Die Damenstaffel aus Norwegen gewinnt beim Biathlon Weltcup in Antholz vor Russland und Frankreich. Das hochfavorisierte Quartett aus Weissrussland platziert sich im Mittelfeld und die B-Mannschaft aus Deutschland erreicht einen achtbaren achten Rang.
Erster Staffelsieg der Norwegerinnen in der laufenden Saison
Die meisten der 21 Damen-Staffeln starteten nicht in Top-Besetzung, Läuferinnen ohne Weltcuperfahrung waren in der Startliste zu lesen und dennoch entwickelte sich ein spannender Staffelwettkampf, mit unerwarteten Wechseln an der Spitze und überraschenden Leistungen. Der unberechenbare Wind in der Südtirol-Arena Alto Adige wirbelte das Feld nach jeder Schießeinlage kräftig durcheinander. Den Sieg holten sich die Damen aus Norwegen mit Karoline Offigstad Knotten, Tiril Eckhoff, Ida Lien und Ingrid Landmark Tandrevold. Die Starläuferin Knotten startete denkbar ungünstig mit einer Strafrunde ins Rennen und nachdem Tiril Eckhoff sechs Plätze nach vorne gut machte, gelang der 24jährigen Ida Lien mit sehr guter Schießleistung der Sprung an die Spitze. Ingrid Landmark Tandrevold brachte den Sieg sicher ins Ziel. Die Norwegerin profitierte allerdings von dem Sturz der Tschechin Lucie Charvatova, die in Führung liegend auf dem Weg zum entscheidenden Schießen im Bereich der Huber-Alm stürzte, von der Strecke abkam und 30 Sek. verlor, ehe sie das Rennen wieder aufnehmen konnte. Tschechien kam am Ende nach insgesamt acht Nachladern auf den sechsten Platz. Die Norwegerinnnen erreichten mit der Staffel in Antholz erstmals eine Podestplatzierung in dieser Saison. Die Damenstaffel aus Russland (Valeriia Vasnetcova, Kristina Reztsova, Irina Kazakevich, Uliana Nigmatullina) lief in Top-Besetzung und hielt sich bis zur Hälfte des Rennens auch im Spitzenbereich. Drei Strafrunden im Stehendanschlag von Irina Kazakevich wirkten sich nur bedingt auf die Zeit und die Platzierung aus, da sich nach diesem Schießen das Feld völlig neu sortierte. Die Schlussläuferin hatte auf ihrer letzten Runde noch die entscheidenden Körner um an Anais Bescond vorbeizugehen, die für Frankreich mit Chloe Chevalier, Justine Braisaz-Bouchet, Paula Botet und Anais Bescond den dritten Rang im Fotofinish gegen die Italienerin Federica Sanfilippo sicherte.
Achtungserfolg der deutschen B-Mannschaft
Im Vorfeld waren keine großen Erwartungen an das deutsche Damenteam geknüpft. Anna Weidel eröffnete das Rennen und weiß selbst, dass sie derzeit läuferisch nicht konkurrenzfähig ist. Mit zwei Nachladern im liegenden und einen im stehenden Anschlag konnte sie vor allem auf der Schlussrunde mit dem Lauftempo nicht mithalten. Nach einem guten Einstand in die Weltcupsaison in Östersund, bei dem sie auch die halbe Olympianorm erfüllte, kamen mehrere gesundheitliche Rückschläge auf sie zu und Weidel war bei ihrem fünften Weltcupeinsatz in dieser Saison weit entfernt von ihrem läuferischen Leistungsvermögen. „Ich weiß, dass es mir zurzeit im Laufen nicht gut geht, dass ich Schwierigkeiten habe. Ich bin einfach nicht mitgekommen,“ so Anna Weidel, die sich zwar geehrt fühlte, eine deutsche Staffel anzuführen, aber auch deutlich machte, dass der Rummel um ihre Nominierung bzw. die Nicht-Nominierung von Franziska Hildebrand zu den Olympischen Winterspielen nicht spurlos an ihr vorbeigeht.
Franziska Hildebrand übernahm an 16. Position und schon im liegenden Anschlag stellte der Wind die Schützinnen vor große Herausforderungen. Für einen Fehlschuss benötigte Franziska Hildebrand zwei Nachlader und kam als erfahrene Schützin bei sich ständig veränderndem Wind noch gut durch. Im Stehen musste sie erneut zwei Mal nachladen und schickte Janina Hettich schließlich als Vierzehnte mit 1:32,0 Min. Rückstand in den Wettkampf. Die Schwarzwälderin hat die deutsche Damenstaffel entscheidend nach vorne gebracht. Durch zügiges und sauberes Schießen im Liegen kam sie vor Norwegen und Schweden zurück in die Loipe, machte auf dem Weg zum Stehendanschlag Boden gut und reagierte nervenstark, als die in Führung liegende Russin drei Strafrunden kassierte. Hettich kam bei schwierigem Wind mit zwei Nachladern aus und war plötzlich wieder in Schlagdistanz mit nur 25,1 Sek. Rückstand auf dem sechsten Rang. Auf ihrer Schlussrunde ging sie noch an Russland und Finnland vorbei und übergab an vierter Position mit nur 14 Sek. Rückstand hinter der Spitze mit Norwegen, Tschechien und Italien.
Diese gute Ausgangsposition setzte Hanna Kebinger natürlich unter Druck. Sie lief zum ersten Mal in einer Weltcupstaffel und mit zwei Nachladern im ersten und zwei weiteren im entscheidenden Anschlag hat sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten agiert und die Staffel nach insgesamt 13 Nachladern mit einem Rückstand von 1:08,2 Min. auf einem achtbaren achten Rang ins Ziel gebracht.
Schweizer Damen auf Rang 8 – Österreich auf Rang 17
Das Damenteam aus der Schweiz mit Amy Baserga, Lena Haecki, Elisa Gasparin und Selina Gasparin lag zur Hälfte des Wettkampfs noch im Podestbereich. Amy Baserga und Lena Haecki hatten mit insgesamt nur zwei Nachladern gut vorgelegt. Nach einer Strafrunde von Elisa Gasparin gelang ihrer Schwester Selina nach einer guten Schlussrunde noch ein Sprung nach vorne auf den siebten Rang. Die Österreicherinnen mit Julia Schwaiger, Anna Juppe, Katharina Innerhofer und Christina Rieder kamen nach drei Strafrunden und 14 Nachladern auf Rang 17.
Das weitere Wettkampfprogramm beim Biathlon Weltcup in Antholz hier