Die Schweizerin Lena Häcki-Groß gewinnt den Massenstart beim Biathlon Weltcup in Oslo und feiert damit den zweiten Weltcupsieg ihrer Karriere. In einem spannenden Wettkampf verweist sie mit Julia Simon und Lou Jeanmonnot zwei Französinnen auf die Plätze. Die DSV-Damen scheitern bei schwierigen Bedingungen am Schießstand und können nicht in den Kampf um die Podestplatzierungen eingreifen.
Zweiter Weltcupsieg von Lena Häcki-Groß
In den dritten Massenstart der Saison ging Julia Simon zusammen mit der Weltmeisterin von Nove Mesto, Justine Braisaz-Bouchet, als Top-Favoritin ins Rennen, wo es kurz vor dem Start zu regnen begann. Den Massenstart in Lenzerheide gewann Braisaz-Bouchet, in Hochfilzen war Simon erfolgreich und Ingrid Landmark Tandrevold war mit dem gelben Trikot als derzeit Führende in der Gesamtweltcupwertung unterwegs. In einem Rennen, wo sich nach jedem Schießen das Feld und auch die Spitze neu sortierte, setzte sich trotz zwei gelaufener Strafrunden Lena Häcki-Groß durch. Die Schweizerin hat offensichtlich ihren heftigen Sturz vom Tag zuvor gut überstanden und feierte nach dem Sieg im kurzen Einzel von Antholz den zweiten Weltcupsieg ihrer Karriere. „Nach gestern habe ich gedacht heute ist ein neuer Tag, ein neuer Anfang. Wir haben gestern zusammen mit dem Physio alles gemacht, dass es über die Nacht nicht so hart wird. Mein ganzes Tam hat mich gestern so aufgebaut,“ sagte die Schweizerin nach dem Rennen im ZDF, wo sie auch zugab, dass ihr Oberschenkel und der Unterarm deutlich blau sind. „Das sind alles nur oberflächliche Sachen“ meinte die sympathische Schweizerin, „nicht schlimm und auch dem Gewehr ist nichts passiert.“
Ständige Wechsel an der Spitze
Nach dem ersten Schießen gab es eine schwedische Doppelführung mit Mona Brorsson und Anna Magnusson, aber Vanessa Voigt bog nur 3 Sekunden dahinter an der dritten Position in die nächste Runde ein. Sophia Schneider brachte wie die drei Führenden die Null, Johanna Puff kassierte eine Strafrunde und Janina Hettich-Walz gleich zwei. Die drei Favoritinnen Simon, Braisaz-Bouchet und auch Tandrevold trafen sich in der Strafrunde wieder. Auf der Laufrunde zum zweiten Schießen übernahm die Französin Lou Jeanmonnot die Spitzenposition und machte sich auf Schießbahn eins zum zweiten Anschlag bereit. Danach sortierte sich das Feld komplett neu und die Schweizerin Amy Baserga ging an die Spitze vor Marketa Davidova, Hanna Auchentaller und Lisa Vittozzi. Die Favoritinnen fanden sich im Mittelfeld wieder und aus deutscher Sicht lag Sophia Schneider als Beste ihres Teams auf Rang 13. Vanessa Voigt fiel nach drei Schießfehlern auf Rang 24 zurück. Vorne übernahm Marketa Davidova die Führung wobei die ersten acht innerhalb eines Zeitfensters von fünf Minuten lagen.
Häcki-Groß arbeitet sich nach vorne
Im ersten Stehendanschlag trafen sich die vorne Platzierten alle in der Strafrunde wieder und die Französin Sophie Chauveau war die Erste mit einem fehlerfreien Schießen. Sie machte dadurch einen Sprung von der zehnten Position ganz nach vorne, dicht gefolgt von der ebenfalls fehlerfrei gebliebenen Lena Häcki-Groß. Julia Simon behauptete trotz drei Extrarunden im Gepäck die dritte Position und Sophia Schneider war nach einer weitere Strafrunde auf der 12. Position weiterhin beste Deutsche während die Tschechin Davidova nach drei Strafrunden wieder aus dem Rennen war und auf Rang 16 zurückfiel. Im entscheidenden Anschlag wollten sowohl bei Julia Simon und Sophie Chauveau die Scheiben nicht fallen während Lena Häcki-Groß abräumte und als Erste in die Schlussrunde einbog, vorbei an der in der Strafrunde kreiselnden Julia Simon, die mit 19 Sekunden Rückstand auf die Schweizerin die Verfolgung aufnahm. Simon versuchte alles um an Häcki-Groß heranzukommen, aber Schlussrunde beherrscht die Schweizerin, der ihr unbändiger Wille deutlich anzusehen ist. Hinter Simon kämpften mit Lisa Vittozzi, Ingrid Landmark Tandrevold, Lou Jeanmonnot und Juni Arnekleiv vier Athletinnen um den Bronzerang, wo sich erst Tandrevold an die Spitze setzte und schließlich Lou Jeanmonnot durchsetzte und hinter Lena Häcki-Groß und Julia Simon das Podest komplettierte. Ingrid Landmark Tandrevold wurde Vierte vor Lisa Vittozzi und Juni Arnekleiv.
Deutsche Damen nicht konkurrenzfähig
Sophia Schneider wurde beste aus dem deutschen Team. Nach der Null im ersten Anschlag ließ sie in den folgenden Schießen jeweils eine Scheibe stehen und kam mit einem Rückstand von 1:28 Minuten auf Rang 18 ins Ziel. Janina Hettich-Walz, mit vier Extrarunden belastet, kam auf Platz 20 und Johanna Puff belegte nach drei Strafrunden Rang 23. Vanessa Voigt hatte Probleme am Schießstand, die man von der guten Schützin so nicht kennt. Nach der Null im ersten Anschlag, fielen im folgenden Schießen drei Scheiben, dann weitere zwei Scheiben nicht, bevor zum Ende die Null stand. Mit fünf Extrarunden kam sie schließlich enttäuscht als 25. ins Ziel.Schon vor dem Rennen erklärte der Sportliche Leiter Biathlon beim DSV, Felix Bitterling, dass sich die Verantwortlichen die deutlichen Laufrückstände in Bezug auf das Einzel bei den Damen nicht wirklich erklären können. „Wir hatten gute Ski, vielleicht hat die Verlegung gestört.“
Anna Gandler kam nach drei Strafrunden als 17. ins Ziel. Aus dem ÖSV-Team war nur sie für den Massenstart qualifiziert. Amy Baserga belegte, obwohl sie zwischendurch mal an der Spitze lag, auf dem 22. Platz (0+0+3+1).