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Hallo,
da mittlerweile leider fast der ganze Schnee abgetaut ist, muss nun auch die Langlaufsaison schweren Herzens beenden.
Ich hab mich nun gefragt, ob Inline Skates oder Rollerski eine Langlaufalternative für den Sommer darstellen könnten.
Gerade bei Inline Skates hab ich bisher sehr kontroverse Meinungen gelesen (z.B.: “versauen die Technik”). Was meint ihr dazu? Ist der Unterschied Inline-Langlauf wirklich so gravierend?
Und noch eine Frage bezüglich Rollerski: Sind Rollerski von der Schwierigkeit vergleichbar mit dem Langlaufen? Habe ein bisschen Angst, weil man halt nicht im weichen Schnee, sondern auf Beton landen würde.
Noch was anderes: Auf manchen Seiten steht, dass Rollerski nicht im Straßenverkehr benutzt werden dürfen. Fallen darunter auch Feld- und Fahrradwege?
Vielen Dank schon mal im Voraus für eure Antworten.
Liebe Grüße
Katharina
Hallo Katharina,
ja – Inline Skates oder Rollski sind ganz klar eine Langlaufalternative für den Sommer! Sie sind m.E die einzige Möglichkeit halbwegs spezifisch trainieren zu können. Dadurch startet man im Winter auf einem höheren Niveau und hat mehr Spaß auf dem Schnee 🙂
Grundsätzlich sind Rollski vom Bewegungsablauf und der Belastung her nahezu identisch mit den Langlaufen. Allerdings gibt es dann doch Unterschiede: Beim klassischen Laufen ist es auf Rollen mit Rücklaufbremse unter Umständen einfacher den Abdruckpunkt zu finden, als im Winter auf Schnee. Beim Skaten fällt auf, dass Rollen weniger zur Seite rutschen, als ein Ski auf Schnee. Und natürlich ist das Handling bei einem kürzeren Rollski etwas anders, als bei einem langen Ski. Aber: Gute Rollski „simulieren“ einen Langlaufski ganz passabel!
Zum Thema „Inline Skates“: Wenn es um die Langlauf-Technik geht, dann würde ich nicht darauf trainieren. Sie sind kürzer und haben weniger Geradeauslauf. Außerdem hast Du keine Bindung, sondern den Inliner fest am Fuß. Nicht zu vergessen ist, dass Inline Skates häufig ziemlich gute Lager und Rollen haben und dadurch sehr schnell sind. In Hinblick auf die langlauf-spezifische Technik würde ich daher nicht mit Inline Skates trainieren. Wenn Du Dich allerdings nur „einfach bewegen“ oder es ausprobieren möchtest, dann ist das natürlich nicht zu „verteufeln“.
Auf Asphalt solltest Du Dir spezielle Roller-Spitzen für Deine Stöcke besorgen. Diese halten besser und sind stabiler. Wenn Du im Winter sehr hochwertige Stöcke benutzt, dann würde ich überlegen, ob ich auf Asphalt ein Mittelklasse-Modell verwenden würden. Meiner Erfahrung nach leiden Stöcke unter dem Sommertraining erheblich mehr, als wenn man auf Schnee unterwegs ist.
Wenn Du halbwegs sicher auf Langlaufskiern bist, dann bin ich davon überzeugt, dass Du Dich nach einer Eingewöhnungszeit auch auf Rollskiern genauso sicher fühlen wirst! Natürlich sollte man einen Helm und Handschuhe tragen. Am Anfang können auch Schoner an Knie- und Ellenbogen Sinn machen. Aber das geht gut! Man sollte eben darauf achten Strecken mit gutem Asphalt und wenig Schmutz zu wählen. Außerdem ist es wichtig nur solche Strecken zu fahren, die man kennt. Von einer steilen Abfahrt überrascht zu werden, kann sehr unangenehm werden! Das Bremsen ist auf Rollski etwas anders, als auf Ski.
Zur StVO: Streng genommen darf man mit Rollski nur auf speziellen Strecken fahren. Aber: Ich habe schon einige tausend Kilometer auf Rollski zurückgelegt und bin noch nie deswegen angesprochen oder gar bestraft worden. Wenn Du geeignete Feldwege, Radwege, Fußgängerwege oder auch wenig befahrene Straßen wählst, dann sollte es kein Problem sein. Einfach Strecken mit wenig Verkehr auswählen und den anderen Verkehrsteilnehmern gegenüber rücksichtsvoll verhalten – dann klappt das schon! Bei uns ist es eher so, dass sich die Leute freuen oder auch ein Gespräch anfangen, weil Rollski bei uns eher selten sind.
Grüße Thomas
Hallo Katharina,
zum zweiten Teil Deiner Frage habe ich auf der ADAC-Homepage folgende Aussage gefunden:
Wo dürfen Inlineskater fahren?
Außerhalb der organisierten und genehmigten Blade Nights gelten Inlineskater als Fußgänger und müssen den Gehweg benutzen. Sportliche Skater müssen ihre Geschwindigkeit den Fußgängern anpassen. Ohne Gehweg ist innerorts am rechten oder linken, außerorts am linken Fahrbahnrand zu skaten, soweit dies zumutbar ist. Straßen oder Radwege dürfen nur im Rahmen besonderer Veranstaltungen (Skate Night/Blade Night) benutzt werden, wenn es die Polizei ausdrücklich erlaubt.
Seit 1.9.2009 kann durch ein neues Zusatzzeichen das Inlineskaten ausnahmsweise auf ausreichend breiten Radwegen zugelassen werden. Wer dort skatet, hat sich mit äußerster Vorsicht und unter besonderer Rücksichtnahme auf den übrigen Verkehr am rechten Rand in Fahrtrichtung zu bewegen und muss Radfahrern das Überholen ermöglichen.
Dies deckt sich mit einer zweiten Quelle:
Die rechtliche Einordnung der Inlineskates war lange Zeit umstritten, bis der Bundesgerichtshof (BGH) 2002 klarstellte, dass Inlineskates „besondere Fortbewegungsmittel nach § 24 Abs. 1 StVO sind. Das bedeutet: Auch für sie gelten die Regeln des Fußgängerverkehrs. Inlineskater müssen also die Gehwege benutzen. Auch in Fußgängerzonen und verkehrsberuhigten Bereichen dürfen sie fahren – allerdings immer nur in Schrittgeschwindigkeit.
Selbst erfahrene Inlineskater, die bei freier Fahrbahn schneller unterwegs sind, dürfen nicht auf den Radweg ausweichen. Durch ein in der StVO vorgesehenes Zusatzzeichen mit Inlineskater-Symbol können Radwege oder Fahrbahnen allerdings für Skater freigegeben werden. Ansonsten dürfen Rollschuhfahrer aller Art die Straße nur benutzen, wenn kein Gehweg oder Seitenstreifen vorhanden ist. Außerorts müssen Inlineskater am äußeren linken Fahrbahnrand fahren.
Ich persönlich versuche Städte und öffentliche Land-Straßen mit meinen Skirollern zu vermeiden. Aber wenn es einmal sein muss, links gegen die Fahrtrichtung laufe ich nie. Das halte ich gerade bei unübersichtlichen Kurven für lebensgefährlich.
Geteerte Feldwege sind dagegen ideal und auch erlaubt.
Viele Grüße
Wolfgang
Und falls du dich dann auf die Suche nach einem geeigneten Skiroller machst, sei dir unser Skiroller-Test aus dem vergangenen Jahr empfohlen: https://www.xc-ski.de/material/skiroller-test/
Schau dich mal in den Kategorien
um. Dort solltest du fündig werden.
Schöne Grüße
Mario
Vielen lieben Dank für eure Tipps. Es hat mir auf jeden Fall sehr viel weitergeholfen.
Dann kann ich mich ja jetzt daran ausprobieren. 🙂
Wenn du 100mm Rollen hast und dir die Originalrollen zu schnell werden lassen sich auch gängige Skatingrollen für Rollski montieren. Da werden die Dinger je nach Art der Rollen RICHTIG LANGSAM 😀
Hallo Wolfgang,
Warum findest Du links gefährlicher als rechts?
Links gehen, der Gefahr ins Auge sehen! So haben wir das früher schon in der Schule gelernt. Rechts hast Du das Auto auf „Deiner“ Fahrbahn hinter Dir, wo Du es nicht sehen kannst.
Links kannst Du mit dem Fahrer visuellen Kontakt aufnehmen und sehen, ob Du besser am Rand stehen bleibst oder ob das Auto ausweicht.
- Diese Antwort wurde geändert vor 3 Jahren, 4 Monaten von Armin Podtschaske.
Hallo Armin,
auch wenn der Faden etwas älter ist, aber der nächste Sommer kommt ja bald und daher bin ich auf diese Diskussion gestoßen.
Auch ich halte das fahren(!) auf der linken Seite und entgegen der Fahrtrichtung für (lebens-) insbs. gesundheits-gefährdend. Mich wundert es extrem, dass seitens ADAC (und hier auch ÖAMTC) diese Empfehlung kommt. Der ADAC schreibt immerhin mit dazu “soweit dies zumutbar” ist. Gut, ich halte es nie für zumutbar.
Der Grund:
Im Gegensatz zum “spazieren gehen”, wo man, wie du richtig sagst, die Gefahr vor sich sieht, bewegt man sich erstens relativ langsam und zweitens in einer Linie. Man kann im schlimmsten Fall ohne Probleme stehen bleiben und sogar in die Wiese ausweichen.
Das alles ist mit Skates oder Rollski und Stöcken nicht gegeben.
Man bewegt sich deutlich fixer, somit auch schneller auf das Hindernis (das entgegenkommende Fahrzeug zu) und auch nicht gradlinig sondern skatet ausfallend.
D.h. ein entgegen kommendes Fahrzeug mag die Zeit unterschätzen, bis man direkt gegenüber steht und das Fahrzeug muss auf die Gegenfahrbahn ausweichen, um gefahrlos einen skatenden, mit Stöcken “bewaffnete” Person zum umkurven. Und wenn da gerade Gegenverkehr kommt, kanns unschön enden.
Und wenn das alles noch, wie Wolfgang gut beschreibt, in einer rechts Kurve (vom Auto ausgesehen) geschieht, dann gute Nacht.
Mein Vater, der mit Skates und Stöcken mal testweise über die Straße auf der linken Seite fuhr, weil er das auch so meinte, erlebte es recht gut am eigenen Laib, wie überfordert die Autofahrer waren.
Mein Fazit: Keine gute Idee und vom Verkehrsgesetz her aufgrund fehlendem Wissen und herrschender Ignoranz (man sieht ja, wie die Skater quasi gesetztechnisch komplett unterdrückt werden) völlig falscher Tipp.
- Diese Antwort wurde geändert vor 2 Jahren, 8 Monaten von Sven Colin Preukschat.
OK, Du fährst also jetzt dann rechts in Deiner Rechtskurve.
Und das von hinten kommende Auto muß dann wohin, wenn es in der Rechtskurve Dich plötzlich vor sich hat?
Nicht in den Gegenverkehr? Also in der beschriebenen Situation ist es ziemlich egal.
OK – im Gegensatz zum links entgegenkommenden Skiroller könnte das Auto auch so lange hinter Dir her fahren, bis die Kurve zuende ist. Insofern (wenn für den Skiroller stehenbleiben keine Option ist) ist rechts fahren vielleicht möglicherweise besser als links.
Aber daraus kann man nur schließen:
Eine Straße ohne Radweg und mit Kurven sich mit Autofahrern teilen zu müssen, ist für Skiroller ganz ganz schlecht.
Hallo Armin,
Und das von hinten kommende Auto muß dann wohin, wenn es in der Rechtskurve Dich plötzlich vor sich hat?
Nicht in den Gegenverkehr? Also in der beschriebenen Situation ist es ziemlich egal.
Nunja, es muss genauso reagieren, als wenn es jedes andere Hindernis bzw. einen langsameren Verkehrsteilnehmer plötzlich vor sich hat (z.B. Radfahrer, Traktor, etc.), damit muss man ja sowieso jederzeit als Verkehrsteilnehmer rechnen.
Plus, es hat den entscheidenden Unterschied, es muss nicht vollständig stoppen und das “Hindernis” bewegt sich weiter fort. Wohin gegen die Situation auf der linken Fahrbahn ganz anders ist, man muss stoppen und das “Hindernis” bewegt sich auch noch auf einen zu.
Und Du hast natürlich recht, es ist keine gute Idee auf einer kurvigen Straße mit Skirollern unterwegs zu sein, würde ich auch nicht tun. Eigentlich würd’ ich damit (Skirollern, Inline Skates) überhaupt nicht auf der Straße fahren (PS: Muss allerdings selbst gestehen, dass ich Innerorts in einer Siedlung durchaus schon mal auf der Straße gefahren bin, allerdings eher als Transfer von Radweg zu Radweg oder zu einer völlig verkehrsberuhigten Zone, da geht das schon. Aber auch da: Rechts!)
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