Volksläufe (klassisch): Ski mit oder ohne Steigwachs!?

Teilnehmer

Vielen Dank für diese sehr interessanten Einblicke des “double polig  Gottes”. Darf man fragen wie du es geschafft hast, dass er dir antwortet?

Eine Frage noch. Warum verwenden viele “Schieber” Skating Ski? Gefühlsmäßig würde man denken, ein ungewachster Klassikski müsste wegen seiner Länge besser laufen. Warum scheint diese einfach Betrachtung aber falsch zu sein?

Moderator

Hallo Toem,

der Anders Aukland ist ein netter und umgänglicher Typ 🙂 Habe mich mit ihm in Deutschland und Norwegen schon das eine oder andere Mal unterhalten. Seine E-Mail-Adresse hatte ich wohl noch von seinem Trainingsblog und da habe ich ihm einfach geschrieben. Dass ich Norwegisch kann, hat es sicher vereinfacht. Aber klar: Es ist schon etwas Besonderes eine Antwort zu bekommen 🙂

Zum Thema Skating-Ski für Doppelstock: Es gibt ein norwegisches Buch übers Skiwachsen von Anders und Jörgen Aukland. Darin erklären sie, dass Skating-Ski für die Doppelstock-Technik NICHT optimal sind. Ein Skating-Ski hat eine hohe Spannung – er soll beim Abstoß zurückfedern und so noch mehr Schub geben. In der Doppelstocktechnik ist dieser Effekt kontraproduktiv – er läuft unruhig und kann die Tendenz zum Auf- und Abwippen haben, im Anstieg könnte der Ski sogar gegen Dich arbeiten (Dich vom Hang zurück drücken). Eine Ausnahme sind Sprint-Rennen im Weltcup. Dort gibt es viele Kurven und da ist ein Skating-Ski eventuell leichter zu navigieren.

Wer also komplett im Doppelstock unterwegs sein möchte, nimmt entweder einen Klassik-Ski oder einen speziellen DP-Ski. Davon gibt allerdings es ein Modell (z.B. Fischer DP Sprint), das von außen wie ein Skater aussieht (Loch in der Spitze, kurze Abmessung). Es handelt sich aber um einen speziellen DP-Ski mit entsprechenden Eigenschaften.

Grüße

Thomas

Teilnehmer

Vielen Dank für diese sehr interessanten Informationen bezüglich der Ski. Und dass du so einen direkten Draht zu jemandem wie Auckland hast ist natürlich schon sehr fein. Chapeau!

Teilnehmer

Ah, das mit dem DP und Skating Ski war mir gar nicht so bewusst. Meist sieht man in der Tat die DPler mit Skating Ski daher fahren.

Bei dem speziellen DP Ski meintest Du vermutlich diesen hier: https://www.fischersports.com/at_de/speedmax-double-poling-300?c=1207

Und wenn ich also mit nem üblichen Klassik Ski Doppelstock fahre, wachse ich die Steigzone dann quasi gar nicht?

Moderator

Hallo Sven,

ja – ich meinte den Speedmax Double Poling. Von anderen Herstellern gibt es ähnliche Produkte.

Wenn Du ausschließlich DP in einem Training oder Wettkampf läufst, dann würde ich die Steigzone bei einem Klassik-Ski unbehandelt lassen. Wenn er gut vermessen ist, dann sollte die Steigzone im DP kein/kaum Kontakt mit dem Schnee haben, wenn Du mit beiden Füßen drauf stehst. Von daher ist ein Gleitwax nicht notwendig – ein Steigwax hätte das Potential zu bremsen. Wer das Maximum rausholen will, der kann natürlich den Ski komplett mit Steigwax durchwaxen. Es besteht dann allerdings die Gefahr, dass das Steigwax in Zukunft nicht mehr so gut hält.

Grüße

Thomas

Moderator

Habe gestern den Birkebeiner angesehen. Da war es offensichtlich, dass man selbst in einem Rennen wie dem Birkebeiner (mit vielen Anstiegen) mit Steigwachs keine Chance mehr hat – auch wenn man wirklich gut diagonal laufen kann.

Ob das allerdings auch auf Amateure zutrifft? Therese Johaug hat jedenfalls gesagt, dass sie mit Steigwachs keine Chance gehabt hätte. Die Moderatoren haben gemeint, dass es von den Bedingungen abhängen würde. Es war wohl nicht ganz leicht mit sicherem Stieg zu wachsen.

Man muss also weiter grüben …

Teilnehmer

Heute beim Skadi hat man gesehen, dass es mit Steigwachs doch noch geht.

Der Sieger Dobler ohne Steigwach, aber der dritte Bögl mit geringen Rückstand  mit Steigwachs. Und das bei Klisterbedingungen.

Ich denke, man muss kein Überexperte sein, um zu dem Schluss zukommen, dass es bei etwas anderen Bedingungen anders herum hätte ausgehen können.

Fazit: Bei einem Profil wie dem Skadi Loppet sind Schieben und Klassisch Laufen bei den Profis ähnlich schnell. Spricht für mich eigentlich eindeutig dafür, dass der Hobbyläufer bei den allermeisten Verhältnissen mit Steigwachs besser zurecht kommen sollte.

Teilnehmer

Ich bin die 24 KT beim Skadi gelaufen und habe gleich am ersten langen Anstieg weg, 3, 4 (Hobby) Läufer, die es ohne Steigwachs versucht haben, überholt und vermutlich auch abgehängt. Zumindest hab ich im weiteren Verlauf, insbs. im zweiten Abschnitt der Strecke, wo die es sehr viel Ebene und Abfahrten gab, keine Doppelstock Leute mehr um mich herum gehabt – und das, obwohl mein Ski hinten raus total stumpf im gleiten wurde.

Also ich denke gerade bei so einem Profil wie Skadi, ist DP für Hobbyläufer ambitionierter Übermut.

Moderator

Naja- man sollte DP laufen, weil man DP kann – nicht weil man Klassisch nicht kann 😉

Teilnehmer

In der Tat, wissen wohl noch nicht viele 😉

Teilnehmer

Jeder sollte das tun, was er möchte ??….

 

  • Diese Antwort wurde geändert vor 2 Jahren, 8 Monaten von Carsten Unger.
Teilnehmer

Ich starte diesen Januar zum ersten mal am Marcialonga und habe im Sommer sehr viel DP und steile Anstiege im Diagonalschritt trainiert.

Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass ich Steigwax oder Fell einsetze, ganz einfach weil reines DP nach meiner Erfahrung nur dann schneller ist, wenn man eine gewisse Mindestgeschwindigkeit halten kann – in längeren Anstiegen gelingt mir das nicht wirklich und die Effizienz geht verloren, was ich natürlich nicht will.

Meine Frage spezifisch für den Marcialonga (Startnummer 20xx): habe ich im Schlussanstieg überhaupt noch die Chance auf eine Klassikspur?

Falls ja, würde ich eher den Fellski nehmen, da hier das Risiko des Verwachsens nicht vorhanden ist. Ich fahre ein Rennski mit Rotafella Move Race, d.h. 3cm verschiebbar während der Fahrt.

Falls nein, bietet sich m.E. eher der Waxski an, da dann am Schluss eh irgendwie gelaufen wird. Zudem gibt es eine Klisterstation beim Schlussanstieg.

Was ist die Meinung der erfahrenen Marcialonga-Läufer?

Administrator

Servus Rinaldo,

bin letzten Winter mit dem Setting Fischer Speedmax Twin Skin und Rottefella Move Race den Marcialonga gelaufen und hatte den perfekten Ski:

Am Schlussanstieg war nur noch teilweise eine Spur vorhanden, der größte Teil war schon zertrampelt. Aber mein Fellski hatte perfekten Grip. Bin vom Start weg bis zum Flachstück kurz vor Canazei mit der normalen Bindungsposition gelaufen und habe dann umgestellt auf Speed. Habe ich dann bis circa einen Kilometer vor dem Schlussanstieg so gelassen (die Gegenanstiege/Rampen muss man sowieso Grätschen) und dann wieder umgestellt auf Grip.

Grüße

Mario

Teilnehmer

Hallo Mario

Danke für deinen Bericht, das hilft. Ich setze wohl auch auf den Fellski…

Beste Grüsse aus der Schweiz, Rinaldo

 

 

 

 

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