Nach einem großartigen Kampf auf der Schlussrunde musste sich Benedikt Doll nur dem siegreichen Franzosen Quentin Fillon-Maillet geschlagen geben und wurde Zweiter im Sprint der Herren beim Biathlon-Weltcup in Ruhpolding. Rang sechs durch Erik Lesser rundete ein gutes Sprintergebnis ab, nach dem sich alle Deutschen für die Verfolgung qualifizierten.
Bestes Saisonergebnis von Benedikt Doll
Mit fehlerfreiem Schießen gewann der Franzose Quentin Fillon-Maillet den Sprint in Ruhpolding. Mit Startnummer 17 von 114 Startern setzte er mit zehn Treffern und mit der schnellsten Laufzeit früh eine Richtzeit, die von keinem mehr überboten werden konnte. Nur nach dem Angriff von Benedikt Doll war der erste Sprintsieg der Saison des Franzosen gefährdet. Benedikt Doll investierte läuferisch schon in den ersten beiden Runden viel Körner und war Zweitschnellster in der Loipe. Nach einer perfekten Serie im liegenden Anschlag zog er auch das Stehendschießen sauber durch und machte sich mit 2,3 Sek. Rückstand auf die letzte Runde. Auf der Schlussrunde reduzierte er seinen Rückstand auf den Führenden Franzosen von 2,3 auf 1,7 Sek. bei Zwischenzeit 8,7 km, verlor zur nächsten Zwischenzeit, 600 Meter vor dem Ziel, wieder etwas auf Fillon-Maillet und überquerte schließlich mit 7,2 Sek. Rückstand die Ziellinie auf Rang zwei. Benedikt Doll erreichte damit sein bestes Ergebnis und seine erste Podestplatzierung in dieser Saison. „Läuferisch ging es richtig gut, ich bin Vollgas rein ins Rennen“, so Benedikt Doll, der sich freute, endlich einmal am Schießstand fehlerfrei geblieben zu sein. „Ich wusste ich kann es, aber ich habe es nicht rüber gekriegt und heute hat es endlich einmal geklappt,“ und weiter „den größten Schritt habe ich heute mental beim Schießen gemacht, nicht in der Technik“. Der derzeit in der Weltcupgesamtwertung in Führung liegende Franzose Quentin Fillon-Maillet setzte im Sprint von Ruhpolding ein weiteres Ausrufezeichen und baute seine Führung mit dem ersten Sprintsieg der Saison weiter aus. In der Sprintwertung ist er damit um drei Plätze nach oben geklettert und auf einen Punkt an den führenden Schweden Sebastian Samuelsson herangerückt. Emilien Jacquelin muss das rote Trikot als Führender der Disziplinwertung abgeben. Nach insgesamt vier Fehlschüssen kam er schließlich nur auf Rang 53 ins Ziel. Ein weiteres Top-Ergebnis gelang dem Weissrussen Anton Smolski. Nach fünf Treffern im Liegen kam er mit Siegchancen zum stehenden Anschlag, verfehlte eine Scheibe und behauptete sich mit einer hervorragenden Schlussrunde auf dem Bronzerang. Der Weissrusse lief bei der fünften Top-10-Platzierung zum ersten Mal auf das Podest. Vierter wurde Vytautas Strolia (LTU) vor dem Finnen Tero Seppala. Beide schossen fehlerfrei.
Erik Lesser auf Rang sechs
Erik Lesser gelang im Sprint von Ruhpolding ein nahezu perfektes Rennen. Nach fünf Treffern im Liegen verfehlte er im Stehen eine Scheibe und sicherte sich mit einem starken Auftritt in der letzten Runde Rang sechs und damit den letzten Platz in der Flower-Ceremony. Der Frankenhainer lieferte damit seine Saisonbestleistung und meinte nach dem Rennen: „Ich habe an die Laufleistung der letzten Woche angeknüpft. Es hat Spaß gemacht. Der eine Fehler stehend der muss halt nicht sein, sonst wäre noch mehr drin gewesen. Der ärgert mich.“ Dennoch zeigt die Form der deutschen Herren nach oben und lässt im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele in Peking hoffen. Auch dem erstmals in dieser Saison im Weltcup eingesetzten David Zobel gelang ein gutes Rennen. Nach fünf Treffern im Liegendanschlag ging er mit viel Selbstvertrauen in die nächste Runde und in einer beachtlichen Ausgangsposition ging der vorletzte Schuss im zweiten Anschlag vorbei. Aus der Strafrunde kam er mit 47 Sek. Rückstand, aber als letzter Starter allein auf weiter Flur büßte er noch mehrere Ränge ein und platzierte sich in dem engen Feld auf Rang 24. Roman Rees belegte nach einem Schießfehler Rang 20, Philipp Nawrath verpasste drei Scheiben und wurde 41 und mit Philipp Horn (2:0) auf Platz 59 haben sich alle sechs deutschen Herren für die Verfolgung am Sonntag qualifiziert.
Joscha Burkhalter (SUI) wird Zehnter, Simon Eder Zwölfter
Ein ausgezeichnetes Rennen gelang dem 25jährigen Schweizer Joscha Burkhalter. Nach zwei fehlerfreien Schießen und einer ansprechenden Laufleistung gelang ihm mit der Top-10-Platzierung seine beste Weltcupleistung. Auf seiner Schlussrunde nutzte er Benedikt Doll als Lokomotive und hielt sich lange Zeit dicht hinter ihm. Mit 51,7 Sek. Rückstand wird er am Sonntag in die Verfolgung starten, für die sich seine Teamkollegen Martin Jaeger (62.), Niklas Hartweg (64.) und Sebastian Stalder (109.) nicht qualifizierten. Simon Eder kam nach zehn Treffern als bester Österreicher auf Rang 12 und auch er hat damit eine gute Ausgangsposition für die Verfolgung, die dem sicheren Schützen mit vier Schießeinlagen natürlich entgegen kommt. Eder hatte auf der Schlussrunde Pech, als sich der Trageriemen seiner Waffe löste. „Nach dem schlechten Sprint in Oberhof so ein gutes Rennen zu laufen, taugt mir heute sehr. Die Null am Schießstand war wirklich nicht leicht. Ich habe mich Schuss für Schuss voll konzentriert, denn ich wusste, sobald man hier Risiko nimmt, kann es danebengehen. Leider hat sich in der letzten Runde der Stift vom Trageriemen gelöst, aber glücklicherweise hing das Gewehr nicht komplett bis zum Schnee hinab und ich konnte weiterlaufen, auch wenn es nicht einfach war. Am Schluss musste ich es dann sogar in die Hand nehmen, aber es hätte schlimmer sein können und ich habe nicht viel Zeit verloren.“ (Quelle: PM ÖSV)
Bester Norweger wurde der junge Alexander Fjeld Andersen auf Platz 11. Die norwegische A-Mannschaft legt derzeit einen Trainingsblock in Lavazè in Südtirol ein, geht direkt von dort zum Weltcup nach Antholz und in Ruhpolding sind hauptsächlich Athleten am Start, die bisher vorwiegend im IBU-Cup liefen.
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