Biathlon Sommer WM: Dmytro Pidruchnyi und Paulina Batovska-Fialkova holen Gold im Super Sprint

Artem Tyshchenko (UKR), Dmytro Pidruchnyi (UKR), Tomas Mikyska (CZE), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Im Super Sprint wurden die ersten Medaillensätze bei der Biathlon Sommer Weltmeisterschaft 2024 im Tehvandi Sports Center in Otepää vergeben. Bei den Herren gab es einen ukrainischen Doppelerfolg. Bei den Damen siegte nach Rückkehr aus der Babypause die Slowakin Paulina Batovska-Fialkova. Die Juniorinnen und Junioren waren bereits einen Tag zuvor an der Reihe.

Erste Medaillensätze vergeben

Stadion Otepaeae (EST) © Manzoni/NordicFocus

In Estland findet die diesjährige Sommer Biathlon Weltmeisterschaft statt und das Tehvandi Sports Center ist bereits zum dritten Mal Austragungsort dieser Veranstaltung. Wenngleich die großen Nationen fehlen und nach einem Beschluss des Weltverbands (IBU) in diesem Frühjahr nunmehr nur alle zwei Jahre eine WM im Sommer stattfinden wird, waren spannende Wettkämpfe auf Skirollern zu verfolgen. Auch aus dem DSV-Team wie auch aus Österreich sind keine Teilnehmer am Start. Mit Susi Meinen hat sich lediglich eine Schweizerin nach Otepää „verirrt“. Am ersten Wettkampftag waren die Juniorinnen und Junioren mit ihrem Super Sprint an der Reihe und am heutigen Freitag ging es bei den Damen und Herren in jeweils vier Qualifikationsheats um den Einzug ins Finale des Super Sprints.

    

Favoriten setzen sich in den Quali-Rennen der Herren durch

Andrejs Rastorgujevs (LAT) © Manzoni/NordicFocus

Mit zwei fehlerfreien Schießeinlagen setzte sich Andrejs Rastorgujevs schon in seinem Qualifikations-Heat durch und gewann vor den Weltcup-Athleten Adam Vaclavik (CZE) und Olli Hiidensalo (FIN). Das zweite Heat entschied der Franzose Fabien Claude für sich. Obwohl er im zweiten Schießen drei Strafrunden kassierte konnte er auf der Schlussrunde durch die deutlich bessere Laufzeit noch am Kasachen Alexandr Mukhin und am Rumänen Dmitrii Shamaev vorbeiziehen. Heat 3 stand im Zeichen der beiden Ukrainer Anton Dudchenko und Artem Tyshchenko. Nach der Null im Liegen kamen sie gemeinsam zum stehenden Anschlag, verfehlten eine bzw. zwei Scheiben, während der Schwede Eriksson schnell abräumte und sich an die Spitze setzte. Sein aus dem Weltcup bekannter Landsmann Jesper Nelin verfehlte liegend drei und stehend weitere vier Scheiben und konnte sich nicht für das Finale qualifizieren. Ebenso erging es dem Belgier Fabien Claude. Nach insgesamt sechs Schießfehlern kam er als Zwölfter ins Ziel und ist damit ausgeschieden. Bitter sah es auch für seinen Teamkollegen Thierry Langer aus. Er verlor gegen den Moldawier Maksim Makarov im Fotofinish den Kampf um Rang sechs. Da er aber im Zeitvergleich zu den sechs schnellsten unter den ausgeschiedenen Läufern zählte, war er für das Finale qualifiziert. Im letzten Heat gingen sieben Läufer innerhalb sieben Sekunden auf die Schlussrunde und der Schwede Oscar Andersson, als Führender zum Schießstand gekommen, traf keine seiner fünf Scheiben, war als Achter in die letzte Runde gelaufen. Am Ende holte sich der Este Rene Zahkna in seinem Heimstadion den Sieg vor dem Ukrainer Pidruchnyi und dem Tschechen Michal Krcmar. Der Schwede Andersson kam als Sechster ins Ziel und war damit für den Finallauf qualifiziert. Den Weltcupathleten Otto Invenius aus Finnland und dem Franzosen Emilien Claude gelang dies nach fünf Schießfehlern nicht. Aus diesem letzten Heat haben sich über den Zeitvergleich mit Tomas Kaukenas (LTU), Enkhsaikhan Enkhbat (MGL) und Jaakko Ranta (FIN) drei Läufer für das Finale qualifiziert.

Ukrainischer Doppelerfolg

Artem Tyshchenko (UKR), Dmytro Pidruchnyi (UKR), Tomas Mikyska (CZE), Oscar Andersson (SWE), Andrejs Rastorgujevs (LAT), Jonas Marecek (CZE), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Im Feld der 30 Starter ging es richtig eng zu, die Athleten kamen wie an einer Perlenschnur aufgereiht zum ersten Anschlag und Andrejs Rastorgujevs erledigte die Aufgabe fünf schneller Treffer am Besten, ging als Erster auf die nächste Runde, aber mehrere Verfolger, die auch fehlerfrei blieben, waren dicht hinter ihm. Während der Schwede Oscar Andersson und auch Pidruchnyi beim zweiten Anschlag sehr schnell schossen, aber jeweils die letzte Scheibe verfehlten, ließ sich Rastorgujevs erneut die erforderliche Zeit und behauptete mit einer zweiten Null die knappe Führung. Bis zum siebten Läufer lagen die Abstände innerhalb weniger Sekunden und Richtung drittes Schießen hatten sich fünf Athleten, nun angeführt vom Rumänen George Coltea von ihren Verfolgern abgesetzt. Nun war es der Ukrainer Artem Tyshchenko, der nach seiner dritten Null in Führung ging. Rastorgujevs kassierte zwei Strafrunden und fiel mit 24,2 Sekunden Rückstand auf den neunten Rang zurück. Der führende Ukrainer Tyshchenko hatte den Tschechen Tomas Mikyska im Nacken und mit dem Schweden Andersson und Pidruchnyi folgte ein starkes Zweiergespann mit einem Abstand von etwas mehr als zehn Sekunden. Mikyska begann mit Fehler, auch Tyshchenko verfehlte die erste Scheibe, aber der Tscheche setzte einen weiteren Schuss vorbei, sodass sich die Chance für die Verfolger bot. Pidruchnyi räumte ab und bog als Erster in die Schlussrunde ein. Sein Teamkollege Tyshchenko folgte aus der Strafrunde kommend nur 1,8 Sekunden dahinter. Pidruchnyi ließ sich den Titel nicht mehr nehmen, Tyshchenko erreichte Silber aber dahinter entbrannte ein heißer Kampf um den letzten Podestrang zwischen fünf Läufern, darunter auch Rastorgujevs, der mit einer hervorragenden Laufleistung wieder zur Verfolgergruppe aufgeschlossen hatte. Tomas Mikyska überquerte die Ziellinie auf dem Bronzerang knappe o,2 Sekunden vor dem Schweden Andersson und Rastorgujevs. Die Platzierung zwischen Andersson und Rastorgujevs wurde im Fotofinish entschieden mit Platz vier für den Schweden und Rang fünf für Rastorgujevs.   

Qualifikationsrennen der Damen

Paulina Batovska Fialkova (SVK) © Manzoni/NordicFocus

Bei den Damen entschied die Slowakin Paulina Batovska-Fialkova das erste Heat für sich vor Alina Stremous (MDA) und der Schweizerin Susi Meinen. Sie war als einzige aus ihrem Team bei der Sommer WM am Start. Auch Baiba Bendika (LAT) und die Estin Susan Kuelm schafften es ins Finale. Batovska-Fialkova bestritt im März 2023 das letzte Weltcuprennen, verabschiedete sich dann in eine Babypause und kehrt nun auf die internationale Biathlonbühne zurück. Im zweiten Heat lagen die beiden Estinnen Tuuli Tomingas und Johanna Talihaerm bis zum zweiten Anschlag in Führung, verfehlten zwei bzw. drei Scheiben und fielen zurück, konnten sich aber dennoch beim Sieg der Tschechin Tereza Vobornikova vor den beiden Polinnen Kamila Zuk und Joanna Jakiela für das Finale auf dem vierten und fünften Rang qualifizieren. In Heat drei siegte Anika Kozica (CRO) knapp vor der Finnin Suvi Minkkinen. Aus dem letzten Heat ging die Tschechin Lucie Charvatova als Siegerin hervor und über die Laufschnellsten qualifizierten sich unter anderen die Belgierin Lotte Lie oder die Ukrainerin Anastiya Merkushyna.

Paulina Batovska-Fialkova holt Titel im Super Sprint

Suvi Minkkinen (FIN), Paulina Batovska Fialkova (SVK), Lucie Charvatova (CZE), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Die Tschechin Lucie Charvatova setzte sich bereits in der ersten Runde von ihren Verfolgerinnen ab und riss eine deutliche Lücke. Die Führung nach dem ersten Anschlag übernahmen andere, da Charvatova eine Scheibe verfehlte. Anika Kozica aus Kroatien kam als erste zurück, gefolgt von den ebenfalls fehlerfrei gebliebenen Tuuli Tomingas und Paulina Batovska-Fialkova. Die Schweizerin Meinen traf nur eine ihrer fünf Scheiben und reihte sich am Schluss des Feldes ein. Richtung zweites Schießen ging die Slowakin Batovska-Fialkova an die Spitze und an ihren Fersen lief die Estin Tuuli Tomingas. Mit einer schnellen fehlerfreien Serie holte sich Charvatova die Spitzenposition zurück, auch die Slowakin traf alle Scheiben und kam nur 2,6 Sekunden später in die Spur, während Tomingas zwei Strafrunden kassierte und auf die 17. Position mit 36 Sekunden Rückstand zurückfiel. Angeführt von Charvatova kam eine Vierergruppe mit deutlichem Vorsprung von über 20 Sekunden, darunter Batovska-Fialkova, die Bulgarin Todorova und die Finnin Lehtonen zum dritten Schießen. Batovska-Fialkova kam mit einem Fehler am schnellsten zurück aus der Strafrunde, dicht gefolgt von Todorova auf dem zweiten Rang und der Finnin Minkkinen. Charvatova verfehlte zwei Scheiben und fiel erneut zurück. Nun sollte es sich im letzten Anschlag zwischen der Slowakin und Minkkinen entscheiden. Nach einer Null ging Paulina Batovska-Fialkova als erste auf die Schlussrunde, Minkkinen hielt sich ebenso schadlos und lag eingangs der Schlussrunde nur 6,6 Sekunden dahinter. Als Dritte kam die Polin Kamila Zuk zurück auf die Strecke, ihr Abstand auf die Finnin betrug 10 Sekunden und als Vierte, weitere 10 Sekunden später, bog Lucie Charvatova in die letzte Runde ein. Paulina Batovska-Fialkova brachte den Sieg sicher ins Ziel und wurde Weltmeisterin im Super Sprint vor Suvi Minkkinen auf dem Silberrang. Lucie Charvatova hat durch eine herausragende Laufleistung auf der Schlussrunde den Rückstand zu Kamila Zuk aufgeholt und die Ziellinie schließlich auf dem Bronzerang nur 3,3 Sekunden vor Zuk überquert. Mit einer derart starken Rückkehr hatte Paulina Batovska-Fialkova nach ihrer Babypause wohl selbst nicht gerechnet. Sichtlich gerührt aber freudestrahlend nahm sie die Goldmedaille bei der Siegerehrung entgegen. Die Schweizerin Susi Meinen erreichte nach neun Strafrunden Rang 28.  

Tscheche David Elias gewinnt erstes Junioren-Gold in Otepää

David Elias (CZE) © Manzoni/NordicFocus

Der 18jährige Tscheche David Elias sicherte sich nach nur einem Fehlschuss und mit einem Vorsprung von 10,2 Sekunden die erste Goldmedaille bei der Sommer WM in Otepää. Von Beginn an lief er an der Spitze, fiel lediglich nach dem Fehlschuss im dritten Anschlag auf den dritten Rang zurück und kämpfte sich mit der Null im entscheidenden Anschlag wieder ganz nach vorne und brachte den Sieg vor dem Kroaten Matija Legovic ins Ziel (2 Fehler). Legovic gewann auch bei der Jugend- und Juniorenweltmeisterschaft Bronze im Super Sprint und den Titel in der Verfolgung. Weitere drei Sekunden hinter Legovic kam der Schwede Victor Berglund auf dem Bronzerang ins Ziel, gefolgt vom Norweger Sivert Gerhardsen (3 Fehler). Der Slowake Jakub Borgula (4 Fehler) belegte Rang fünf vor dem Ukrainer Vitalii Mandzyn auf Platz sechs (5 Fehler). 

Juniorin Lora Hristova wird Junioren-Weltmeisterin im Super Sprint

Inka Hamalainen (FIN), Lora Hristova (BUL), Ragna Fodstad (NOR), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Bulgariens Lora Hristova (21) zog über den Sieg in ihrem Heat in das Super Sprint-Finale der 30 besten Juniorinnen ein und ließ von Beginn an keinen Zweifel daran, dass sie sich den Weltmeistertitel holen will. Die ersten drei Schießeinlagen absolvierte sie fehlerfrei, lediglich im letzten Anschlag verfehlte ein Schuss das Ziel. Ihr Vorsprung war allerdings zu diesem Zeitpunkt bereits so groß, dass eine Strafrunde ihren Sieg nicht mehr gefährdete. Mit 25,9 Sek. Vorsprung gewann sie Gold im Super Sprint der Juniorinnen vor der Finnin Inka Hamalainen (18). Die Norwegerin Ragna Fodstad (20) verhinderte mit einer beeindruckenden Schlussrunde einen bulgarischen Doppelerfolg und sicherte sich die Bronzemedaille vor Valentina Dimitrova (21) auf dem vierten Rang. Im Ziel trennten sie lediglich 2,3 Sekunden. Die Siegerin Lora Hristova gewann vergangenes Jahr bei der Biathlon Sommer WM in Brezno-Osrblie in jedem Rennen und trat die Heimreise schließlich mit drei Goldmedaillen (Super Sprint, Sprint und Verfolgung) an. Sie scheint zu ihrer Treffsicherheit eine Spezialistin auf den Skirollern zu sein, denn bei der Jugend- und Junioren Weltmeisterschaft 2024, die auch in Otepää stattfand, war ihr bestes Ergebnis Rang 10 im Einzel.

Ergebnislisten

Der weitere Wettkampfplan

Samstag, 24. August 2024
09.00 Uhr Sprint Junioren
11.15 Uhr Sprint Juniorinnen
13.45 Uhr Sprint Herren
16.00 Uhr Sprint Damen

Sonntag, 25. August 2024
09.30 Uhr Verfolgung Junioren
11.15 Uhr Verfolgung Juniorinnen
13.15 Uhr Gala-Massenstart Damen
15.15 Uhr Gala-Massenstart Herren

Die Wettkämpfe können nach einer Anmeldung kostenlos und live bei eurovisionsport oder im Datacenter der Internationalen Biathlon Union verfolgt werden.

Bildergalerie