Coronabedingt musste die Premiere mit einem Biathlon-Weltcup auf den olympischen Strecken im letzten Winter entfallen. Nun ermöglichte das Pekinger Organisationskomitee Tests während einer internationalen Trainingswoche. Das deutsche Techniker-Team gewann dabei wichtige Erkenntnisse und zeigte sich positiv überrascht von den perfekten Gegebenheiten.
Sechs Nationen reisten zur Testwoche
Von 02. bis 20. Februar 2022 finden in Peking die XXIV. Olympischen Winterspiele statt. Um bestmögliche Vorbereitungen auf die Nordischen Wettkämpfe treffen zu können, reiste ein Testteam des Deutschen Skiverbands nach Peking zu einer vom dortigen OK organisierten Trainingswoche. Neben Bernd Eisenbichler, Sportlicher Leiter Biathlon beim Deutschen Skiverband, gehörten René Altenburger-Koch, Nik Kellerer, Klaus Kellermeier und der ehemalige Biathlet Lars-Erik Weick dazu. Mit einem vom Pekinger Organisationskomitee gecharterten Flug ging es mit Air China am 26. Dezember für vier Tage zusammen mit Technikern aus Finnland, Polen, Russland, den USA und der Schweiz in das Biathlonzentrum in der Stadt Zhangjiakou in der nordchinesischen Provinz Hebei. Die aus dem schwedischen Team bestimmten Teilnehmer hatten im Vorfeld kurzfristig nicht mehr behebbare Visa-Probleme. Das chinesische Personal im Flieger war stets in Vollschutz gekleidet und kam auch so geschützt zu den morgendlichen PCR-Tests. „Das war vorher bekannt“, so René Altenburger-Koch. Mit einem wasserstoffbetriebenen Shuttle-Bus wurden die Teams täglich vom nur fünfhundert Meter Luftlinie entfernten Hotel zum Stadion gebracht, wobei am Vormittag und am Nachmittag eine Materialtesteinheit angesetzt war. „Es war alles von vorne bis hinten perfekt organisiert.“
Gleichmäßiger Wind
Die bei äußerlich perfekten Bedingungen mit Go-Pro-Kameras aufgezeichneten Test-Runden werden den deutschen Olympia-Athleten zur Vorbereitung via 3-D-Brillen zur Verfügung gestellt. Die Streckenprofile sind anspruchsvoll mit ständigen Wellen. „Du machst ordentlich Höhenmeter“, so Altenburger-Koch, „man läuft nicht nur stupide rauf und runter, man muss immer arbeiten.“ Bei blauem Himmel ohne Wolken und Außentemperaturen meist zwischen minus 10 bis minus 13 Grad mit Schneetemperaturen bei minus 17 Grad waren es auch die 1.700 Meter an Höhe, die den Technikern die Arbeit erschwerte. Ein Test wurde jeweils am Vormittag und einer am Nachmittag zu Wettkampfzeiten durchgeführt. Die olympischen Wettkämpfe werden taghell beleuchtet unter Flutlicht stattfinden und die Servicemänner machten die Erfahrung, dass der Wind mit Sonnenuntergang weniger und es sofort gefühlt kälter wird. „Es herrscht definitiv über den Tag gleichmäßiger aber trotzdem händelbarer Wind. Bis auf den letzten Tag, da war nur ganz wenig Wind, aber die Tage vorher war mehr Wind, aber gleichmäßig. Du hast keine Böen, dass es dich wegweht.“ Waffen hatten die Teams für den Pre-Test nicht dabei, aber 60 Paar Ski. „Aus den Tests ergab sich einiges, wo bis Februar noch angesetzt werden kann, ein paar Stellschrauben an denen noch gedreht werden wird. Es war schon lohnend“. Die Strecken selbst sind ausschließlich mit Kunstschnee belegt, der mit Energie aus den auf den Bergen rings um das Stadion stehenden Windrädern produziert wird. Im Stadion selbst steht eine feste Tribüne, ansonsten nur temporäre Bauten wie Stahltribünen und Zelte. Die Einlaufrunde befindet sich unter Tage, dort spielt sich vor dem Start alles ab und die Athleten müssen zum Start nach oben gehen.
Positives Fazit
Die Test-Teams haben sich während ihres kurzen Aufenthalts auf ihre Arbeit konzentriert, waren in einer so genannten Blase und hatten keine Kontakte zur chinesischen Bevölkerung. „Im Hotel waren wir in 20-qm großen Einzelzimmern untergebracht, das Essen war auf allerhöchstem Niveau und das Personal war super-freundlich und zuvorkommend. Wir reisten mit einem unguten Gefühl hin und zurück mit einem perfekten Gefühl von vorne bis hinten“, so Altenburger-Koch, der ein durchweg positives Fazit zieht: „Wenn du dort laufen darfst auf diesen perfekten Anlagen mit diesen perfekten Gegebenheiten, das ist eine Auszeichnung.“
Der vorläufige Zeitplan der Olympischen Winterspiele 2022