Zum Start der Biathlon Saison 2020/21 haben sich der deutsche Chef-Trainer Mark Kirchner und der leitende Disziplintrainer der Damen, Kristian Mehringer sowie die nominierten Athleten ausführlich zu ihrer Vorbereitung und Erwartungen geäußert.
Bundestrainer Mark Kirchner
Mit Arnd Peiffer, Benedikt Doll, Johannes Kühn, Philipp Horn und Lucas Fratzscher waren bereits fünf Athleten für den Weltcup-Auftakt in Kontiolahti vornominiert. Dazu kommen nach den Ergebnissen bei den internen Testwettkämpfen in Muonio – einem Sprint und einem Verfolgungs-Wettkampf – noch Erik Lesser und Roman Rees. Seit den Deutschen Meisterschaften haben wir in einer größeren Gruppe trainiert und sind auch zu zehnt nach Muonio gefahren, um die Trainingsmöglichkeiten dort zu nutzen. Aufgrund der Trainingseindrücke und im Rahmen der zwei internen Wettkämpfe haben sich Erik und Roman für die zwei freien Weltcupplätze empfohlen und qualifiziert.
Kaum ein Ort hatte zur Zeit wahrscheinlich bessere Bedingungen zu bieten als Muonio. Wir konnten hier perfekt trainieren, gerade am Ende bei besten Winterbedingungen. Alle Athleten sind gesund, sind motiviert, und wir freuen uns, dass der Weltcup-Winter beginnen kann.
Unsere Schwerpunkte in Muonio waren es, die Mannschaft in der Breite zu entwickeln und die Teildisziplinen Laufen und Schießen unter hoher körperlicher Belastung zusammenzufügen. Dementsprechend hoffen wir auf einen guten Einstieg in die Weltcup-Saison. Dort werden wir erstmal sehen, was unsere Leistungen wert sind. Wie immer wird der Weltcup-Auftakt auch eine erste Standortbestimmung sein. Wir können für uns sagen, dass wir ordentlich trainiert haben und unser Bestes gegeben haben, um optimal vorbereitet zu sein.
Die Corona-Pandemie und die entsprechenden Hygienemaßnahmen werden uns im Winter auf der Weltcup-Tour begleiten. Natürlich ist es wichtig, alles Notwendige umzusetzen, aber ansonsten sollte man die Lockerheit bewahren und sich auf das für uns Wesentliche konzentrieren. Das wird in den kommenden Tagen und Wochen eine unserer Aufgaben sein.“
Kristian Mehringer, Ltd. Disziplin-Trainer Damen
Seit Mitte November sind wir in Finnland, beim Abschlusslehrgang in Muonio. Die Trainingsbedingungen in Muonio waren sehr gut, auch wenn die ersten Tage mit Wind, Regen und Nebel nicht einfach waren. Aber für die Athletinnen war es auch sehr gut, unter erschwerten Bedingungen zu trainieren. Wir sind jetzt gut gerüstet und gehen mit Vorfreude in die Wettkämpfe rein. Natürlich standen auch mehrere Corona-Tests auf dem Programm. Vor der Anreise waren wir beim Testen. 48 Stunden nach Anreise wurden wir wieder getestet. Ein Dank geht da an den Sportlichen Leiter Bernd Eisenbichler, der in Verbindung mit der medizinischen Abteilung unter der Leitung von Dr. Jan Wüstenfeld ein wirklich sehr gutes Hygienekonzept für den Ablauf vor Ort aufgestellt hat.
Gesundheitlich sind wir sehr gut durch den Sommer gekommen, vielleicht auch durch die allgemein größeren Hygienevorschriften. Im Herbst hatte es dann doch einige mit vor allem leichteren Infekten erwischt. Anna Weidel ist dabei etwas länger ausgefallen, konnte dann aber gesund mit nach Muonio reisen. Auch sie ist jetzt auf einem sehr guten Weg. Denise hat in den vergangenen Jahren läuferisch schon ein sehr gutes Niveau im Weltcup gezeigt. Der Schwerpunkt lag bei ihr auf dem Schießen unter Belastung, woran sie zusammen mit Engelbert Sklorz intensiv gearbeitet hat. Mit ihm als Schießtrainer haben wir die Position sehr gut besetzt. Franziska Preuß trainiert am Stützpunkt auf eigenen Wunsch bei Tobias Reiter und hat neue Reize gesetzt. Sie war in Muonio läuferisch sehr gut drauf. Am Schießstand wissen wir sowieso, dass sie schnell und sicher schießen kann. Für sie ist es besonders wichtig, mit einem positiven Erlebnis in den Weltcup zu starten. Vanessa Hinz hatte zuletzt in Muonio etwas Kreuzschmerzen. Insgesamt bewegt sie sich läuferisch im Bereich von Denise und Franziska. Im Schießen konnte sie sich stabilisieren und eine größere Konstanz reinbringen. Maren Hammerschmidt hat einen großen Sprung nach vorne gemacht. Sie knüpft läuferisch an die anderen an und hat sich auch im Schießen stabilisiert. Wenn sie sich auf ihre Leistungen konzentriert, ist mit ihr sicherlich zu rechnen. Janina Hettich hat ebenfalls einen Sprung gemacht und sich vor allem im Stehendanschlag stabilisiert. Mit ihrer Entwicklung sind wir sehr zufrieden. Anna Weidel hängt nach ihrer Erkrankung konditionell noch etwas hinterher. Ihre Stärke ist das schnelle und sichere Schießen. Bei ihr stand zuletzt die konditionelle Entwicklung im Vordergrund. Ganz neu mit dabei ist Sophia Schneider, die ich schon im Juniorenbereich lange betreut habe. Sie ist läuferisch auf einem sehr guten Niveau, am Schießstand ist sie noch nicht ganz stabil. Aber sie ist hier dabei, um zu lernen. Von den jungen Athletinnen sollten wir nicht zu früh zu viel erwarten. Sophia sollte ohne Druck in das Weltcup-Geschehen reinwachsen, damit sie für die Zukunft gerüstet ist. Wir haben nach unserem Doppelsieg im Frühjahr richtig gute Erinnerungen an Kontiolahti. Auch die anderen Jahre haben schon gezeigt, dass das ein gutes Pflaster für uns ist. Der Schießstand ist oft windanfällig, die Strecken haben es mit schnellen, kurvigen Abfahrten und steilen Anstiegen in sich. Wir hoffen auf einen sehr guten Einstieg in die Weltcup-Saison.
Der Weltcup-Winter in Zeiten der Corona-Pandemie wird sicherlich eine Umstellung werden. Aber wir gehen optimistisch mit der Situation um, halten uns an die Auflagen, schützen uns bestmöglich und führen regelmäßige Corona-Tests durch. Trotzdem sollte der Kopf auch frei sein für das Training und den Wettkampf, den Sport an sich.
Maren Hammerschmidt
Es war fast ein wenig schade, aus Muonio abzureisen. Es war gerade so schön winterlich geworden. Wir hatten dort sehr gute Bedingungen und konnten sehr gut trainieren. Aber ich freue mich jetzt natürlich auch total auf den Saisonstart in Kontiolahti, und darauf, dass es endlich los geht. Ich muss ehrlich sagen, dass ich auch im Sommer unter Corona fast alles machen konnte. Ich hatte mir vorgenommen, an meiner Technik zu arbeiten und zu meinem alten, besseren Niveau zurückzufinden. Seit Mitte März habe ich alles dafür getan, da meine Saison ja schon früher geendet hatte nach dem IBU-Cup in Minsk. Ich hab mich definitiv gesteigert. Gerade im Schießen ist viel passiert, auch durch Engelbert Sklorz, unseren neuen Schießtrainer. Unsere Trainer haben ein sehr gutes Trainingskonzept auf die Beine gestellt, was mir persönlich sehr gut taugt und hinter dem ich zu hundert Prozent stehe. Kontiolahti ist sicherlich nicht die leichteste Runde im Weltcup, vor allem wegen des langen, markanten Anstiegs. Ich mag sie aber, auch den Anstieg. Ich hab keine Angst vor der Strecke, sondern freue mich darauf! Wind hatten wir in Muonio schon genügend, das sollte jetzt erstmal reichen.
Denise Herrmann
Ich freue mich nach der langen Vorbereitungsperiode wirklich, dass es planmäßig losgehen kann in Kontiolahti. Wir freuen uns, dass wir uns wieder international messen können. Die Saisonvorbereitung verlief eigentlich sehr gut. Wir haben das Glück, dass wir eine Outdoor-Sportart sind und wir eher in einer kleinen Gruppe unterwegs sind, gerade am Stützpunkt. Unter Einhaltung der strengen Hygienevorschriften konnten wir planmäßig trainieren. Der Höhenblock in Italien im August war für mich besonders wichtig. Die Vorbereitung ist optimal und gesund verlaufen. Wir haben unsere Hausaufgaben alle gemacht – auch im Team. Wir sind nochmal vorangekommen und konnten Akzente setzen. Ich finde es schade, dass der zweite Standort Östersund weggefallen ist. Kontiolahti finde ich als Auftakt schön, aber das Streckenprofil liegt mir nicht ganz. Trotzdem konnte ich dort im vergangenen Jahr am Ende der Saison noch einen Weltcup-Sieg feiern. Ich habe also Freundschaft geschlossen mit Kontiolahti. In Kontiolahti ist es besonders wichtig, den Wind richtig einzuschätzen und das richtige Anlaufverhalten zum Schießstand hin zu haben. Man kommt aus einem langen Anstieg mit einem langen, flachen Übergang. Da muss man sich die Strecke gut einteilen und in den Trainingstagen vorher verschiedene Anlaufvarianten ausprobieren. Der Schießstand ist sehr windanfällig, und es gibt oft starke Verlagerungen, gerade beim Liegendschießen. Darauf muss man wirklich gut eingestellt sein und mit offenen Augen und fokussiert alles Step-by-Step abarbeiten.
Janina Hettich
Wir freuen uns darauf, wieder Rennen zu laufen. Dafür trainieren wir ja das ganze Jahr. Ich fühle mich läuferisch fit, und auch am Schießstand habe ich im Großen und Ganzen ein gutes Gefühl. Für mich ist die Saisonvorbereitung sehr gut gelaufen. Ich konnte das ganze Jahr über weitestgehend verletzungsfrei und gesund trainieren. Trotz der Corona-Pandemie konnten wir so gut wie alles umsetzen. Natürlich halten wir uns an die Regeln, sind sehr vorsichtig und werden regelmäßig getestet. Das ist die Basis dafür, dass es funktionieren kann. Über den Sommer wollte ich mehr Ruhe ins Schießen bringen und mich läuferisch weiterentwickeln. Mein Ziel ist es, in diesem Winter mal an den Top-Ten im Weltcup anzuklopfen. Ich war im Frühjahr zum ersten Mal in Kontiolahti – und das war leider ein Rennen zum Vergessen. Markant ist dort der lange Anstieg. Anstiege liegen mir ganz gut, ich hoffe, dass ich da Zeit gut machen kann.
Vanessa Hinz
Die Freude auf den Weltcup-Start ist riesig. Wir sind alle froh, dass wir Rennen laufen dürfen. Wir freuen uns alle riesig darauf und hatten zuletzt nochmal ein richtig gutes Trainingslager in Muonio. Der Bänderriss im August war natürlich nicht optimal, aber wir haben das Beste draus gemacht. Die medizinische Versorgung und auch die Heilung liefen optimal ab. Die Corona-Pandemie hat unser Training zum Glück nicht groß eingeschränkt. Meinem Fuß geht’s gut. Am Anfang habe ich ihn in Muonio etwas gemerkt, der Fuß musste sich erstmal an das intensive Training auf Schnee gewöhnen. Aber aktuell spüre ich die Verletzung nicht mehr und sie schränkt mich auch nicht mehr ein. Wenn man gut drauf ist, ist Kontiolahti eine schöne Strecke. Wenn nicht, tut der letzte Berg verdammt weh. Erinnert man sich an Kontiolahti, denkt man nur an diesen einen Berg kurz vorm Ziel. Mir gefällt die Strecke aber ganz gut. Ich habe sehr gute Erinnerungen an Kontiolahti. Man muss sich das Rennen gut einteilen. Der Wettkampf ist erst entschieden, wenn man oben am Berg ist. Bis dahin kann noch viel passieren.
Franziska Preuß
Ich bin gespannt, was meine Form in Kontiolahti wert sein wird. Ich fühle mich ganz fit, tue mich aber schwer damit, die Form im internationalen Vergleich einzuschätzen. Wir konnten von Anfang an richtig gut trainieren. Es gab durch die Corona-Pandemie keine großen Einschränkungen für uns. Ich find‘s cool, dass es in diesem Jahr an einem anderen Ort losgeht. Das ist eine Abwechslung. Ich habe einige gute Erinnerungen an Kontiolahti. Die Strecke ist nicht einfach, aber das ist ja für alle gleich. Ich hoffe auf gute Bedingungen am Schießstand und nicht so viel Wind.
Sophia Schneider
Ich find’s richtig cool, dass ich die Chance kriege, im Weltcup zu starten. Darauf arbeite ich die ganze Zeit hin, seit ich als Kind mit dem Biathlon angefangen habe. Jetzt wird ein Traum wahr. Ich freue mich richtig darauf! Im Herbst war ich leider krank, da hatte es mich etwas mehr erwischt. Aber der Körper holt sich das, was er braucht. Das hat vielleicht auch nochmal sein müssen, sodass ich nochmal Energie tanken konnte. Danach bin ich wieder richtig gut ins Training reingekommen. Ich habe hier in Muonio versucht, besonders auf die Technik zu achten und mir ein gutes Skigefühl zu holen, damit ich eine gute Grundlage schaffe. Vor allem auch deshalb, weil ich in Davos nicht dabei war und auch aus Oberhof schon früher abreisen musste. Beim Schießen ging es darum, fokussiert zu sein, jeden einzelnen Schuss genau abzuarbeiten und sich die Sicherheit zu holen. Die Strecken in Kontiolahti kenne ich noch nicht. Ich kenne es nur aus dem Fernsehen und weiß, dass dort ein richtig langer Anstieg ist. Das finde ich ganz cool, ich mag solche Strecken. In Altenberg bei der Deutschen Meisterschaft war das auch ähnlich. Ich bin sehr gespannt und freue mich auf die neuen Strecken!
Anna Weidel
Ich bin sehr positiv gestimmt und freue mich auf die ersten Rennen. Ich bin relativ gut durch die Saisonvorbereitung gekommen. Im Herbst hatte ich gesundheitliche Probleme, aber es wird von Training zu Training besser. In Muonio lag mein Schwerpunkt auf dem Schießen. Ich hatte daheim beim Schießen Schwierigkeiten, aber in Muonio war es schon deutlich besser. Außerdem habe ich beim Laufen an der Spritzigkeit gearbeitet. In Kontiolahti war ich schon mal beim IBU-Cup und habe daran gute Erinnerungen. Ich bin damals Vierte und Erste geworden. Ich mag den langen Anstieg recht gern. Am Donnerstag und Freitag werden wir uns vor Ort alles genau anschauen – und dann kann’s losgehen!
Benedikt Doll
Die Stimmung in Muonio war gut. Bei uns gab es regelmäßig Kaffee und Kuchen auf der Hütte. Wir mussten vor Ort natürlich Masken tragen und sollten den Kontakt zu anderen im Team möglichst gering halten. Außerdem hatten wir strikte Essenszeiten. Als Outdoorsportler kommen wir sehr gut mit den Auflagen zurecht. Ich gehe mit ähnlichen Erwartungen in die Saison wie im vergangenen Jahr. Ich bin gespannt, wie ich es umsetzen kann. Das ist immer die spannende Frage vor dem ersten Rennen. Die Testrennen in Muonio waren in Ordnung.
Lucas Fratzscher
Die Vorfreude auf den Saisonstart ist natürlich groß. Wir freuen uns vor allem alle, dass der Weltcup in Kontiolahti stattfinden kann. Wir haben gut trainiert. Was das dann wert ist, werden wir am Wochenende sehen. Prinzipiell bin ich zufrieden mit der Vorbereitung. Ich kam den ganzen Sommer über gesundheitlich gut durch. Als Einzelsportart hatten wir große Vorteile gegenüber den Mannschaftssportarten. In Oberhof konnten wir super trainieren. Wir hatten auch nie Probleme, die Vorgaben einzuhalten, weil wir ja draußen trainieren und automatisch Abstand haben. Im Juni ist ein Radlehrgang ausgefallen, aber im Grunde konnten wir sehr gut trainieren. Ich bin erst zwei Wettkämpfe in Kontiolahti gelaufen. Einer war läuferisch ganz gut, der andere nicht. Im vergangenen Jahr hatte ich etwas Probleme am Schießstand. Aber ich gehe optimistisch an die Rennen ran.
Philipp Horn
Ich war in Muonio mit Arnd, Erik und Lucas auf der Hütte. Das war immer sehr amüsant und gemütlich. In der trainingsfreien Zeit haben wir gelesen, Karten gespielt oder sauniert, aber meistens einfach nur gequatscht bei einem gemütlichen Feuer im Kamin. Sowohl vor der Abreise nach Finnland als auch nach der Ankunft wurden bei uns Corona-Tests durchgeführt. Glücklicherweise waren wir alle negativ. Nichtsdestotrotz haben wir versucht, nur unter uns Hüttenkollegen Kontakt zu haben, sodass im Falle eines positiven Tests möglichst wenig Kontaktpersonen in Quarantäne müssen. In Kontiolahti geht es für mich erstmal darum, mein Wettkampfgefühl zu finden und aufzubauen. Ich weiß, dass ich den ganzen Sommer gut trainiert habe und auch gut in Form bin. Leider konnte ich letzte Woche in Muonio aufgrund leichter Rückenschmerzen nicht alles mitmachen, unter anderem auch die zwei Testrennen nicht. Besonders im Schießen muss und möchte ich zeigen, dass ich mich über den Sommer weiterentwickelt habe. Ich habe einiges getestet und auch einiges geändert und gehe mit einem guten Selbstvertrauen in die Saison. An Platzierungen möchte ich meine Ziele am ersten Wochenende nicht festmachen, aber natürlich ist es mein Ziel, meinen Platz in der Weltcup-Mannschaft zu festigen.
Johannes Kühn
Jeder freut sich jetzt darauf, dass es endlich losgeht. Jeder ist aber auch etwas unsicher, wo er im internationalen Vergleich steht und wie der Winter werden wird. Aber das liegt zum Teil nicht in unserer Hand. Deswegen versuchen wir einfach unser Bestes zu geben. Bis zur Deutschen Meisterschaft war meine Saisonvorbereitung gut. Kurz davor war ich gestürzt und habe deswegen die Wettkämpfe verpasst. Nach dem Lehrgang in der Ramsau habe ich mir das Außenband im Sprunggelenk gerissen. Somit war die Vorbereitung in den letzten Wochen nicht optimal. Aber ich bin guter Dinge, dass es trotzdem einigermaßen funktionieren wird. Die Strecken in Kontiolahti sind nicht unbedingt mein Fall. Aber nachdem wir zwei Wochen dort sind, sollte ich mich schon darauf einstellen können.
Erik Lesser
Ich freue mich, wieder dabei zu sein im Weltcup. Fit für den Weltcup-Auftakt fühlt man sich wahrscheinlich nie, außer man heißt Johannes Thingnes Boe. Aber die letzten Tage in Muonio konnte ich sehr gut trainieren. Die Testwettkämpfe haben mir gezeigt, dass ich mich auf der Strecke wohl fühle und ich in der Lage bin, an meine momentane Bestleistung ranzukommen. Ich bin mit meiner Situation relativ locker umgegangen. Natürlich stand ich schon unter Druck und war auch nervös vor den Testrennen. Aber ich bin es möglichst so angegangen, wie ich andere Höhepunkte auch angehe. Wenn ich an dem Tag meine beste Leistung abrufe, dann steht ein Ergebnis. Und wenn das gut genug ist, freue ich mich. Wenn es nicht gut genug gewesen wäre, hätte ich einsehen müssen, dass es einfach nicht reicht. Ich konnte alles umsetzen, was ich mir für die Sommervorbereitung vorgenommen hatte. Es sind in Oberhof ja paradiesische Verhältnisse: Die Bundeswehranlagen sind nach wie vor offen, wir können die Rollerbahn nutzen, die Skihalle war für uns geöffnet. Auch in Muonio waren keine Einschränkungen zu spüren, außer die Separierung beim Essen und das Einkaufs- oder Restaurantverbot. Das sehe ich aber nicht als Einschränkungen. Ich habe natürlich positive Erinnerungen an Kontiolahti, nach meinem Weltmeistertitel 2015. Es ist doch immer wieder schön in Kontiolahti zu laufen!
Arnd Peiffer
Die Stimmung im Team ist sehr gut. Wir haben uns sehr gut verstanden untereinander in den Hüttenkonstellationen. Darüber hinaus war aufgrund der Hygieneauflagen leider nicht viel Teamfeeling dabei. Wir freuen uns, dass es losgeht und vor allem darüber, dass wir laufen dürfen. Das ist ja nicht selbstverständlich. Die Saisonvorbereitung ist insgesamt gut gelaufen. Es wäre eine Ausrede, wenn wir es auf die Corona-Pandemie schieben würden, wenn die Leistungen nicht stimmen. Kontiolahti liegt mir ganz gut. Die Runden mag ich gern. Es ist dort häufig windig am Schießstand. Das ist die Tücke dort. Ich mag zwar die Strecke, aber wenn du dort nicht fit bist, hast du keine Chance. Kontiolahti ist geprägt von langen Abfahrten, danach muss man sich über drei heftige Anstiege zurück zum Schießstand quälen. Da muss man definitiv fit sein.
Roman Rees
Es war mein großes Ziel, von Anfang an beim Weltcup dabei zu sein. Die zwei Test-Wettkämpfe in Muonio liefen für mich recht gut, sowohl am Schießstand als auch auf der Strecke. Deswegen fühle ich mich fit und bereit. Es kann gerne losgehen. Wir haben durch die Corona-Pandemie keine Beeinträchtigungen gespürt. Wir konnten alles umsetzen, was wir uns vorgenommen hatten – bis auf den ersten Lehrgang im Mai. Das war sicherlich zu verschmerzen. Unsere Reisen sind trotz allem doch recht unkompliziert. Wir sind gut gerüstet. Manchmal sieht es von außen komplizierter aus, als es tatsächlich ist. Ich habe mir vor der Qualifikation schon auch Druck gemacht, weil ich es unbedingt schaffen wollte. Mein großes Ziel ist es, die gesamte Weltcup-Saison durchzulaufen. Ich hatte davor schon gut trainiert und ein gutes Gefühl. Ich war auch im Training schon recht stabil am Schießstand. Der Druck war mit Sicherheit da, aber im Kopf war ich dann doch recht locker. Kontiolahti kenne ich ganz gut. Die Strecke hat einige steile Anstiege, was ich eigentlich ganz gern mag. Ich hatte auch schon sehr gute Weltcup-Rennen dort. Ich war in Kontiolahti zum ersten Mal in meinem Leben auf dem Podest, in der Single-Mixed-Staffel. Ich freue mich darauf!
Quelle: DSV