Schwedens Top-Athleten Martin Ponsiluoma und Linn Persson nach Operationen in Reha-Maßnahmen, der Norweger Tarjei Boe trifft Zukunftsentscheidung und mit Ricco Groß hat ein weiterer deutscher Biathlontrainer seinen Job verloren.
Erfolgreiche OP bei Martin Ponsiluoma
Schon zu Beginn der letzten Saison klagte der Schwede Martin Ponsiluoma immer wieder über Leistenprobleme, die ihn während der gesamten Saison beeinträchtigten. Nun war nach dem Saisonfinale ein operativer Eingriff geplant, der nach dem schwedischen Cheftrainer Johannes Lukas sehr gut verlaufen ist. „Wir sind sehr zufrieden, er kann schon wieder langsam und locker gehen.“ Trotz der Einschränkungen beendete der 28jährige die Saison auf dem zehnten Platz der Gesamtwertung, wurde Neunter in der Verfolgungs- und Sechster in der Massenstartwertung. Martin Ponsiluoma war auch wichtiger Teil der Herrenstaffel, die in Nove Mesto na Morave WM-Gold holte und mit der Mixed-Staffel erreichte er WM-Bronze. Seinen bisher größten Erfolg feierte Ponsiluoma mit dem Sprinttitel 2021 auf der Pokljuka. Der Schwede befindet sich derzeit in einem Reha-Prozess, „der sehr wichtig ist die nächsten vier bis sechs Wochen, dann werden wir sehen, wie weit er ist, ob er dann schon im Frühsommer oder Sommer wieder in das Mannschaftstraining zurückkehren kann,“ so sein Trainer Johannes Lukas, der im Januar bei den Swedish Sports Awards zum Trainer des Jahres ausgezeichnet wurde.
Bei Linn Persson läuft alles nach Plan
Die Schwedin Linn Persson hatte sich bereits Ende der Saison 2022/23 einer Operation an der Schulter unterzogen, allerdings blieb der erhoffte Erfolg aus und sie hatte in der abgelaufenen Weltcupsaison weiterhin Probleme, vor allem im Liegendanschlag. Um diese Schwierigkeiten etwas zu minimieren, trat die 29jährige bei den Wettkämpfen mit einer speziellen Schlinge an. Eine weitere Schulter-OP war unumgänglich und um genügend Rehabilitationszeit zu haben, entschied man sich dazu gleich nach der WM in Nove Mesto. „Die wurde auch durchgezogen und verlief sehr gut,“ so der schwedische Cheftrainer, “ und weiter: sie befindet sich in einer fortgeschrittenen Reha, hat die Schiene langsam abgelegt, kann die Schulter minimal bewegen und ist jetzt in einem Reha-Aufbautraining.“ Johannes Lukas rechnet damit, dass sie im Spätsommer zum Mannschaftstraining zurückkommen wird. „Sie fällt relativ lange aus, aber das war uns bewusst, es ist auch ähnlich wie letztes Jahr, da war sie nicht vor September mit uns dabei. Wir werden sehen wie es dieses Jahr läuft, aber es ist eigentlich alles nach Plan gelaufen.“ Wie bei Martin Ponsiluoma will man sich nicht stressen und vollen Fokus auf eine erfolgreiche Rehabilitation legen. Persson beendete die Saison 23/24 auf dem 21. Gesamtrang und war Teil der WM-Damen-Staffel, die in Nove Mesto auf den Silberrang lief.
Tarjei Boe macht weiter
Beim Saisonfinale des Biathlon Weltcups 2023/24 in Canmore hatte man vergeblich auf ein Statement von Tarjei Boe gewartet. Zuvor hatte er gegenüber norwegischen Medien anklingen lassen, dass ein Karriereende im Sommer möglich sein könnte. Der Grund war seine kleine Familie, die er im Winter viel zu oft alleine lassen muss: Seine Verlobte Gita, die er diesen Sommer heiraten wird, und seinen zweijährigen Sohn Aron. Er wollte in Ruhe überlegen und dann kommunizieren, ob er seine Karriere beendet oder weiterhin dem Leistungssport treu bleibt. Nun hat er sich entschieden: Er macht weiter, für mindestens eine Saison, wie er der norwegischen Zeitung Verdens Gang mitteilte. „Weiter habe ich nicht darüber nachgedacht. Das Wichtigste ist, dass ich mich entschieden habe, weiterzumachen und in der nächsten Saison anfangen werde, also werden wir sehen.“ (Quelle: TV2) „Die Saison war sowohl aus sportlicher Sicht sehr gut und es hat mir Spaß gemacht. Es ist schön zu sehen, dass ich auch mit 35 Jahren immer noch besser werden kann. Es hat mir sehr viel Motivation gegeben“, so Tarjei Boe (Quelle: IBU). Vergangene Weltcupsaison war für den älteren Bruder des fünffachen Gesamtweltcupsiegers Johannes Thingnes Boe nach 2010/11, als er selbst den Gesamtsieg holte, die Beste. Lange kämpfte er gegen seinen Bruder um den Gesamtsieg und wurde schließlich Zweiter. Der Sprintsieg in Hochfilzen sollte sein einziger bleiben, bei der Biathlon-WM in Nove Mesto na Morave gewann er Silber im Einzel, mit der Herrenstaffel und mit der gemischten Staffel, wurde Vierter im Massenstart, Fünfter in der Verfolgung und Sechster im Sprint. Gefeiert wurde Tarjei Boe´s Ausspruch im ZDF zum Gewinn der Sprintwertung: „Kleiner Bruder große Kugel, großer Bruder kleine Kugel. Das ist eine gute Kombination.“ Wie er TV2 weiter mitteilte, will er sich auf die kommende Saison anders als die Jahre zuvor vorbereiten. „Der Plan besteht darin, im Frühling und Sommer etwas mehr zu Hause zu sein und dann die Saison intelligent und richtig aufzubauen.“
Ricco Groß verliert Job in Slowenien
Knapp zwei Jahre war der ehemalige deutsche Top-Athlet Ricco Groß verantwortlicher Cheftrainer für die Biathleten in Slowenien. Im Mai 2022 wurde er in einer Pressekonferenz vom slowenischen Verband auf der Pokljuka vorgestellt (wir berichteten) und demnach mit einem Vierjahresvertrag, bis zu den Olympischen Winterspielen 2026 in Mailand/Cortina, ausgestattet. Wie der slowenische Verband damals mitteilte, wurde Gross als Cheftrainer bei den Männern von Janez Maric und bei den Frauen von Bostjan Klavar unterstützt. Der Vertrag mit Ricco Groß ist nun offensichtlich frühzeitig aufgelöst worden. Das Traunsteiner Tagblatt zitiert Ricco Groß mit den Worten: „Ja, das ist der große Vierjahresplan, den ich begonnen habe. Aber mein Vertrag ist vom Verband nicht verlängert worden.“ Wie Groß der Zeitung gegenüber angab, sind finanzielle Gründe die Ursache. Unter Groß´ Führung verbuchte der slowenische Biathlonverband durchaus Erfolge, wenn sich diese auch in der abgelaufenen Saison nicht in Podestplatzierungen widerspiegelten. Die vom Langlauf zum Biathlon gewechselte Anamarija Lampic bestimmte im Damenbereich immer wieder die Laufzeiten, schaffte aber meist wegen zu vieler Schießfehler den Sprung aufs Treppchen (noch) nicht. Die vergangene Saison schloss sie als beste ihres Teams auf einem beachtlichen 17. Rang ab und bei den Herren beendete Jakov Fak (36) die Saison auf Platz 24 der Gesamtwertung. Nach Remo Krug, dessen Vertrag von Swiss-Ski nicht verlängert wurde, muss sich nun auch Ricco Groß einen neuen Job suchen. „Wie es im Biathlon-Bereich weitergeht, ist offen. Es ist alles besetzt bei den anderen Nationen. So kommt der Zeitpunkt für mich – ich habe es kurz vor Ostern erfahren – denkbar ungünstig. Es ist jetzt, wie es ist, ich werde Alternativen finden,“ wird Groß vom Traunsteiner Tagblatt zitiert.