Von vielen Verbänden wurde die Kaderzusammensetzung und die Lehrgangsgruppierung für die kommende Biathlon-Saison bereits bekannt gegeben. Im Trainerbereich gibt es mehrere Wechsel und die Teams befinden sich mit den gebotenen Einschränkungen bereits in der Sommervorbereitung in der Hoffnung, dass die Wettkämpfe plangemäß durchgeführt werden können.
Französisches Team erstmals ohne Fourcade
Der Name Fourcade gehörte in den letzten fünfzehn Jahren, wenn man von Biathlon sprach, in Frankreich selbstverständlich dazu. Simon, der ältere der beiden Fourcade-Brüder, ist nach wie vor im Biathlon-Zirkus anzutreffen und zwischenzeitlich für die französische Juniorenmannschaft verantwortlich. Mit Ende der abgelaufenen Saison hat sich auch Martin Fourcade vom aktiven Leistungssport verabschiedet. Nach einem großartigen Zweikampf setzte sich der Norweger Johannes Thingnes Boe im Gesamtweltcup knapp gegen den Franzosen durch, der in seiner letzten Saison die Wertung im Sprint und im Einzel gewann. Nach dem abrupten Ende des Biathlon-Weltcups in Kontiolahti wurden die Kugeln auf dem Postwege übermittelt und M. Fourcade staunte nicht schlecht, als statt J. T. Boe er die große Trophäe erhielt. Zwischenzeitlich dürfte der Fauxpas behoben und die Kugeln bei ihren verdienten Besitzern eingetroffen sein. (Quelle: SportNewsbz). Neben Martin Fourcade hatten sich in der letztjährigen Gesamweltcupwertung drei Teamkollegen in den Top-6 platziert und als Staffelweltmeister von Antholz haben sie ihre Teamstärke bewiesen. In der Nationenwertung lagen sie knapp hinter den Norwegern und auch für die kommende Saison haben die Franzosen unter der Leitung von Vincent Vittoz und Patrick Favre ein schlagkräftiges Team aufgestellt. Bei den Damen hat Celia Aymonier ihre Leistungssportkarriere beendet, dafür kommt Anais Chevalier nach einer Babypause zurück. Jean-Paul Giachino wird künftig nach dem Rückzug von Franck Badiou wieder hinter dem Fernglas stehen (wir berichteten). Zusammen mit Cheftrainer Frederic Jean betreut er das junge Damenteam. Zum Abschluss des ersten Trimesters steht auch in der kommenden Saison kurz vor Weihnachten vom 14. bis 20. Dezember 2020 ein in Annecy Le Grand Bornand ein Heimweltcup auf dem Plan.
A-Team
Anais Bescond, Justine Braisaz, Anais Chevalier, Julia Simon, Fabien Claude, Simon Desthieux, Quentin Fillon Maillet, Antonin Guigonnat, Emilien Jacquelin
B-Team
Chloe Chevalier, Caroline Colombo (trainiert mit A-Team), Camille Bened, Sophie Chauveau, Gilonne Guigonnat, Lou Jeanmonnot, Martin Perrillat Bottonet (trainiert mit A-Team), Emilien Claude, Guillaume Desmus, Sebastien Mahon, Ambroise Meunier, Pierre Monney, Hugo Rivail.
Jugend-Junioren
Thais Barthelemy, Paula Botet, Laura Coucaud, Lou Anne Chevat, Camille Coupe, Thomas Briffaz, Luois Gorid, Damien Levet, Oscar Lombardot, Eric Perrot
Italien: Elitegruppe wieder in A-Team integriert
Offensichtlich hat sich die Einführung des Eliteteams in Italien nicht etabliert. Allerdings mussten die Trainingsgruppen auch aufgrund einer Kürzung des Etats reduziert werden und so trainiert die Elite-Gruppe wieder mit dem A-Team. Dies betrifft auch Dorothea Wierer, die als erste Italienerin den Gesamtweltcup holte und ihn vergangene Saison ein zweites Mal in Folge nach Italien holte. Sie hatte eine Fortführung ihrer Biathlonkarriere an die Bedingung geknüpft, dass die Rahmenbedingungen gleich bleiben. In den sozialen Netzwerken postete sie zwar Bilder aus ihrem Roller- und Radtraining; eine definitive Erklärung, dass sie weitermacht, gibt es von Dorothea Wierer aber bisher nicht. Andreas Zingerle bleibt als Cheftrainer der A-Mannschaft und in Italien gab man der Jugend den Vortritt gegenüber arrivierten Weltcup-Athleten.
A-Team
Dorothea Wierer, Irene Lardschneider, Lisa Vittozzi, Michela Carrara, Lukas Hofer, Dominik Windisch, Patrick Braunhofer, Tommaso Giacomel, Didier Bionaz, Daniele Cappellari
Beobachtungsteam
Federica Sanfilippo, Nocole Gontier, Samuela Comola, Thomas Bormolini, Giuseppe Montello, Mattia Nicase, Saverio Zini
Jugend-Junioren
Marco Barale, Nicolò Betemps, Iacopo Leonesio, Daniele Fauner, Stefano Canavese, David Zingerle, Michele Molinari, Elia Zeni und Hannah Auchentaller, Gaia Brunetto, Rebecca Passler, Ilaria Scattolo, Sara Scattolo, Beatrice Trabucchi, Martina Trabucchi, Linda Zingerle.
Russland trennt sich von beiden Cheftrainern und hat derzeit keinen genehmigten Trainerstab
Nach enttäuschenden Ergebnissen der letzten Saison hat sich der Verband von den beiden Cheftrainern getrennt. Der 67jährige Vladimir Korolkevich soll nun als Cheftrainer zu den Damen zurückkehren. Doch seine Verpflichtung ist wegen seiner Vergangenheit in Bezug auf den Einsatz verbotener Mittel nicht unumstritten. Geplant ist, dass er von Nikolai Zagursky unterstützt werden soll. Sergei Konovalov und Evgeny Kuvaev sind in der neuen Saison für das B-Team der Frauen geplant. Cheftrainer der russischen Biathleten soll Robert Kabukov werden. Er verließ Russland 1999 Richtung Deutschland, blieb mehr als zehn Jahre in seiner Wahlheimat, erlernte seinen Job als Trainer und erhielt auch die deutsche Staatsangehörigkeit. Nach seiner Rückkehr betreute er das Nationalteam der russischen Junioren, arbeitete später in der Ukraine, war zwei Jahre lang Trainer von Kasachstan. Ihm zur Seite stehen sollen die ehemaligen Biathleten Maxim Maximov und Artem Istomin. Alexey Volkov soll als Trainer des Reserveteams mit Unterstützung von Nikolai Knizaiev und Dmitri Shukalovich ernannt werden. Aufgrund Formfehler wurden diese Vorschläge aber bisher dem Russischen Sportministerium noch nicht zur Genehmigung vorgelegt. Vladimir Drachev, der derzeitige Leiter der Russischen Biathlon-Union, steht in einem Konflikt mit dem Vorstand, da auch Drachev die Vorschläge nicht unterstützt. Bisher wurde vom russischen Verband nur eine Kandidatenliste für die Biathlon-Nationalmannschaft, aus der sich dann A- und B-Team formen, bekannt gegeben. Aber auch für diese Liste fehlt die Genehmigung vom Sportministerium.
Vorschlag Russisches Biathlonteam Männer
Anton Babikov, Kirill Bazhin, Evgeny Garanichev, Matvey Eliseev, Dmitri Ivanov, Vadim Istamgulov, Rustam Kayumov, Eduard Latypov, Alexander Loginov, Vycheslav Maleev, Igor Malinovsky, Dmitry Malyshko, Ilnaz Mukhamedzyanov, Petr Pashchenov, Alexander Pnchenov, Evgeny Sidorov, Alexey Slepov, Kirill Streltsov, Semyon Suchilov, Wassili Tomshin, Karim Khalili, Yuri ShopinVorschlag Russisches Biathlonteam Frauen
Tatyana Akimova, Anastasia Barkovskaya, Valeria Vasnetsova, Daria Virolainen, Tamara Voronina, Natalya Gerbulova, Ekaterina Glasyrina, Anastasia Egorova, Irina Kazakevich, Elizaveta Kaplina, Ulyana Kaisheva, Larisa Kuklina, Svetlana Mironova
Schweden mit einem zweiten Schießtrainer
Nach dem Wechsel von Anders Byström von den Biathleten zu den Langläufern hat das Biathlon-Team mit Anna-Maria Uusitalo (ehemals Nilsson) eine neue Sportmanagerin. Der Schweizer Jean-Marc Chabloz verstärkt das Trainer-Team. Chabloz lebt seit mehreren Jahren in Östersund, war seit 2010 Trainer im Biathlon-Fitnessstudio und hat in Östersund bereits mit der vom Langlauf zum Biathlon gewechselten Stina Nilsson intensiv am Schießstand gearbeitet. Cheftrainer bleibt der Deutsche Johannes Lukas; er wird unterstützt von Mattias Nilsson und Johan Hagström, der zusammen mit Jean-Marc Chabloz hauptsächlich für das Schießtraining verantwortlich ist. „Wir planen keine Camps vor August, was bedeutet, dass wir vor allem in Östersund trainieren werden“, sagt Johannes Lukas. Wir werden alles tun, um Gruppenreisen und Aktivitäten zu vermeiden. Ohne Lager in den Alpen wird es eine große Herausforderung sein, das Höhenvolumen zusammenzubringen, das heißt, wir haben nicht die wirklich langen Steigungen, aber wir haben Pläne, wie wir das ausgleichen können. (Quelle: webseite Team Schweden)
A-Team
Hanna Öberg, Anna Magnusson, Elvira Öberg, Mona Brorsson, Johanna Skottheim, Linn Persson, Stina Nilsson, Peppe Femling, Jesper Nelin, Martin Ponsiluoma, Sebastian Samuelsson, Malte StefanssonEntwicklungsteam
Emma Nilsson, Felicia Lindqvist, Anna Hedström, Amanda Lundström, Tilda Johannson, Oskar Brandt, Oskar Ohlsson, Henning Sjökvist, Emil Nykvist
Michael Greis verlängert Vertrag in Polen
Michael Greis bleibt der Trainer der polnischen Frauen-Nationalmannschaft. Er hat seinen Vertrag mit Laufzeit bis zu den Olympischen Spielen in Peking verlängert. Bei den Herren wurde Anders Bratli neu verpflichtet. Der 33jährige Norweger löst Adam Koodziejczyk als Cheftrainer ab, der zum neuen Sportdirektor des polnischen Biathlonverbandes gewählt wurde. . Bratli kann in seiner Vita mehrere Trainerstationen vorweisen, u. a. Tschechien und China, dort mit Ole Einar Björndalen und Darja Domracheva, sowie mit dem vielleicht weltbesten Schießtrainer Jean Pierre Amat (FRA). Das sich dort beim Schießtraining angeeignete Wissen wird er nun bei den Polen einbringen. Über die Kadereinteilung 2020/2021 wurde noch nichts bekannt gegeben. Im letzten Jahr gehörten Monika Hojnisz-Starega, Joanna Jakiela, Kinga Zbylut, Kamila Zuk, Grzegorz Guzik, Mateusz Janik, Andrzej Nedza-Kubiniec und Lukasz Szczurek zum A-Team und Kamila Cichon, Magdalena Gwizdon, Anna Maka, Karolina Piton, Tomacz Jakiela, Tadeusz Nedza-Kubiniec, Lukasz Sidorowicz sowie Marcin Szwajnos zum IBU-Cup-Kader.
Finnland im Jahr ohne Kaisa Mäkäräinen
Finnlands wohl bekannteste Biathletin Kaisa Mäkäräinen hat ihre aktive Karriere nach einem Geisterrennen in Kontiolahti beendet. Der Verband hat nun die Auswahl für die Trainingsgruppen bekannt gegeben, die zu Beginn der Trainingsphase in drei Gruppen eingeteilt wurden: die A-Nationalmannschaft, die Challengers-Gruppe und die Jugend-Gruppe.
A-Nationalmannschaft
Mari Eder, Erika Jänkä, Venla Lehtonen, Suvi Minkkinen, Heidi Nikkinen (Trainer: Aku Moilanen) Olli Hiidensalo, Tuukka Invenius Jaakko Ranta; evtl. kommt Tero Seppälä noch hinzu (Cheftrainer: Jonne Kähkönen)Challenge-Gruppe
Sofia Joronen, Kaisa Keränen, Heide Kuuttinen, Sanna Markkanen, Tuomas Harjula, Otto-Eemil Karvinen, Jani Mustonen
Ukraine
A-Team
Vali Semerenko, Vita Semerenko, Darya Blashko, Yuliya Zhuravok, Ekterina Bekh, Dmytro Pidruchnyi, Artem Pryma, Anton Dudchenko, Sergey Semenov, Ruslan Tkalenko, Bogdan Tsymbal, Taras Lesiuk
Anastasiya Merkushyna wird sich weiterhin mit ihrem Vater vorbereiten; Olena Pidrushna und Yulia Dzhima wollen mit Urosh Velepets trainieren, worüber im Verband noch verhandelt wird. außerdem muss sich Yulia Dzhima noch einer Schilddrüsenoperation unterziehen.
Kanada
Die Nationalmannschaft wird von Mai bis November gemeinsam in Canmore trainieren, Cheftrainer Justin Wadsworth wird bis zu den Olympischen Spielen in Peking weitermachen, zusammen mit Pavel Lantsov als Schießtrainer.
Nationalteam
Adam Runnalls, Aidan Millar, Christian Gow, Emily Dickson, Emma Lunder, Jules Burnotte, Megan Bankes, Nadia Moser, Sarah Beaudry, Trevor Kiers
Über die Kader von Deutschland, Norwegen, Österreich und der Schweiz und die Trainerwechsel von Alexander Wolf und Gerald Hönig haben wir bereits berichtet. Mit einem Klick kommen Sie zu dem jeweiligen Bericht.