Biathlon Weltcup: Benedikt Doll wird Vierter in der Verfolgung von Nove Mesto

Tarjei Boe (NOR), Johannes Thingnes Boe (NOR), Martin Ponsiluoma (SWE), Benedikt Doll (GER), Fabien Claude (FRA), Antonin Guigonnat (FRA), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Start-Ziel-Sieg und damit 16. Saisonerfolg in einem Einzelbewerb von Johannes Thingnes Boe in der Verfolgung beim Biathlon Weltcup von Nove Mesto. Zweiter wird sein Bruder Tarjei Boe und im Kampf um den verbliebenen Podestplatz setzt sich der Schwede Martin Ponsiluoma gegen Benedikt Doll auf Rang vier durch. Möglicherweise sind beide Boe-Brüder mit dem Coronavirus infiziert an den Start gegangen. 

Johannes Thingnes Boe bietet den Verfolgern keine Chance

Der auffrischende und teilweise wechselnde Wind in der Vysocina Arena von Nove Mesto konnte Johannes Thingnes Boe nichts anhaben. Er startete mit 30 Sek. Vorsprung als der Gejagte in das Verfolgungsrennen. Von den deutschen Qualifizierten lag Roman Rees mit 1:27,4 Min. Rückstand am Besten. Nach fünf sauberen und kontrollierten Treffern hatte J. T. Boe den Schießstand bereits wieder verlassen, ehe sein Bruder auch die fünf Scheiben abräumte und 39,9 Sek. hinter ihm auf die nächste Runde lief. Während die Norweger Vetle Sjaastad Christiansen und Endre Stroemsheim in die Strafrunde abbiegen mussten, brachten der Schwede Martin Ponsiluoma, Anton Guigonnat und auch Roman Rees die Null und kamen vor den beiden Norwegern zurück in die Runde. Auch die fünf weiteren deutschen Starter brachten im ersten Anschlag die Null und jeder verbesserte seine Platzierung.

 

… und baut seinen Vorsprung weiter aus

Die fünf Schüsse im zweiten Liegendanschlag räumte Johannes Thingnes Boe tadellos ab und erneut machte es ihm Tarjei Boe nach. Sein Rückstand auf der zweiten Position war zwischenzeitlich auf 46,4 Sek. angewachsen und dahinter hatte Martin Ponsiluoma mit drei Extrarunden sich vorerst aus dem Podestbereich geschossen. Auch Antonin Guigonnat und Vetle Sjaastad Christiansen, die zuvor noch fehlerfrei geblieben waren, mussten in die Runde. Nur Niklas Hartweg, Roman Rees, Sebastian Samuelsson und auch Benedikt Doll lagen nach fünf Treffern in einer Vierergruppe eng beieinander hinter den beiden Boe-Brüdern. Sebastian Samuelsson riss eine kleine Lücke auf Niklas Hartweg, Roman Rees und Benedikt Doll. Justus Strelows Rückstand, der sich mit zwei fehlerfreien Schießen inzwischen um sieben Plätze auf den neunten Rang verbessert hatte, betrug etwas mehr als zwei Minuten und Johannes Kühn, Philipp Nawrath und David Zobel kassierten im zweiten Schießen eine Strafrunde. 

Benedikt Doll rückt in den Podestbereich vor

Im dritten Anschlag setzte J. T. Boe den letzten Schuss vorbei und war auch nach der Strafrunde bereits wieder zurück in der Loipe, bevor Tarjei Boe zu seiner Serie ansetzte und ebenso den letzten Schuss daneben setzte. Der Abstand zwischen den beiden Brüder war gleich geblieben und im Kampf um Platz drei begann Sebastian Samuelsson mit zwei Fehlern, Hartweg kassierte ebenfalls zwei Extrarunden und Roman Rees sogar drei. Benedikt Doll kam mit nur einer Extrarunde davon und hat dadurch die Chance für sich nutzen können und rückte zurück aus der Strafrunde kommend auf die dritte Position. Dicht an seinen Skienden kam Fabien Claude nach fünf Treffern als Vierter vom Schießstand zurück in die nächste Runde. Justus Strelow hielt sich obwohl er eine Strafrunde gelaufen war auf der 11. Position und Roman Rees fiel auf Rang 16 zurück. 

Entscheidendes Schießen

Auch im entscheidenden Schießen ließ Johannes Thingnes noch einmal eine Scheibe stehen, war längst zurück auf der Schlussrunde, bevor Tarjei Boe sich zum letzten Anschlag bereit machte. Er räumte ab und Platz eins und zwei waren den Boe-Brüdern sicher. Nun entbrannte ein Vierkampf um Platz drei. Fabien Claude, die beiden Schweden Martin Ponsiluoma  und Sebastian Samuelsson sowie Benedikt Doll standen aufgereiht. Während Claude und Samuelsson zwei Scheiben verfehlten, kamen Benedikt Doll und Martin Ponsiluoma mit nur einem Fehlschuss durch. Zeitgleich verließen die beiden die Strafrunde und nun war es nur mehr ein Zweikampf um den verbliebenen Podestplatz. Roman Rees schloss mit einer Null ab und war wieder auf die neunte Position aufgerückt. An der Spitze überquerte Johannes Thingnes Boe die Ziellinie zu seinem 16. Saisonsieg in einem Weltcup-Einzelbewerb, Tarjei Boe kam auf dem Silberrang ins Ziel und in dem Duell auf Augenhöhe zwischen Martin Ponsiluoma und Benedikt Doll setzte sich schließlich der Schwede durch und überquerte die Ziellinie auf dem Bronzerang nur 1,4 Sek. vor Benedikt Doll auf Rang vier. „Beim letzten Stehendschießen hätte ich auch gut die Null schießen können. Da kommt der Gedanke, jetzt ist es windstill und du könntest auch die Null schießen. Da hatte ich dann zu viel Bewegung auf der Waffe,“ so Benedikt Doll in der ARD nach dem Wettkampf. Die Franzosen Fabien Claude und Antonin Guigonnat belegten die Ränge fünf und sechs. 

Die weiteren deutschen Platzierungen 

Läuferisch haben alle deutschen Läufer eine Top-Schlussrunde geboten, allen voran Philipp Nawrath. Er verbesserte sich von Rang 30 aus dem Sprint nach drei Extrarunden auf Rang elf. Roman Rees (0:0:3:0) beendete das Rennen auf Rang neun. Justus Strelow (0:0:1:1) war weniger schnell in der Spur, platzierte sich dennoch auf Rang 17, knapp vor David Zobel (0:1:0:0), der ebenfalls mit nur einem Schießfehler zwanzig Plätze nach vorne gut machte. Johannes Kühn (0:1:3:0) landete in den Punkterängen auf Platz 21. Simon Eder wurde auf Rang 19 bester Österreicher und der Schweizer Niklas Hartweg kam nach drei Strafrunden auf Rang zwölf.

Sind beide Boe-Brüder mit dem Corona Virus infiziert?

Wie NRK aktuell berichtet, sind die beiden Boe-Brüder nicht sicher, ob sie sich eventuell bereits Anfang der Woche bei Sturla Holm Laegreid mit dem Corona-Virus infiziert haben. „Wir sind beide unsicher. Wir wissen nicht genau, ob wir es haben oder nicht, aber sowohl ich als auch Johannes hatten einen positiven Test mit einer schwachen Linie, sagt Tarjei Bø zu NRK und wie NRK weiter berichtet, gaben die beiden nach dem Rennen bekannt, dass sie zuvor positiv auf Corona getestet wurden. „Wir fühlen uns hundertprozentig fit,“ sagte Boe zu NRK. Auch der Sportmanager Per Arne Botnan sagte zu NRK, dass Johannes Thingnes Boe sich nach dem Rennen nicht gut gefühlt habe, was sein Bruder bestätigte. „Er sagte, dass sein Körper ein bisschen grummelte. Ich fühle mich selbst ziemlich gut. Es ist schwer zu sagen, gelegentlich kann es zu falschen Tests kommen. Wir haben uns beim Aufwärmen und während des Rennens gut gefühlt. Dann werden wir sehen, ob wir krank werden oder nicht, so Tarjei Boe bei NRK. „Ich hatte drei Tests. Es gab einen schwachen, einen sehr schwachen und einen negativen Test. Es kann also sein, dass ich mich in der Anfangsphase von etwas befinde. Aber es ist noch zu früh, um das zu wissen. Heute Morgen habe ich mich gut gefühlt, also habe ich keinen Grund gesehen, mich damit zu beschäftigen. Aber wir werden natürlich sehen, wie es weitergeht“, fügt Tarjei Boe bei TV2 an. „Wir denken immer noch darüber nach, was jetzt passiert. Aber wir haben versucht, professionell zu sein und ein gutes Rennen zu fahren, und das ist uns gelungen. Wir sind also gespannt, ob wir gesund bleiben oder nicht. Wir sind verängstigt und befürchten das Schlimmste. Aber wir haben uns in unserem Körper normal gefühlt, also haben wir beschlossen, zu fahren, und dann werden wir sehen, was heute Abend passiert“, so der ältere der Boe-Brüder zu TV2. Nach TV2 waren die Boe-Brüder nicht in der Nähe von anderen, wo sie in Nove Mesto gewohnt haben und fuhren heute mit ihrem eigenen Auto zum Stadion. Keiner der Brüder hat zuvor Corona gehabt. Nach Sturla Holm Laegreid und zwei norwegischen Damen bekam auch der Franzose Quentin Fillon Maillet einen positiven Coronatest. Er startete in der Verfolgung nicht. Die IBU hat gegenüber NRK erklärt, dass es keine offiziellen Corona-Regeln mehr gibt, ob man Rennen fahren darf oder nicht. „Wir kümmern uns definitiv darum, aber es ist das Team, das eine Bewertung vornehmen muss, sagt Kommunikationsmanager Christian Winkler gegenüber NRK und fährt fort: „Corona ist in gewisser Weise zu einem normalen Gesundheitsproblem geworden, aber wir sind uns sehr darüber im Klaren, dass niemand etwas riskieren sollte. Aber es ist das Team, das eine Bewertung vornehmen muss.“ (Quelle: NRK und TV2)  

Das weitere Wettkampfprogramm in Nove Mesto 

Ergebnis Verfolgung Herren

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