Die Liste der Verletzten bei den Biathleten des Deutschen Skiverbands wird länger. Nach Karolin Horchler, Philipp Nawrath und Vanessa Hinz aus der Lehrgangsgruppe Ia muss nun auch die junge Thüringerin Vanessa Voigt eine längere Pause einlegen.
Vanessa Voigt an Schulter operiert
Vanessa Voigt wurde letzte Woche an der rechten Schulter operiert. Nach dem August-Lehrgang in Ruhpolding verspürte die 22jährige Thüringerin deutliche Schmerzen. Röntgenaufnahmen und eine MRT-Untersuchung brachten Gewissheit: Zysten im rechten Schultergelenk und Knorpelabnutzung waren der Grund dafür und mussten operativ behandelt werden. „Es ging alles so schnell und ich bin Herrn Dr. Kindt und Herrn Dr. Greis so dankbar, dass sie sich so um mich gekümmert haben. Sie standen ständig an meiner Seite, sogar als ich nach der Narkose aufwachte, waren sie bei mir“, so Vanessa Voigt, und weiter „es ist meine erste richtige Verletzung und ich merke, dass ich da noch richtig viel lernen muss, mental und was die Heilung anbelangt, ich habe da noch keine Erfahrung und muss in meinen Körper hineinhören.“ Nach zwei Tage Krankenhausaufenthalt darf Voigt ihre Schulter und damit auch ihren rechten Arm länger nicht belasten und wird derzeit physiotherapeutisch in Erfurt behandelt. Leichtes Training auf dem Ergometer ist nach einer zweiwöchigen Ruhepause zulässig und erst nach sechs Wochen darf sie versuchen, den Arm ganz langsam einzusetzen; bis dahin muss sie sich in Geduld üben. „Es ist nicht so, dass ich nach sechs Wochen in den Kraftraum darf und Gewichte stemmen, eher ein Probieren, wie es geht mit dem Stock zu laufen.“ Eine Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften in Altenberg von 4. bis 6. September 2020 ist für Voigt unmöglich. Nach diesem herben Rückschlag hofft Vanessa Voigt auf guten Heilungsfortschritt mit Ziel einer bestmöglichen Vorbereitung auf den Saisonstart. Voigt belegte letzten Winter in der Gesamtwertung des IBU-Cups Rang 6, Platz 4 in der Gesamtsprintwertung und Platz 3 in der Verfolgungsgesamtwertung. Beim IBU Cup in Brezno Osrblie stand sie zwei Mal auf dem Podest, wurde Dritte im Sprint und belegte Platz 2 mit der Mixed-Staffel, zusammen mit Franziska Hildebrand, Lucas Fratzscher und F. Hollandt. Ihr erster Weltcupstart beim Saisonfinale 2019/2020 in Oslo am Holmenkollen, den sie sich mit beständig guten Ergebnissen im IBU Cup erarbeitet hatte, fiel der Corona-Pandemie zum Opfer. Mit zählbaren Resultaten bei den internen Wettkämpfen vor Saisonbeginn und aufgrund ihrer hervorragenden Ergebnisse in ihrer ersten IBU-Cup-Saison dürfte ihr Startplatz im IBU-Cup allerdings gesichert sein.
Vanessa Hinz: „Das Band ist ab“
In den digitalen Medien findet sich heute ein Post mit Foto von Vanessa Hinz, der sie mit einer Fußmanschette und Krücken zeigt. Bei einem Sturz, der nach ihren Angaben schlimmer aussah, als er tatsächlich war, hat sie sich beim Joggen am linken Fuß verletzt. Die 28jährige vom Schliersee schreibt: „as Bandl is ab“, was soviel bedeutet, wie: das Band ist gerissen. Sie ist allerdings zuversichtlich, dass sie „bald wieder angreifen kann“. Die zweifache Silbermedaillengewinnerin bei der Biathlon-Weltmeisterschaft von Antholz war, wie auch Karolin Horchler, für einen Start beim City-Biathlon in Wiesbaden am 27. September 2020 vorgesehen.
Philipp Nawrath erneut an Leiste operiert
Der Nesselwanger Philipp Nawrath musste sich nach seiner Leistenbruch-Operation im Mai Mitte August erneut einer Leistenoperation unterziehen. Der 27jährige schreibt auf Instagram: „Jetzt heißt es geduldig bleiben und in Ruhe zum nächsten Winter aufbauen. Den 2. Teil des Lehrgangs in Ruhpolding mit @dsv_biathlon nutze ich, um an meiner Schießform zu arbeiten“. Nawrath hatte nach einer längeren Trainingspause bereits wieder leichte Einheiten absolviert und musste seine Sommervorbereitung nun erneut unterbrechen. Auch Nawrath´s Ziel sind die Vorbereitungslehrgänge kurz vor dem Saisonbeginn, bei denen es um die internationalen Startplätze im Welt- oder IBU-Cup geht. Letzte Saison wurde Nawrath nach zwei Siegen und einem dritten Rang im IBU-Cup in das Weltcupteam berufen, wurde Siebter im Sprint von Ruhpolding und verpasste bei der Verfolgung in Pokljuka als Viertplatzierter das Podest nach vier fehlerfreien Schießen denkbar knapp um 11,1 Sek. Er gehörte zum DSV-Team bei den Biathlon-Weltmeisterschaften und blieb mit Rang 47 im Einzel deutlich unter seinen Möglichkeiten.
Karolin Horchler muss wieder pausieren
Wenn Pech, dann richtig – das gilt derzeit für Karolin Horchler. Erst im April musste sich die Silbermedaillengewinnerin mit der Damen-Staffel von Antholz einem kleinen Eingriff wegen des Kompartmentsyndroms unterziehen, erholte sich gut und wurde durch einen Rippenbruch erneut zu einer Ruhephase gezwungen (wir berichteten hier). Ihr Ziel war die Deutsche Biathlonmeisterschaft in Altenberg, das Training mit der Mannschaft hatte sie schon wieder aufgenommen und war zuletzt mit dem deutschen Damen-Team im dreiwöchigen Trainingslager auf der Seiser Alm. Wie Horchler in den sozialen Medien schreibt, waren die Rippenbrüche noch nicht vollständig verheilt und es sind erneut Ruhe und Geduld angesagt. Auch K. Horchler, die als Spezialistin auf den Rollskiern gilt und neben zahlreichen Podestplatzierungen bereits acht Titel bei den Deutschen Biathlon-Meisterschaften holte, muss in Altenberg pausieren.