Roman Rees gewinnt das Einzel der Herren beim Biathlon Weltcup in Östersund vor Justus Strelow. Johannes Thingnes Boe auf Rang drei komplettiert das Podest. Benedikt Doll unterstreicht als Neunter das tolle Mannschaftsergebnis der DSV-Herren mit einem Saisoneinstieg nach Maß.
Erster Weltcupsieg für Roman Rees
Roman Rees gewinnt das Einzel der Herren über 20 km bei der Saisoneröffnung des Biathlon Weltcups in Östersund. 104 Starter waren im Rennen und mit der Nummer 42 startete der Schwarzwälder ins Rennen. Nach drei fehlerfreien Schießeinlagen verfehlte erst im entscheidenden Anschlag eine Patrone das Ziel und dennoch reihte er sich mit 5,3 Sek. Vorsprung vor dem bis dahin führenden Teamkollegen Justus Strelow ein. Am Ende verwies er Justus Strelow, der ebenfalls mit einer Strafminute aus dem zweiten Anschlag belastet war, mit 12,1 Sek. Vorsprung auf den Silberrang. „Es fühlt sich einfach megagut an, ich konnte es selbst gar nicht glauben, als ich ins Ziel kam,“ so Roman Rees im ARD-Interview nach dem Rennen. „Ich war ziemlich entspannt heute morgen, war gestern schon in guter Form. Ich habe mich schon ein bißchen auf das Einzel gefreut,“ meinte er und erzählte „witzig war, ich gehe in die 2. Runde, dann sagte mir der Sportliche Leiter: Super – gleiche Zeit wie Justus, da geht noch mehr.“ Roman Rees zeigte bereits in der Vorsaison dass ihm Einzel liegt. In der Gesamtwertung lag er am Ende auf Rang vier hinter Saison Vetle Sjaastad Christiansen, Benedikt Doll und Martin Ponsiluoma. Auch Justus Strelow war überglücklich mit Rang zwei im Eröffnungseinzel. „Ich bin happy, dass es mit dem Podium geklappt hat. Roman hat mich noch abgefangen, dem gönne ich es natürlich. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass es zu so einer guten Platzierung reicht.“ Das deutsche Team feiert damit einen Einstieg nach Maß, nachdem zuvor die Damen im Einzel mit Franziska Preuß und Vanessa Voigt zwei Podestplatzierungen erreichten und Sophia Schneider ebenfalls in die Top-5 lief.
Johannes Thingnes Boe hinter den beiden Deutschen
Der Norweger Johannes Thingnes Boe hatte es in der Hand als er zum vierten Schießen antrat. Zu der Strafminute aus dem ersten Anschlag kam eine weitere aus dem entscheidenden Schießen und damit reihte er sich eingangs der Schlussrunde knapp 10 Sek. hinter dem bis dahin führenden Justus Strelow ein. Eigentlich ein Abstand den er bisher locker imstande war zu kompensieren. Heute gelang es ihm trotz hervorragender Laufzeit nicht, an Strelow vorbeizuziehen und musste sich im Ziel vorerst hinter ihm einreihen. Die Ziellinie überquerte er mit einem gebrochenen Stock und am Ende wurde er vom späteren Sieger Roman Rees noch auf den Bronzerang verdrängt. Der Doppelsieg für Deutschland war auch für ihn eine Überraschung, wie er im ARD-Interview nach dem Rennen verlauten ließ. „Ich habe versucht was ich konnte und in der letzten Runde noch einmal Gas gegeben. Ich ziehe meinen Hut vor Justus und Roman.“ Letztes Jahr war das Einzel der Saisoneröffnung sein einziges Rennen der Saison ohne Podium. Insofern hat er sich in diesem Jahr bereits verbessert. J. T. Boe meinte weiter: „Wir haben ein besseres Team als wir heute gezeigt haben. Hoffentlich können wir schon in der Staffel am Donnerstag zurückschlagen.“
Überraschende Platzierungen
Rang vier sicherte sich der Lette Andrejs Rastorgujevs. Nach drei fehlerfreien Schießen kämpfte er im letzten Anschlag um den Sieg, handelte sich aber eine Strafminute ein und verpasste das Podest um 4,1 Sek. Ebenso knapp lief es für den Schweizer Sebastian Stalder. Wie so oft verfehlte auch er nach drei sauberen Schießen im letzten Anschlag eine Scheibe und kam nur 0,2 Sek. hinter Rastorgujevs auf Rang fünf. Die Top-6 komplettierte der Norweger Endre Stroemsheim. Er ist der letztjährige IBU-Cup-Gesamtsieger und hat ein persönliches Startrecht beim Biathlon Weltcup in Östersund. Bester Schwede wurde Sebastian Samuelsson. Mit drei Strafzeiten belastet klassierte er sich mit der schnellsten Laufzeit dennoch nur auf Rang sieben, gefolgt vom besten Italiener, Tommaso Giacomel auf Rang acht.
Die weiteren deutschen Ergebnisse
Benedikt Doll verfehlte bei den ersten beiden Schießeinlagen jeweils eine Scheibe, brachte in der Folge zwei Mal die Null und platzierte sich mit einer guten Laufzeit auf der Schlussrunde als Neunter, nur 55,6 Sek. hinter dem siegreichen Roman Rees. Doll der tags zuvor wegen Halskratzen pausierte meinte: „Es ist noch nicht optimal im Hals, aber körperlich bin ich topfit,“ und weiter „ich bin sehr glücklich heute mit dem Ergebnis. Das erste liegend habe ich einen richtig dummen Fehler gemacht, zu schnell weggeschossen nach oben. Vom Schießniveau war zwei Mal Null drin – schade. Mit der neuen Waffe habe ich 90 % Trefferleistung erzielt und damit mein Ziel erreicht.“ Auch Benedikt Doll hatte wie seine Teamkollegen und die Damen im Rennen zuvor ein großes Lob an das Technikerteam ausgesprochen, „nachdem das Material in Sjusjoen nicht ganz so optimal war.“ Johannes Kühn brachte drei Mal die Null, verfehlte aber beim zweiten Anschlag zwei Scheiben und belegte am Ende mit 1:50 Min. Rückstand Rang 17. Philipp Nawrath war in der Spur sehr gut im Rennen, allerdings ließen vier Schießfehler keine bessere Platzierung zu. Im Ziel reihte er sich auf Rang 29 ein. Ebenso mit vier Schießfehlern belastet war David Zobel, der Platz 43 belegte.
Die Platzierungen aus Österreich und der Schweiz
Bester Österreicher wurde Felix Leitner. Nur er und der Franzose Emilien Claude trafen die zwanzig Scheiben. Dennoch platzierte sich Leitner nur auf Rang 11 hinter Emilien Claude. Simon Eder verfehlte nach drei sauberen Schießeinlagen erst im vierten Schießen zwei Scheiben und kam auf Rang 21 ins Ziel. David Komatz (2 Fehler) belegte Rang 50, Patrick Jakob (3 Fehler) Rang 76 und Magnus Oberhauser (4 Fehler) Platz 81. Neben dem hervorragenden 5. Rang von Sebastian Stalder konnten die Schweizer nicht überzeugen. Niklas Hartweg, der vergangene Saison einen bemerkenswerten Einstieg hatte, kam nach drei Fehlern nur als 46. ins Ziel, Joscha Burkhalter belegte nach drei Strafminuten auf Rang 55 und Jeremy Finello verfehlte sieben Scheiben (Platz 73). Gion Stalder belegte bei seinem Weltcupdebüt nach vier Fehlern Platz 80.