Zwei Jahre war Jean Paul Giachino in der zweiten Reihe, jetzt kommt er als Schießtrainer zum französischen Nationalteam der Damen zurück und folgt auf Franck Badiou, der sein Amt überraschend nach nur einem Jahr aufgab.
Überraschender Rückzug von Franck Badiou
Jean Paul Giachino war selbst aktiver Biathlet, hat an den Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary teilgenommen und war nach seinem Karriereende bis zur Saison 2006/2007 Cheftrainer der französischen Herrenmannschaft, wechselte auf die Schießtrainerposition der Herren und wurde dort von Siegfried Maizet abgelöst. Ab da bis 2018 war er Schießtrainer der französischen Damenmannschaft und hatte maßgeblichen Anteil an den Erfolgen von Sandrine Bailly, Sylvie Becaert, Marie Laure Brunet, Marie Dorin Habert oder Anais Bescond. Nach den Olympischen Spielen 2018 in Peyongchang trat er in die zweite Reihe zurück. Nach einer Saison im IBU Cup war er zuletzt mit Simon Fourcade für die Juniorinnen und Junioren zuständig. Vincent Porret folgte bei den Damen auf Giachino, blieb nur ein Jahr und die vergangene Saison stand Franck Badiou hinter dem Fernglas. Dass auch er nach nur einem Winter die Damenmannschaft verlässt, kam für das Team und auch für Stephane Bouthiaux, Direktor der französischen Biathlon- und Cross-Country-Teams, eher überraschend. Badiou wiederholte oft, dass sein System Zeit brauche um bei den Athleten anzukommen, insbesondere nach den ernüchternden Ergebnissen der Französinnen bei der Biathlon Weltmeisterschaft in Antholz. Sowohl im Sprint, in der Verfolgung und auch im Einzel erreichte keine der französischen Biathletinnen die Top-10. Die Damen-Staffel kam nach vier Strafrunden und mit mehr als drei Minuten Rückstand auf Rang 14. Beste Einzelplatzierung war der 10. Rang von Anais Bescond im Massenstart. Sie erreichte zusammen mit Emilien Jacquelin Bronze in der Single-Mixed und damit die einzige Medaille unter den Damen. Im Gesamtweltcup platzierte sich Julia Simon als beste Französin auf dem achten Rang und hinter ihr auf Rang neun Justine Braisaz.
Jean Paul Giachino kehrt zurück
Die französische Verbandsführung musste schnell handeln und setzte auf eine interne Lösung. Mehrere Kandidaten waren im Gespräch, darunter Luis Habert, der Ehemann von Marie Dorin-Habert und eben der erfahrene Jean Paul Giachino. Etwas überrascht von dem Angebot wird der Savoyer nun zusammen mit dem Cheftrainer der Damen, Frederic Jean, das junge Team auf Kurs bringen und insbesondere an der derzeitigen Schwachstelle, dem Schießen, arbeiten. Wichtige Ziele sind die Biathlon-Weltmeisterschaften in Pokljuka und im Jahr darauf die Olympische Spiele in Peking. Die Kaderzusammenstellung wurde vom französischen Verband zwar noch nicht bekannt gegeben, aber sicher ist, dass Celia Aymonier ihre Biathlonkarriere beendet hat und Anais Chevalier nach einer Babypause zum Team zurückkehrt. Wann und in welcher Form das Training aufgenommen werden kann, ist derzeit noch offen. Die Reise nach Norwegen Anfang August zum alljährlichen Blinkfestival wird wohl der Corona-Pandemie zum Opfer fallen
Quelle: Ski-chrono