Lisa Vittozzi gewinnt die fünfte Auflage des Sprints beim City Biathlon in Wiesbaden vor Anna Weidel. Bei den Herren siegt Sturla Holm Laegreid souverän, Roman Rees sichert sich den zweiten Rang. Beim Abschiedsrennen überqueren die sechs Weltklasse-Biathletinnen gemeinsam die Ziellinie. Rund 12.500 Zuschauer verfolgten die Wettkämpfe in der hessischen Landeshauptstadt.
Lisa Vittozzi gewinnt vor Anna Weidel
Nach 2019 gewinnt die Italienerin Lisa Vittozzi zum zweiten Mal den Sprint der Damen beim City Biathlon in Wiesbaden. Vittozzi ließ ihren Gegnerinnen keine Chance, zeigte sich treffsicher in den sechs Schießeinlagen (drei Mal liegend, drei Mal stehend) und war auch auf den Skirollern schnell unterwegs. Sie benötigte insgesamt nur drei Nachlader und überquerte die Ziellinie mit 45,3 Sek. Vorsprung vor Anna Weidel. Die Deutsche lag nach den drei Liegendschießen an dritter Position hinter Lou Jeanmonnot und während die Französin im ersten Stehendanschlag einen Nachlader benötigte, gelang Anna Weidel eine saubere Serie. Auf der Strecke machten die beiden gemeinsame Sache aber am Schießstand beim vorletzten Anschlag brachte sich Weidel mit nur einem Nachlader auf die zweite Position, während Jeanmonnot in die Penalty-Box abbbiegen musste. Zwischenzeitlich hatte sich Dorothea Wierer auf Rang drei gearbeitet. Beim entscheidenden Schießen war Lisa Vittozzi nach einer perfekten fehlerfreien Serie bereits in die Schlussrunde eingebogen, bevor Anna Weidel auf die Matte kam. Sie begann mit einem Fehler, traf die vier weiteren Scheiben und ließ die letzte Scheibe mit dem ersten Nachlader weiß werden. Mit 48,2 Sek. Rückstand lag Weidel auf dem zweiten Rang. Lou Jeanmonnot sicherte sich Rang drei vor Dorothea Wierer. Die City Biathlon Siegerin aus 2021 gewann zwar das Duell am Schießstand, aber auf der Strecke konnte sie das Tempo der Französin nicht mitgehen. Wierer riskierte keinen Angriff und gab sich mit Rang vier zufrieden. Hanna Kebinger und Vanessa Voigt hatten zu große Probleme am Schießstand und belegten am Ende die Ränge 6 und 7.
„Es war extrem hart“
„Es war extrem hart, sehr anstrengend, ich war bestimmt eine halbe Stunde im roten Bereich“, so Anna Weidel nach dem Rennen im ZDF-Interview, und weiter „ein brutales Rennen und auch das Schießen ist extrem schwer, ich bin froh, dass es so gut geklappt hat, in der Quali leider noch nicht, aber dafür jetzt umso besser.“ Auf den Winter angesprochen meinte Weidel, dass sie im November in jedem Fall die Weltcup-Quali schaffen will. „Wenn ich einigermaßen durchkomme, dann sollte das auch klappen. Und dann wäre es gut, wenn ich mal die Top-15 im Gesamtweltcup schaffen würde.“
Favorit Sturla Holm Laegreid gewinnt nach überzeugender Schießleistung
Der Norweger Sturla Holm Laegreid feierte sein Debüt in Wiesbaden und gewann erst das Qualifikationsrennen und schließlich auch das Hauptrennen. Ausschlaggebend war seine Stärke am Schießstand. Wie Lisa Vittozzi benötigte er für die sechs Schießeinlagen insgesamt nur drei Nachlader, bog mit mehr als 20 Sek. Vorsprung auf die Schlussrunde ein und ließ sich von den Zuschauern entlang der Strecke auf dem Weg zum sicheren Sieg abklatschen. Laegreid und Roman Rees lagen während des gesamten Wettkampfs an der Spitze, zwischendurch übernahm Rees die Führungsarbeit, aber zum entscheidenden Schießen hatte Laegreid sich einen guten Vorsprung erarbeitet und seine Scheiben bereits abgeräumt als Rees sich auf der Matte bereit machte. Roman Rees hatte deutlichen Vorsprung zu seinen nächsten Verfolgern Tarjei Boe und Niklas Hartweg und machte es im letzten Anschlag noch einmal spannend. Für eine schwarze Scheibe benötigte er alle drei Nachlader und hatte Glück, dass auch seine Verfolger nicht ungeschoren davon kamen. „Es war ein sehr gutes Rennen, es hat sich ziemlich gut angefühlt, bis zur Schlussrunde. Das erste Schießen war wackelig und was mich geärgert hat, ist, dass ich mir die Schlussrunde selbst so hart gemacht habe. Ich habe gedacht, ich hätte getroffen und dann war es ein Fehler und ein Rumgewackel. Ich dachte, ich setze sichere Schüsse, langsame gute Treffer und dann den Stadionsprecher gehört, der sagte, man kann es auch spannend machen.“ so Roman Rees im ZDF-Interview. Tarjei Boe komplettierte schließlich das Podest vor dem Schweden Martin Ponsiluoma. Benedikt Doll kam auf Rang sechs ins Ziel und sagte: „Es war liegend der Wurm drin, ich noch sehr viel Bewegung auf der Waffe.“ Benedikt Doll schießt mit einer neuen Waffe und hat einiges in diesem Zusammenhang geändert. „Die Abläufe sind noch unruhig, ich habe einiges umgestellt, schultere jetzt über die linke Schulter ab, Magazinwechsel läuft da noch nicht so gut.“ Auf die veränderte Trainersituation und speziell auf Jens Filbrich angesprochen meinte Doll: „Die Zusammenarbeit ist sehr gut, auf der Strecke passiert richtig viel. Er versucht es zu professionalisieren, Struktur reinzubringen, besucht auch die Stützpunkte sehr aktiv und kommt nächste Woche zu uns in den Schwarzwald.“
Spaß beim Abschiedsrennen
Aus Deutschland verabschiedeten sich Denise Herrmann-Wick, Vanessa Hinz, Maren Hammerschmidt und Karolin Horchler. Zusammen mit den Norwegerinnen Tiril Eckhoff und Marte Olsbu Roeiseland haben sie sich ein letztes Mal ihren Fans als Biathletinnen präsentiert. Bei drei Laufrunden und dazwischen einem liegenden und einem stehenden Anschlag ging es in erster Linie um den Spaß am Biathlon. Maren Hammerschmidt die bisher kein spezielles Abschiedsrennen hatte, bedankte sich: „Es war schön vor dieser Kulisse zu laufen und das Kribbeln zu spüren, das man vermisst hat, seit dem man aufgehört hat. Vielen Dank dafür,“ und auch Denise Herrmann-Wick fand emotionale Worte nach dem Rennen: „Es ist eine große Ehre hier noch einmal laufen zu dürfen, mit den Mädels, wir haben so eine lange Wegstrecke zusammen absolviert, es war ein ganz gigantisches Erlebnis.“ Tiril Eckhoff hatte auch großen Spaß im Rennen obwohl sie mit ihrem Schießen nicht zufrieden war. Eckhoff bildete mit der schwangeren Marte Olsbu Roeiseland ein Team und war für das Laufen und den Liegendanschlag verantwortlich. Roeiseland trug den Stehendanschlag bei.
Die bisherigen Sieger des City Biathlon
2018: Marte Olsbu Roeiseland / Johannes Thingnes Boe
2019: Lisa Vittozzi / Tarjei Boe
2020: Julia Simon / Quentin Fillon Maillet
2021: Dorothea Wierer / Johannes Thingnes Boe