns mit einem fantastischen Blick bis ins Höhlensteintal belohnen, durch das wir am Tag zuvor auf unserem Weg von Cortina gekommen sind. Dann heißt es jedoch Abschied nehmen und wir machen uns nach einem kurzen Besuch in der Schaukäserei mit einem leckeren Mitbringsel auf den Weg.

Eines ist uns nach dem Kurztrip klar: Toblach hat mehr zu bieten als „nur“ die Highlight-Loipe nach Cortina. Heißt im Klartext: Wir kommen demnächst wieder!

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