Ramsau am Dachstein ist vielen Langläufern als Loipenparadies bekannt. Nach dem Zusammenschluss mit der Region Schladming-Dachstein haben wir uns dieses Mal aber andernorts umgesehen und idyllische Loipen entdeckt.
Meine Anreise führt mich direkt ins Untertal, das zum Schladminger Ortsteil Rohrmoos gehört. Unweit des Startpunkts der Kristallloipe gelegen beziehe ich mein Quartier im Gasthof Tetter, wo ich freundlich empfangen werde. Von der Anhöhe, auf der sich das Gasthaus befindet, hat man einen schönen Blick auf das Tettermoor und die ersten Kilometer der Loipe. Da es noch früh am Tag ist, verabrede ich mich kurzfristig mit Gerhard Pilz, dem Projektleiter Skilanglauf im Tourismusverband Schladming-Dachstein zu einer Erkundungstour. Direkt hinter dem Gasthof steigen wir in die Loipe ein und gelangen nach einer kurzen Abfahrt in flacheres Gelände entlang des Moores. Hier führt die Loipe, die ihren Namen von den unzähligen Schneekristallen erhalten hat, die hier im Sonnenlicht glitzern, zwischen Untertalstraße und Untertalbach weiter taleinwärts. Wenig später passieren wir die Waldhäuslalm mit ihrem großen Fischteich und es geht vorbei am alten Jagdhaus.
Dann taucht vor uns die Sondlalm auf. Wie die Waldhäuslalm ist sie Teil des Almkulinarik-Projekts (wir berichteten) und genau der richtige Ort für eine Mittagsjause. Von außen kann man sich ob der Größe gar nicht vorstellen, dass diese Hütte eine Gastwirtschaft beherbergt. Doch innen ist es richtig urig und die Speisekarte vielfältig. Ich lasse mich überraschen, was mich mit den süßen Almwürfeln erwartet und werde nicht enttäuscht. Leckere Kuchenteigschichten mit Creme und Sahne. Hmmm! Frisch gestärkt nehmen wir den Rest des Hinwegs unter unsere Ski, der ab hier in einer Schleife absolviert wird. Am hinteren Wendepunkt haben wir den Sommerparkplatz Wilde Wasser erreicht, von wo aus man nach der Schneeschmelze wieder tolle Wanderungen unternehmen kann. Auf dem Rückweg passieren wir mit dem Gasthaus Weiße Wand die vierte Einkehrmöglichkeit an dieser 13 Kilometer langen Loipe. Was für eine Dichte an Wirtschaften! Dann stoßen wir wieder auf unseren Hinweg und wenig später sind wir zurück an unserem Ausgangspunkt am Gasthof Tetter.
Hier verabschiede ich mich von Gerhard, aber nicht, ohne ihn noch nach einem Tipp für den nächsten Tag zu fragen. Den hat er auch mit der Spechtenseeloipe in Wörschachwald prompt auf Lager. Zum Abendessen zieht es mich dann noch einmal taleinwärts. Von meinem Quartier erreiche ich nach einem kurzen Fußmarsch erneut die Waldhäuslalm, wo ich mir in moderner Hüttenatmosphäre das Hirschgulasch schmecken lasse. Die Karte ist vielfältig und beinhaltet auch Fisch aus dem eigenen Teich. Kein Wunder also, dass das Almkulinarik-Gericht ein lauwarm marniniertes Saiblingsfilet ist. Als wäre das noch nicht genug Genuss, gibt es im Gasthof Tetter am nächsten Morgen ein reichhaltiges Frühstücksbuffet mit vielen regionalen Produkten und allem was das Langläuferherz begehrt.
So gestärkt mache ich mich wenig später auf den Weg nach Wörschachwald. Der kleine Weiler liegt ganz am Rand der Schladming-Dachstein Region an der Grenze zum Ausseerland-Salzkammergut. Die schmale Bergstraße endet schließlich am Gasthof Wörschachwalderhof und am Spechtenseelift. Hier befindet sich darüber hinaus der Start der Spechtenseeloipe, die ich mir in klassischer Technik anschauen will. Sie ist übrigens auch komplett für Skating präpariert. Nach einem moderaten Startanstieg folgt auf den ersten Kilometern eine lange Abfahrt in Richtung Spechtenseehütte. In einer langgezogenen Kurve geht es rechts um die Hütte herum und weiter zum Namensgeber der Loipe. Der See liegt tief verschneit im Schatten und man merkt sofort, dass es hier deutlich kälter ist, als auf der Sonnenseite der Runde. Dicht am Ufer führt die Spur einmal um den See herum, vorbei an malerisch verschneiten Büschen und Bäumchen. Ich verlasse das Ufer über eine kurze Schleife auf der angrenzenden Wiese und es geht nun erstmals richtig bergan.
Ich klettere sozusagen der Sonne entgegen und bin bald in ihrem Schein angelangt. Eine weitere langgezogene Schleife bringt mich schließlich auf den Rückweg, der dem Hinweg zur Spechtenseehütte entspricht. Nach knapp sechs Kilometern bin ich wieder zurück am Parkplatz. Für eine zweite Runde bleibt leider keine Zeit, denn nach einer Stärkung im Wörschachwalderhof heißt es, sich auf den Heimweg zu machen.
Auf dem Rückweg im Auto fasse ich die letzten beiden Tage für mich zusammen und eines ist ab sofort klar: Die Region Schladming-Dachstein kann nicht nur mit den Loipen in Ramsau am Dachstein glänzen! Es gibt noch so viel mehr zu entdecken.