Zum Abschluss der Biathlon Europameisterschaft 2023 auf der Lenzerheide läuft die deutsche Mixed-Staffel auf den Silberrang und später holt sich die Single-Mixed-Staffel der Schweiz in einem sensationellen Finish ebenfalls Silber. Der Europameistertitel geht jeweils an das überragende Team aus Norwegen.
Deutsche Mixed-Staffel gewinnt Silber
Bei strahlendem Sonnenschein standen im Rahmen der Biathlon-Europameisterschaft in der Lenzerheide zum Abschluss die gemischten Staffeln auf dem Programm. Mit den beiden Europameisterinnen Lisa Maria Spark (Einzel) und Selina Grotian (Verfolgung) im Team liefen Dominic Schmuck und Lucas Fratzscher in der Mixed-Staffel nach insgesamt sechs Nachladern auf den Silberrang hinter den siegreichen Norwegern mit Maren Kirkeeide, Karoline Erdal, Erlend Bjoentegaard und dem norwegischen Europameister in der Verfolgung, Verbjoern Soerum. Mit nur zwei Nachladern im gesamten Rennen war der Sieg der Norweger zu keiner Zeit gefährdet und Vebjoern Soerum ließ sich die norwegische Fahne schwenkend im Zieleinlauf vom begeisterten Publikum in der Roland Arena feiern. Rang drei auf dem Podium sicherte sich Schweden mit Tilda Johansson, Stina Nilsson, Malte Stefansson und Anton Ivarsson (9 Nachlader). Das Heimteam aus der Schweiz mit Lea Rothschopf, Lena Häcki-Groß, Sebastian Stalder und Schlussläufer Serafin Wiestner lag bis zum entscheidenden Schießen auf Podestkurs. Insbesondere die weltcuperfahrenen Lena Häcki-Groß und Sebastian Stalder haben die Staffel entscheidend nach vorne gebracht. Serafin Wiestner und Anton Ivarsson standen im Kampf um den verbliebenen Podestplatz Mann gegen Mann nebeneinander mit dem besseren Ende für den Schweden. Er hielt sich schadlos, während Wiestner dem Druck nicht standhielt, eine Extrarunde kassierte und schließlich eine Minute hinter den Schweden auf Rang vier ins Ziel kam, gefolgt vom Team aus der Ukraine, Österreich, Frankreich, Italien und Rumänien. Wegen des hohen Tempos an der Spitze schieden teilweise schon vor dem ersten Wechsel überrundete Staffeln aus und von 22 gestarteten Staffeln kamen letztlich nur neun in die Wertung.
Spark und Grotian bringen Mixed-Staffel auf Podestkurs
Lisa Maria Spark als Starläuferin des DSV-Teams blieb liegend fehlerfrei, benötigte stehend einen Nachlader und wechselte mit 19,5 Sek. Rückstand an vierter Position auf Selina Grotian. Sie war gewohnt schnell in der Spur und lag nach einem Nachlader im liegenden Anschlag bereits an zweiter Position nur 5 Sek. hinter der zu diesem Zeitpunkt in Führung liegenden Schwedin Stina Nilsson. Nach einer tadellosen Serie im Stehen verließ Grotian den Schießstand als Erste.
Dominic Schmuck und Lucas Fratzscher bringen Silberrang ins Ziel
Dominic Schmuck übernahm nahezu zeitgleich mit dem Norweger Erlend Bjoentegaard. Der Deutsche hielt sich dicht hinter dem Norweger und daran änderte sich auch nach dem liegenden Anschlag, den beide fehlerfrei absolvierten, nichts. Bjoentegaard konnte sich auch in der Runde zum stehenden Anschlag nicht von Dominic Schmuck lösen. Der Norweger brachte stehend erneut die Null und Schmuck kam nach einem Nachlader 7,2 Sek. hinter Bjoentegaard zurück in die Loipe. Auf der Schlussrunde hat der Norweger seinen Vorsprung ausgebaut und nur 12,1 Sek. hinter dem norwegischen Schlussläufer nahm Lucas Fratzscher an zweiter Position das Rennen auf. Soerum lief an der Spitze hohes Tempo und hatte seine fünf Treffer gesetzt noch bevor Lucas Fratzscher auf der Matte ankam. Auch Fratzscher traf alle fünf Scheiben und kam 18,5 Sek. hinter dem Norweger zurück in die Spur. Vebjoern Soerum vergrößerte seinen Vorsprung Richtung Stehendanschlag und zog das Schießen sauber und fehlerfrei durch. Bei Lucas Fratzscher verfehlte der erste Schuss das Ziel und auch die letzte Scheibe fiel nicht. Mit seinen drei Nachladern wurden die beiden Scheiben weiß noch bevor die Verfolger aus Schweden und der Schweiz sich bereit machten. Während sich im Kampf um Rang drei der Schwede gegen die Schweiz durchsetzte, brachte Lucas Fratzscher die deutsche Mixed-Staffel auf dem Silberrang ins Ziel.
Amy Baserga und Niklas Hartweg gewinnen Silber in der Single-Mixed
Im letzten Wettkampf hat die Schweiz die ersehnte Medaille geholt. Amy Baserga und Niklas Hartweg, zuletzt mit der Single-Mixed-Staffel beim Biathlon-Weltcup auf der Pokljuka auf Rang drei gelaufen, hatten ihren ersten und einzigen Auftritt in der Single-Mixed-Staffel. Auf ihnen lag die letzte Medaillenhoffnung bei der Heim-EM und es sollte sich ausgehen. Hinter den siegreichen Norwegern Juni Arnekleiv und Endre Stroemsheim liefen Amy Baserga und Niklas Hartweg auf den Silberrang vor Frankreich mit Paula Botet und Emilien Claude. Norwegen und die Schweiz benötigten neun Nachlader, Frankreich sieben. Nach dem Rennen zeigte sich das Schweizer Team überglücklich. „Es ist wunderschön hier vor den Fans und der Familie auf dem Podest zu stehen,“ meinte Amy Baserga im SRF und gab an, dass es bei ihr nicht nach Plan lief, vor allem auf der Strecke. „Ich habe es aber beim Schießen gut machen können und es war so spannend. Es kann alles passieren, vor allem wenn der Nik auf der Schlussrunde ist, aber dass er so einen Schlusssprint macht, hätte ich nicht erwartet. Es ist schon cool.“ Niklas Hartweg meinte: „Ja, ich habe es beim Schießen noch einmal spannend gemacht. Habe einen verschossen und drei Mal nachladen müssen. Ich muss schon sagen, da hatte ich Nervenflattern und dann habe ich gewusst, jetzt muss ich das wieder gut machen auf der Schlussrunde. Habe dann noch einmal alles gegeben und zum Glück hat es gereicht mit einem schönen Schlusssprint.“ Und nach dem entscheidenden Schießen hat Niklas Hartweg gezeigt, was in ihm steckt. An vierter Position auf die Schlussrunde gekommen mit 37,9 Sek. Rückstand auf den führenden Norweger hat er sich auf der kurzen Strecke erst den Moldawier Usov geholt, um sich dann kurz hinter dem Franzosen Claude im Windschatten zu erholen. Eingangs der letzten Abfahrt zum Ziel zündete er seinen Turbo, ging rechts raus und ausgestattet mit gutem Material fuhr er an Claude vorbei und brachte den Silberrang vor dem tobenden Schweizer Publikum ins Ziel.
Marco Gross und Vanessa Hinz auf Rang sechs
Beim ersten Wechsel übernahm Marco Gross auf der dritten Position von Vanessa Hinz, lag nach seinem ersten Liegendanschlag sogar auf Position zwei und mit nur 4,8 Sek. Rückstand übernahm Vanessa Hinz wieder. Im stehenden Anschlag benötigte sie ihre drei Nachlader um die Scheiben weiß werden zu lassen und fiel auf Position sechs zurück mit nahezu einer Minute Rückstand auf die Spitze. Marco Gross musste riskieren um noch Chancen auf eine vordere Platzierung zu haben. Liegend fielen die Scheiben nach drei Nachladern, stehend nach zwei und am Ende reihte sich die deutsche Single-Mixed-Staffel auf Rang sechs hinter Österreich ein. Kristina Oberthaler und Dominic Unterweger benötigten zusammen neun Nachlader und hatten 42,9 Sek. Rückstand auf die Sieger. Von 29 gestarteten Teams erreichten nur 17 das Ziel.
Deutsches Team holt sechs Medaillen, davon zwei Goldene
Mit dem Abschneiden der deutschen Skijäger bei der EM auf der Lenzerheide kann die DSV-Führung durchaus zufrieden sein. Lisa Maria Spark wurde Europameisterin im Einzel, Selina Grotian gewann den Titel in der Verfolgung und dazu die Bronzemedaille im Einzel. Vanessa Hinz erreichte Bronze im Sprint, ebenso Philipp Nawrath und zum Schluss erreichten Lisa Maria Spark, Selina Grotian, Dominic Schmuck und Lucas Fratzscher Silber mit der Mixed-Staffel. Mit diesen insgesamt sechs Medaillen liegt Deutschland im Medaillenspiegel hinter den überragenden Norwegern mit acht Medaillen auf dem zweiten Platz. Im letzten Jahr holten die deutschen Skijäger bei der EM am Arber drei Silbermedaillen und fünf in Bronze.
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