Biathlon Kurznews: Super Sprint gestrichen - Weitere Regeländerung - Affäre Simon spitzt sich zu - xc-ski.de Langlauf

Biathlon Kurznews: Super Sprint gestrichen – Weitere Regeländerung – Affäre Simon spitzt sich zu

Philipp Horn (GER), Sebastian Samuelsson (SWE), Peppe Femling (SWE), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Nach einer Entscheidung der technischen Delegation der Internationalen Biathlon Union (IBU) steht in der kommenden Saison kein Super Sprint (SSP) im Wettkampfprogramm. Dasselbe Gremium hat eine Regeländerung für die Mixed-Staffel beschlossen und der Eklat um den vermeintlichen Kreditkartenbetrug durch die letztjährige Gesamtweltcupsiegerin Julia Simon spitzt sich zu.

Super Sprint nicht mehr im Wettkampfprogramm

Start Super Sprint Sommer WM Ruhpolding 2022 © Manzoni/NordicFocus

Nach einer einstimmigen Entscheidung der technischen Delegation der IBU wird in der Rennsaison 2023/24 kein Super Sprint gelaufen. Ganz begraben wurde das umstrittene Wettkampf-Format allerdings noch nicht. Wie uns Christian Winkler, Kommunikations-Direktor bei der IBU, auf Anfrage mitteilte, ist der Super-Sprint weiterhin in den Wettkampfregeln als mögliches Wettkampf-Format enthalten. „Allerdings hat sich das Technische Komitee dazu entschlossen im kommenden Winter keine Super Sprints in den IBU-Kalender aufzunehmen. Unter Umständen ist es aber vorstellbar, etwa bei mangelhafter Schneesituation, die nur eine limitierte Präparation der Strecke zulässt, dass weiterhin Super Sprints durchgeführt werden könnten,“ so Christian Winkler. Der Super Sprint ist ein eher schießlastiger Bewerb, bei dem sich in einem Qualifikationsrennen die 30 Besten für das Finale qualifizierten. Die ursprüngliche Rundenlänge von 1 km wurde später auf 1,5 km geändert, wobei in der Qualifikation drei Runden mit zwei Schießeinlagen und im Finale fünf Runden mit vier Schießeinlagen zu absolvieren waren.Der Super Sprint ist das jüngste Wettkampfformat der Biathleten und wurde erstmals im März 2018 beim IBU-Cup in Khanty-Mansiysk ausgetragen. Danach stand der Super Sprint mehrfach testweise im Wettkampfkalender des IBU-Cups und beim Nachwuchs im IBU-Junior-Cup. Den Einzug in den Biathlon-Weltcup hat das Rennformat allerdings nicht geschafft. In der Saison 2020/21 wurde ursprünglich ein Super Sprint ins Saisonprogramm aufgenommen. Die Premiere war beim letzten Weltcup im März 2021 in Oslo geplant, dann aber nach allgemeiner Kritik, auch von vielen Athleten, durch einen Sprint ersetzt. Auf Skiroller gab es vier Jahre hintereinander (2020 bis 2023) bei den Sommer-Weltmeisterschaften Titel in der Super-Sprint-Disziplin. 

Regeländerung in der Mixed-Staffel

Roman Rees (GER), Hanna Kebinger (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Die technische Delegation der IBU unter ihrem Vorsitzenden Christophe Vassallo hat auch eine Regeländerung bei der gemischten Staffel beschlossen. Jeweils zwei Damen und zwei Herren einer Nation bilden ein Team. Bisher waren von den Damen jeweils 6 km und von den Herren 7,5 km zu laufen. „Zudem sind die Runden für die Mixed Relay so angepasst worden, dass – egal ob Männer oder Frauen zuerst laufen – immer 6 km pro AthletIn zurückgelegt werden müssen. Das heißt alle laufen auf der gleichen 2 km Runde,“ so Christian Winkler. Diese Regeländerung kommt vor allem den Organisatoren entgegen. Die Präparierung von zwei Strecken für einen Mixed-Staffel-Wettkampf erübrigt sich nun. Die neue Regel wird erstmals zur Saisoneröffnung am 25. November 2023 in Östersund angewendet.

Julia Simon in Polizeigewahrsam genommen

Julia Simon (FRA) © Manzoni/NordicFocus

Der Eklat um den vermeintlichen Kreditkartenbetrug durch die Französin Julia Simon spitzt sich zu. Wie die französische Tageszeitung Le Dauphine Libere berichtete, wurde Simon vor zwei Tagen in Albertville in Polizeigewahrsam genommen und nach einer vierstündigen Vernehmung wieder frei gelassen. Im Auftrag der leitenden Staatsanwaltschaft wurde die 27jährige Französin von der Polizei im Hinblick auf die bisherigen Ermittlungen befragt. Ein Ergebnis dieser Befragung ist noch nicht bekannt. Christian Borel, der Anwalt von Julia Simon sagte gegenüber der Zeitung lequipe: „Dies ist die völlig normale Fortsetzung des laufenden Strafverfahrens. Sie wurde ganz normal befragt, der Polizeigewahrsam wurde ganz normal aufgehoben. Die Ermittlungen gehen weiter, es müssen Ermittlungen durchgeführt werden, es gibt nicht mehr und nicht weniger. Es fand eine Anhörung statt, in der Julia die ihr vorgeworfenen Tatsachen bestritt, wie sie es von Anfang an getan hatte. Eine andere Frist ist für diesen Fall derzeit nicht vorgesehen. Julia Simons Wunsch ist es, die Saison normal fortzusetzen und sich auf die beginnende Saison zu konzentrieren. Wir werden sehen, was aus diesem Strafverfahren herauskommt. Simons Priorität liegt in der Zwischenzeit auf der beginnenden Saison. Sie hegt auch den Wunsch nach Beschwichtigung gegenüber dem Verband, in Bezug auf all das. Auf Mannschaftsebene braucht es Zusammenhalt, den müssen wir beiseite legen und uns auf die nächsten Sportereignisse konzentrieren.“ Simon wird vorgeworfen im Rahmen der Blink-Festivalen 2022 unerlaubter Weise die Kreditkarte ihrer Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchet und eines weiteren Teammitglieds für Einkäufe von Go-Pro-Hightech-Produkten, geliefert an das Haus von Julia Simon in Beaufortain, benutzt zu haben (wir berichteten). Nach Bekanntwerden der Anklagen in der Öffentlichkeit hat Julia Simon stets ihre Unschuld beteuert, ihrerseits Klage gegen Unbekannt erhoben und ihren Anwalt gewechselt. Sie behauptete, dass ihre Identität missbraucht wurde. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft haben viel Zeit in Anspruch genommen, da laut Le Dauphine Libere „die Ermittler beispielsweise durch die Identifizierung von IP-Adressen ermitteln mussten, über welchen Computer oder welches Endgerät (Smartphone, Tablet) die verdächtigen Bestellungen aufgegeben wurden. Es wurden technische und zeitaufwändige Untersuchungen durch gerichtliche Anordnungen durchgeführt.“ Inwieweit die erfolgte Befragung die Rückkehr von Julia Simon zum französischen Damen-Nationalteam (wir berichteten) erneut beeinträchtigt, wird sich zeigen. „Auf sportlicher Ebene ist die Verunsicherung, die die Affäre in den Reihen des Verbandes und innerhalb der französischen Mannschaft ausgelöst hat, immer noch vorhanden und groß,“ so die genannte Zeitung. Vier Wochen vor dem Start in die neue Saison steht ab 31. Oktober der letzte Vorbereitungslehrgang für das französische Team in Bessans an. 

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