Wer von den deutschen Top-Biathleten hat noch die Chance sich für einen Weltcup-Startplatz bei den Ausscheidungswettkämpfen in Vuokatti zu qualifizieren und kann ein Ehering zusätzliche Motivation geben? Das Nationalteam der Italiener für den Biathlon Weltcup steht und die Schweizerin Lydia Hiernickel legt eine Pause ein.
Wer holt sich noch einen Weltcup-Startplatz im DSV-Team
Anders als bei den Italienern stehen den DSV-Athleten noch zwei Ausscheidungswettkämpfe bevor. Am Freitag geht es daher zu einem letzten Vorbereitungslehrgang nach Vuokatti in Finnland. Dort wird sich entscheiden, wer bei den Damen neben den bereits gesetzten Franziska Preuß und Vanessa Voigt die vier vakanten Startplätze einnimmt. Janina Hettich-Walz war ursprünglich auch gesetzt; sie lässt allerdings die kommende Saison aus und bereitet sich auf die Geburt ihres ersten Kindes vor. Früh kommunizierte Sportdirektor Felix Bitterling dass neben den A-Kader-Athletinnen Selina Grotian, Sophia Schneider, Hanna Kebinger und Johanna Puff auch Julia Kink und Julia Tannheimer aus der Lehrgangsgruppe Ib im Wettkampf um die verbliebenen Startplätze eine Chance bekommen. Im „Extrarunde“-Podcast sagte er auch „wir vergessen keinen“ und so bekommt auch Marion Wiesensarter aufgrund ihrer Leistungen bei der Deutschen Meisterschaft in Altenberg nochmals eine Chance. Wiesensarter hatte im Frühsommer ihren Kaderstatus verloren, wurde als Kaderathletin ohne Lehrgangsgruppe geführt und kann sich nun in die Nationalmannschaft zurück kämpfen.
Bei den Herren sind nur noch zwei Startplätze offen. Johannes Kühn, Justus Strelow, Philipp Nawrath und Philipp Horn sind fix gesetzt und fünf Herren hoffen, dass sie in den beiden Ausscheidungswettkämpfen in Vuokatti ihre beste Leistung abrufen können, um einen Startplatz zu erreichen. Roman Rees, Simon Kaiser, David Zobel und Danilo Riethmüller sind die vier Kandidaten aus der höchsten Lehrgangsgruppe und wie schon bei den Damen bekommt auch bei den Herren ein B-Kader-Athlet eine Chance. Lucas Fratzscher erhält nach seinen beachtlichen Ergebnissen bei der diesjährigen Deutschen Meisterschaft ebenfalls eine Chance sich für das Weltcup-Team zu qualifizieren. Wer sowohl bei den Damen als auch bei den Herren kein Weltcup-Ticket löst, hat zumindest einen Startplatz im IBU-Cup sicher. Start dieser Rennserie ist am 28. November im schwedischen Idre. Die letzten Startplätze für den IBU Cup werden noch im November in Ruhpolding in der Chiemgau-Arena ausgelaufen.
Überraschende Hochzeit von Danilo Riethmüller
Wenn Danilo Riethmüller in drei Tagen nach Finnland zu den Ausscheidungswettkämpfen des DSV-Teams aufbricht, hat er sicherlich ein Accessoire mehr im Gepäck: nämlich seinen Ehering. Ganz überraschend und ohne große Ankündigung hat er seiner Lebensgefährtin Lisa, die wie er aus Hasselfelde stammt, im Standesamt von Zella-Mehlis das Ja-Wort gegeben. Nur wenige Freunde waren zu einer kleinen Feier in Oberhof geladen, auch seine Eltern waren nicht in die Hochzeitspläne eingeweiht. Seine Mutter erfuhr am Telefon davon, sagt „aber ich freue mich sehr für die beiden.“ Das Paar lebt schon länger in einer gemeinsamen Wohnung in Oberhof, nachdem sich der Harzer Biathlet ohnehin seit mehr als zehn Jahren der Oberhofer Trainingsgruppe, damals noch unter Bundestrainer Mark Kirchner, angeschlossen hat. Der introvertierte Bundespolizist und Junioren-Weltmeister (Verfolgung 2020 Lenzerheide) feiert nächste Woche seinen 25. Geburtstag und hat letzte Saison mit seinem ersten (ungeplanten) Weltcup-Einsatz in Antholz auf sich aufmerksam gemacht, als er auf Anhieb einen siebten Rang im Super-Einzel belegte. Riethmüller hatte zuvor bereits mit Gedanken an ein Ende seiner Leistungssportkarriere gespielt, dann aber alles auf eine Karte gesetzt, das tägliche Training lockerer genommen, seine Ernährung umgestellt, dadurch enorm an Gewicht verloren und die vom DSV gebotenen Chancen genutzt. Im IBU-Cup holte er seinen ersten Sieg, war bester Deutscher auf Rang sechs hinter fünf bockstarken Norwegern und steht in Vuokatti vor der nächsten großen Herausforderung.
Aufgebot der Italiener zum Weltcupstart steht
Am 30. November 2024 startet im finnischen Kontiolahti die Biathlon Weltcup-Saison 2024/25. Bei den Italienern gibt es keine weiteren Ausscheidungswettkämpfe. Bereits jetzt hat der italienische Wintersportverband (FISI) die Zusammensetzung der Nationalteams bekanntgegeben. Mit sechs Damen und sechs Herren steht den Italienern die höchstmögliche Startquote bei einem Biathlon Weltcup zur Verfügung und technischer Leiter Klaus Höllriegl hat die Namen der Starter bereits veröffentlicht. Bei den Damen sind Lisa Vittozzi, Samuela Comola, Hannah Auchentaller, Rebecca Passler, Michela Carrara und Dorothea Wierer im Team und bei den Herren Tommaso Giacomel, Didier Bionaz, Patrick Braunhofer, Elia Zeni, Lukas Hofer und Daniele Cappellari. Das Damenteam bereitet sich vom 9. bis 18. November im Martelltal auf Finnland vor, wo Beatrice Trabucchi den Platz von Wierer einnimmt, nachdem sich Dorothea Wierer in Susjoen (Norwegen) vom 5. bis 19. November mit den sechs Herren auf den Saisonstart vorbereitet. Zum Auftakt der vergangenen Saison holte sich Lisa Vittozzi gleich den ersten Einzelsieg, zwar nur 0,1 Sek. vor der Deutschen Franziska Preuß, aber am Ende wurde die 29jährige Italienerin zum ersten Mal in ihrer Karriere Gesamtweltcupsiegerin. (Quelle: FISI)
Lydia Hiernickel pausiert
Die ehemalige sehr erfolgreiche schweizerische Langläuferin Lydia Hiernickel wechselte 2022 zum Biathlon und war neben einem Weltcup-Einsatz meist im zweiklassigen IBU-Cup unterwegs. Wenn nun in der kommenden Saison die Biathlon Weltmeisterschaft in der Heimat der B-Kader-Athletin, in der Lenzerheide, stattfindet wird sie definitiv nicht als Athletin, eher als Zuschauerin vor Ort sein. Hiernickel (27) legt eine Pause ein, aus einem schönen Grund: Sie ist schwanger und erwartet im Frühjahr 2025 ihr erstes Kind. Wie die Deutsche Janina Hettich-Walz plant auch Hiernickel ihre Rückkehr zum Leistungssport. „Meine Ziele sind klar: Ich möchte alles daransetzten, in der Olympia-Saison 2025/26 auf höchster Stufe in den Biathlonsport zurückzukehren. Meiner Familie, Swiss-Ski und meinem Arbeitgeber, dem Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG), möchte ich für die zugesicherte Unterstützung herzlich danken“, wird die Athletin auf Swiss Ski zitiert. (Quelle: Swiss Ski)