Franziska Preuß hätte eigentlich die WM-Norm in der Tasche. Aber nach den Wettkämpfen beim Biathlon Weltcup in Antholz hat sie nun die Entscheidung getroffen, die Saison frühzeitig zu beenden, sich und ihrem Körper eine Pause zu gönnen und den Grund ihrer immer wiederkehrenden Infektionen und Entzündungen herauszufinden.
Franziska Preuß beendet Saison
Die Saison begann holprig für Franziska Preuß. In Kontiolahti angereist musste sie ohne gestartet zu sein wegen eines Infekts wieder abreisen. In Hochfilzen kam sie zurück, aber ihr Leistungsvermögen war noch nicht wieder auf dem erwarteten Level und mit Rang 25 und 26 in Sprint und Verfolgung auch für sie enttäuschend. Beim nächsten Weltcup in Annecy Le Grand Bornand erfüllte sie zwar mit Rang 10 in der Verfolgung und Rang 15 im Massenstart die interne WM-Norm, aber die Ergebnisse wurden ihrem Anspruch nicht gerecht. Im Januar wollte sie nach der Weihnachtspause wieder angreifen und dann kam ein erneuter Rückschlag. „Letzte Woche hat es mich erneut mit Fieber, Halsschmerzen, Rotznase und hartnäckigem Husten erwischt“, schrieb sie in den sozialen Medien, und weiter „Ich hoffe, dass die Blutwerte schnellstmöglich wieder passen und ich wieder trainieren kann. Es ist bitter und ich bin absolut ratlos.“ Der Biathlon Weltcup in Pokljuka und auch der Heimweltcup in Ruhpolding fanden ohne sie statt. In Antholz kam sie zurück ins Wettkampfgeschehen und musste feststellen, dass es nicht reicht, vor allem ihren eigenen Ansprüchen nicht genügt. „Nach den beiden Rennen in Antholz bin ich für mich zum Entschluss gekommen, dass ich die Saison frühzeitig beenden werde“, teilte sie heute auf Instagram mit.
Biathlon-Weltmeisterschaft ohne Franziska Preuß
Diese schwere Entscheidung ist richtig, dennoch wird Franziska Preuß dem Team bei der Biathlon Weltmeisterschaft in Oberhof (06.-19.02.2023) fehlen und der Entschluss ist für sie persönlich natürlich eine bittere Enttäuschung. Dafür trainiert ein Leistungssportler Tag für Tag um bei einem Großereignis, noch dazu in der Heimat, eine Rolle zu spielen. Wenn aber der Körper trotz allen Versuchen immer und immer wieder streikt, dann wird das Problem unweigerlich auch zu einem mentalen. Nun hat Franziska Preuß die Reißleine gezogen und schreibt: „Natürlich ist das eine der schwersten Entscheidungen, die ich in meiner Karriere bisher treffen musste.“ Bleibt zu hoffen, dass der Grund für ihre ständigen Entzündungen und Infekte schnell herausgefunden wird und sie spätestens im nächsten Jahr ihre Leistungssportkarriere auf Weltspitzenniveau fortsetzen kann, „und das will ich zu 100 Prozent“ wie in ihrem Post zu lesen ist.
Statement
von Felix Bitterling, DSV Sportdirektor Biathlon: „Wir hatten natürlich alle gehofft, dass Franzi wieder rechtzeitig fit wird. Nicht nur, weil sie für unser Team eine wichtige Stütze gewesen wäre, sondern vor allem auch, weil sie es nach all den gesundheitlichen Rückschlägen einfach verdient gehabt hätte, sich ihren Traum von der Heim-WM zu erfüllen. Das ist einfach bitter, dass sie nun wieder ausfällt. Letztendlich ist es aber in der aktuellen Situation die einzig sinnvolle Entscheidung. Die Gesundheit hat absoluten Vorrang. Deshalb werden wir Franziska in den kommenden Wochen weiter bestmöglich unterstützen, damit sie dann im Frühjahr wieder hoffentlich voll im Training angreifen kann.“