Biathlon Weltcup: Denise Herrmann-Wick sprintet in Hochfilzen zum Sieg

Denise Herrmann-Wick (GER) © Manzoni/NordicFocus

Denise Herrmann-Wick gewinnt den Sprint beim Biathlon Weltcup in Hochfilzen vor Marketa Davidova (CZE) und Julia Simon (FRA). Mit zehn Treffern gepaart mit guter Laufleistung kam keine der 98 weiteren Starterinnen an die Deutsche heran. Für die Verfolgung am Samstag haben sich alle sechs deutschen Damen qualifiziert. Die ehemalige slowenische Langläuferin Anamarija Lampic überrascht mit einem fünften Rang bei ihrem Weltcupdebüt. 

Fünfter Sprintsieg von Denise Herrmann-Wick

Denise Herrmann-Wick (GER) © Manzoni/NordicFocus

„Hochfilzen rutscht jetzt ganz weit hoch auf meiner Lieblingsliste“, so Denise Herrmann-Wick nach ihrem Sprintsieg, dem fünften in ihrer Biathlonkarriere. Dass sie in Hochfilzen auf ihrer, wie sie selbst sagt, „Horrorstrecke“, einmal mit 0:0 weggeht, hätte sie selbst nicht für möglich gehalten. Auf der spiegeligen Strecke war es generell schwierig zu laufen und Denise Herrmann-Wick hat von Beginn an versucht „einen guten Speed zu finden, nicht dass ich zu intensiv an den Schießstand rankomme. Der Schießstand wirkt leicht, weil man aus der Abfahrt kommt. Man muss wirklich extrem fokussiert sein hier und ich bin etwas passiv hingelaufen, um die Belastung nicht zu groß werden zu lassen.“ Nach zehn Treffern und einer starken Schlussrunde übernahm sie mit 18,1 Sek. Vorsprung die Führung vor der Tschechin Marketa Davidova. Dritte wurde nur 2 Sek. dahinter die Französin Julia Simon. Elvira Oeberg verpasste wie ihre Schwester Hanna liegend und stehend jeweils eine Scheibe. Am Ende lagen sie auf den Rängen vier und sechs, nachdem sich die schnelle Slowenin Anamarija Lampic zwischen die beiden drängte. Die Italienerin Lisa Vittozzi erreichte mit zwei Strafrunden Rang 18. Sie war nach Kontiolahti Gesamtweltcupführende und muss das gelbe Trikot nun abgeben an die Französin Julia Simon. 

  

Die weiteren deutschen Platzierungen

Franziska Preuss (GER), Sophia Schneider (GER), Juliane Fruehwirt (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

An die hervorragenden Ergebnisse aus Kontiolahti konnten die deutschen Biathletinnen nicht ganz anknüpfen, haben sich aber alle mit respektablen Teilleistungen für die Verfolgung qualifiziert. Auf Platz 22 wurde Anna Weidel zweitbeste Deutsche, knapp vor Sophia Schneider auf 23. Beide verfehlten liegend und stehend jeweils eine Scheibe. Auf der ersten Runde lag Weidel läuferisch noch zeitgleich mit Denise Herrmann-Wick, aber insbesondere auf der dritten Runde kam sie nicht mehr an die Spitzenzeiten heran. „Die Strecke hat es extrem in sich, man kann sich schwer erholen,“ so Anna Weidel nach dem Rennen im ZDF. Zu ihren Schnellschusseinlagen meinte sie, dass sie das schnelle Schießen gewohnt und es für sie ein sicheres Tempo sei. Läuferisch hat Anna Weidel sich gegenüber der letzten Saison nach einer Umstellung im Training stark verbessert und trainierte den Sommer über unter dem Motto: Weniger ist mehr! Auch Sophia Schneider zeigte sich durchaus zufrieden mit ihrer Platzierung. „Für mich ist Top-25 oder Top-30 immer noch eine solide Platzierung.“ Vanessa Voigt überquerte die Ziellinie mit zwei Extrarunden im Gepäck als 30. und mit zehn Treffern dürfte Juliane Frühwirt zumindest zufrieden mit ihrem Schießen sein. In der Spur reichte es nicht ganz und am Ende muss sie sich mit Rang 40 zufrieden geben. 

Franziska Preuß zeigt sich optimistisch

Franziska Preuss (GER) © Manzoni/NordicFocus

Franziska Preuß zeigte sich nach dem Rennen sehr optimistisch. Mit einer Null im Liegen kam sie aussichtsreich zum Stehendanschlag und verfehlte dort die letzten beiden Scheiben. „Zwei Fehler ist ärgerlich, aber ich denke, wenn die Routine kommt, dann wird es schon noch besser.“ Bei ihrem ersten Start in dieser Saison belegte sie schließlich Rang 25 und platzierte sich damit, so wie sie es erwartet hatte. „Auf der Strecke war es schon noch sehr zäh und prinzipiell bin ich froh, dass ich die Kurve so bekommen habe und dass sich der Infekt nicht festgesetzt hat. Es ist immer wieder hart Rennen abzusagen, man trainiert ja den ganzen Sommer dafür,“ so Preuß weiter. Preuß war im Aufgebot beim Weltcupauftakt in Kontiolahti, konnte aber wegen eines Infekts dort kein Rennen bestreiten.

Lisa Hauser wird Zwölfte

Lisa Theresa Hauser (AUT) © Manzoni/NordicFocus

Nach ihrem Sprintsieg in Kontiolahti ging die Österreicherin im roten Trikot ins Rennen, verpasste liegend eine Scheibe, räumte stehend fehlerfrei ab und platzierte sich mit 48,7 Sek. Rückstand auf Rang zwölf. „Ich wusste schon vor dem Start, dass doch einige Fehler geschossen werden, von daher war der Fehler liegend einfach extrem schade. Umso besser war dann das Stehendschießen, wo ich fehlerfrei durchgekommen bin. Die Ausgangsposition für die Verfolgung ist auf jeden Fall super und es ist alles recht eng zusammen. Auf der Spur war es relativ schwierig zu laufen, weil es extrem glatt war. Mit meiner Leistung auf der Loipe bin ich aber nicht unzufrieden, auch wenn vielleicht noch ein bisschen mehr möglich wäre.“ (Quelle: PM ÖSV) Ein gutes Rennen zeigte auch die junge Anna Gandler bei ihrem Weltcupdebüt. Sie konnte nach fünf Treffern im Liegendanschlag Selbstvertrauen ins weitere Rennen mitnehmen, traf stehend aber die letzten beiden Ziele nicht und klassierte sich am Ende auf Rang 51. Dunja Zdouc blieb am Schießstand schadlos und lag auf Rang 34 und Julia Schwaiger hat sich nach zwei Extrarunden als 60. noch für die Verfolgung am Samstag qualifiziert.
Aus dem Schweizer Team platzierten sich Aita und Elisa Gasparin nach jeweils einer Strafrunde auf den Rängen 14 und 17. Lena Häcki-Groß kassierte drei Extrarunden und wurde 44. Lea Meier hat nach 4 Strafrunden als 74. die Verfolgung nicht erreicht. Amy Baserga muss in Hochfilzen passen. Auf Facebook schrieb sie: „No start for me in Hochfilzen. I went to the Hospital yesterday to check my lungs. Unfortunately it is still not better and I can‘t start in Hochfilzen. Now I have to take a break and hope that I can start in the next WC in France next week. I am very disappointed but I’m still trying to stay positive.“ 

Ergebnis Sprint Damen

Weltcupdebüt von Slowenin Lampic

Anamarija Lampic (SLO) © Manzoni/NordicFocus

Die slowenische Neu-Biathletin Anamarija Lampic kam erst im Mai vom Langlauf zum Biathlon und stand in Hochfilzen erstmals als Biathletin am Start eines Weltcuprennens. Die Woche zuvor lief sie beim IBU-Cup in Idre Fjäll ihren Konkurrentinnen auf und davon, legte Fabelzeiten in der Spur hin und zeigte auch am Schießstand durchaus respektable Leistungen. Der IBU-Cup pausiert diese Woche und so wurde sie vom Trainerteam nach Hochfilzen geholt. Beflügelt durch fünf Treffer im Liegendanschlag kam sie in Führung liegend zum zweiten Anschlag, verfehlte drei Scheiben, traf die vorletzte und die letzte. Auf der Schlussrunde gelang es ihr 13 Plätze gutzumachen und nach 450 gelaufenen Extrametern platzierte sie sich nur 35,8 Sek. hinter der Siegerin auf einem hervorragenden fünften Rang. Wie schon im IBU-Cup gelang es ihr auch im Sprint von Hochfilzen die Konkurrenz in der Spur deutlich hinter sich zu lassen. In der Gesamtlaufzeit war sie 27 Sek. schneller als die sonst in den Laufzeiten führende Schwedin Elvira Oeberg. Nach dem Rennen auf ihre Null im Liegen angesprochen meinte Lampic: „Ja, das ist nicht nur für mich eine Überraschung, sondern für alle,“ räumte aber auch ein, dass die drei Fehlschüsse im Stehen auch fünf hätten sein können. „Ich werde im nächsten Rennen mein Bestes geben und dann sehen wir was passiert.“  

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