Verdienter Sieg der französischen Herrenstaffel beim Biathlon Weltcup in Kontiolahti und harter Kampf um die Podestplätze dahinter, in den das deutsche Team nicht mehr eingreifen konnte.
Starker Auftritt der Franzosen
Beim ersten Staffelbewerb der Herren in der Biathlon Weltcup Saison 2024/25 traten 22 Nationen an, nur 15 kamen in die Wertung. Die Franzosen mit Fabien Claude, Quentin Fillon Maillet, Eric Perrot und Emilien Jacquelin boten eine grandiose Teamleistung beim Staffelbewerb der Herren über 4 x 7,5 km und sicherten sich dadurch verdient den ersten Weltcupsieg der neuen Saison. Erst im letzten Schießen musste Emilien Jacquelin zwei Patronen nachladen, alle drei Läufer vor ihm hielten sich komplett schadlos. Frankreich startete in der exakt gleichen Aufstellung wie im Vorjahr, wo sie hinter Norwegen Zweiter wurden. In diesem Jahr stand aber Frankreich am Ende ganz oben. Sie überquerten die Ziellinie mit 25,8 Sekunden Vorsprung vor den Norwegern mit Sturla Holm Laegreid, Tarjei Boe, Endre Stroemsheim und Johannes Thingnes Boe (3 Nachlader). Das Podest komplettierte das schwedische Herrenteam mit Victor Brandt, Jesper Nelin, Martin Ponsiluoma und Sebastian Samuelsson (10 Nachlader). Deutschland mit David Zobel, Johannes Kühn, Philipp Nawrath und Philipp Horn sicherte sich am Ende nach einer Strafrunde und neun Nachladern mit einem Rückstand von 2:03,9 Minuten den vierten Rang. Mit Ausnahme von Philipp Horn, der in diesem Jahr den Platz des zurückgetretenen Benedikt Doll einnahm, trat die deutsche Herrenstaffel in unveränderter Aufstellung an. Hinter ihnen platzierte sich Finnland, die Vereinigten Staaten, die Ukraine, die Schweiz belegte Rang acht vor Österreich auf dem neunen Platz.
Laegreid kann erarbeitete Führung nicht verteidigen
Den ersten Liegendanschlag absolvierte der führende Norweger Sturla Holm Laegreid fehlerfrei, David Zobel traf auch seine Scheiben und ging als Zweiter vom Schießstand weg. Der Deutsche lief sein Tempo und fiel leicht zurück. Stehend brachte Laegreid erneut die Null, der Franzose Fabien Claude neben ihm auch und gemeinsam bogen sie in die Schlussrunde ein. Zobel zog seine Schießeinlage sauber durch und verließ den Schießstand mit 13,5 Sek. Rückstand auf die Spitze an der dritten Position. Bei hohem Tempo auf der Runde vor dem ersten Wechsel blieb der Franzose erst an den Skienden des Norwegers und an der „Kontiolahti Wall“ setzte er zum Angriff über und zog vorbei. Laegreid ließ danach richtig Federn und erst mit 9,6 Sekunden Rückstand kam er zum Wechsel um Tarjei Boe ins Rennen zu schicken. Der Schweizer Sebastian Stalder wechselte als Dritter und der Rückstand von David Zobel war bis zum Wechsel auf Johannes Kühn an sechster Position auf 41,1 Sekunden angewachsen. Zeitgleich wechselte das Team aus Österreich. David Zobel sah sein Rennen im ZDF-Interview zweigeteilt. „Ich bin sehr stolz auf mein Schießen, das ist wirklich gut gelaufen, genau so wie ich es mir vorgenommen habe.“ Auf der letzten Runde musste der Deutsche einen Zeitverlust von 30 Sekunden hinnehmen und erklärte dazu: „Das Laufen war zäh, heute habe ich mich körperlich nicht so optimal gefühlt und hinten raus war ich nicht mehr so frisch und konnte nicht mehr folgen.“
Frankreich verteidigt Spitzenposition
Quentin Fillon Maillet in Führung liegend übte durch seinen fehlerfreien Liegendanschlag etwas Druck auf den Norweger Tarjei Boe neben ihm aus, der tatsächlich eine Scheibe verfehlte. Mit Rückstand folgte er dem Franzosen und Johannes Kühn eroberte nach fünf Treffern die dritte Position. Stehend brachte erst der Franzose eine schnelle Serie, doch Tarjei Boe machte es ihm nach und bog mit 29,5 Sekunden Rückstand als Zweiter in seine letzte Runde ein. Johannes Kühn benötige zwei Nachlader, fiel zurück und kam mit einem Rückstand von 1:09,3 Minuten als Achter zurück in die Spur. Der Deutsche mobilisierte auf der Strecke all seine vorhandenen Kräfte, insbesondere die „Wall“ sprang er förmlich hinauf und kämpfte um jede Sekunde. Vorne wechselte Frankreich mit 28,4 Sekunden Vorsprung vor Norwegen, dahinter Italien und mit 55,4 Sekunden Rückstand kam für das deutsche Team Philipp Nawrath ins Rennen.
Martin Ponsiluoma bringt Staffel in Podestnähe
Nach dem Liegendanschlag im dritten Leg war der Franzose Eric Perrot bereits vom Schießstand weggelaufen, bevor der Norweger Endre Stroemsheim ankam. Auch er setzte fünf Treffer, aber Zeit gut machen konnte er dadurch nicht und sein Rückstand betrug bei der Zeitnahme 33,9 Sekunden. Philipp Nawrath schob sich nach fünf Treffern an dem Italiener vorbei und verließ den Schießstand als Dritter, gefolgt von Slowenien, der Ukraine, Schweden und Österreich. Richtung Stehendanschlag kam keiner der Verfolger an die Laufzeit des führenden Eric Perrot heran und so verteidigte dieser nach einer sauberen Serie im Stehen seine souveräne Führung. Die Verfolger Stroemsheim und Nawrath mussten nachladen, der Deutsche konnte die Strafrunde gerade noch vermeiden und während der Rückstand des Norwegers auf 47,2 Sekunden angewachsen war und der des Deutschen bereits 1:15,9 Minuten betrug, war der Schwede Martin Ponsiluoma wieder an Nawrath herangerückt und mit einem kräftigen Antritt an der steilsten Strecke an ihm vorbeigezogen. Philipp Nawrath ging beim Stehendanschlag volles Risiko und sagte nach dem Rennen: „Normalerweise muss der erste Nachlader sitzen, leider habe ich mir zu wenig Zeit gelassen.“ Beim letzten Wechsel übernahm Emilien Jacquelin für die führenden Franzosen mit einem Vorsprung von 57,9 Sekunden auf Norwegen, wo Johannes Thingnes Boe als Schlussläufer den Schweden Sebastian Samuelsson direkt an den Skienden hatte. Für Deutschland sollte Philipp Horn die Staffel ins Ziel bringen. Mit einem Rückstand von 1.20,8 Minuten auf die Spitze, aber lediglich 21,9 Sekunden auf die dritte Position kam er ins Rennen.
Hart umkämpfter Bronzerang
Emilien Jacquelin machte es den Läufern seines Teams nach und räumte liegend sicher ab und mit einer ebenso fehlerfreien Serie behauptete der Schwede die zweite Position, während Johannes Thingnes Boe einmal nachladen musste und den Schießstand auf Rang drei verließ. Philipp Horn benötigte auch eine Zusatzpatrone, dadurch wuchs sein Rückstand weiter an. Richtung Stehendanschlag kam Johannes Thingnes Boe näher an den Schweden heran, während der Franzose sich bereits zum letzten Schießen bereit machte. Emilien Jacquelin fabrizierte den einzigsten Fehlschuss seines Teams und er benötigte sogar zwei Nachladepatronen um die Scheibe weiß werden zu lassen. Sein Vorsprung auf die Verfolger war allerdings so komfortabel, dass der Sieg dadurch nicht gefährdet war. Johannes Thingnes Boe zeigte seine Stärke beim entscheidenden Schießen, traf alle Scheiben, während Samuelsson neben ihm eine Scheibe verfehlte und ebenso wie zuvor der Franzose, zwei Ersatzpatronen für den letzten Treffer benötigte. Philipp Horn setzte zwei Schüsse vorbei und kassierte trotz aller Reservepatronen zu allem Überfluss auch noch eine Strafrunde. Gut dass sein Vorsprung groß genug war, und er den vierten Rang ins Ziel retten konnte. „Es nervt mich gerade so sehr, dass ich in diese Runde musste. Das ist nicht das, was ich kann. Jetzt geht es mir genau so wie Danilo (Riethmüller) gestern. Ich sagte ihm, hab dich nicht so, es hätte am Ergebnis nichts geändert und mir geht es heute genau so, dass ich mich ärgere.“ Sebastian Stalder, Joscha Burkhalter, Jeremy Finello und Niklas Hartweg, in derselben Aufstellung wie im Vorjahr, erreichten nach 12 Nachladern und einem Rückstand von 3:29,6 Minuten Rang acht. Hinter ihnen platzierte sich das österreichische Herrenteam mit David Komatz, Simon Eder, Felix Leitner und Patrick Jakob nach sieben Nachladern und einem Rückstand von 3:39,6 Minuten auf dem neunten Rang.