Biathlon Weltcup: Deutsche Damenstaffel feiert in Ruhpolding nächsten Staffelerfolg

Franziska Preuss (GER) © Thibaut/NordicFocus

Nach überzeugender Vorstellung gewinnt die deutsche Damenstaffel beim Biathlon Weltcup in Ruhpolding und feiert den zweiten Staffelerfolg der Saison. Norwegen und Frankreich komplettieren das Podest. Die Schweiz landet auf einem hervorragenden vierten Rang und die Damen aus Österreich werden Sechste.  

Großartiges Rennen der deutschen Staffel

Stefanie Scherer (GER), Selina Grotian (GER), Sophia Schneider (GER), Franziska Preuss (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Bisher gab es in dieser Saison zwei Staffelbewerbe. In Kontiolahti siegte Schweden vor Frankreich und Norwegen und das DSV-Team landete auf Rang sieben. In Hochfilzen feierten dann die deutschen Damen mit Vanessa Voigt, Julia Tannheimer, Selina Grotian und Franziska Preuß ihren ersten Saisonsieg vor Frankreich und Schweden. In Ruhpolding fehlten aus dem erfolgreichen Quartett krankheitsbedingt Vanessa Voigt und Julia Tannheimer. Für sie kamen Stefanie Scherer als Startläuferin und Sophia Schneider auf der dritten Position ins Team. In der Staffelwertung lag vor dem dritten Team-Wettkampf Schweden in Führung vor Frankreich und Deutschland auf dem dritten Rang. Das ändert sich nun: Stefanie Scherer, Selina Grotian, Sophia Schneider und Franziska Preuß holen sich in Ruhpolding mit insgesamt nur vier Nachladern und einem Vorsprung von 17,4 Sekunden vor 20.500 Zuschauern den zweiten Staffelerfolg der Saison und übernehmen damit auch die Führung in der Gesamtwertung. Auch in der geänderten Besetzung zeigten die vier Deutschen eine geschlossen starke Mannschaftsleistung. Die Norwegerinnen Karoline Offigstad Knotten, Juni Arnekleiv, Maren Kirkeeide und Ragnhild Femsteinevik belegten nach zehn Nachladern den Silberrang vor den Französinnen Paula Botet, Oceane Michelon, Justine Braisaz-Bouchet und Julia Simon. Nach einer Strafrunde und sieben Nachladern fehlten im Ziel 25,8 Sekunden auf die Siegerinnen. Lou Jeanmonnot wurde in der französischen Damenstaffel im Hinblick auf den Massenstart am Sonntag geschont und nicht nominiert. 

Stefanie Scherer hält Staffel vorne

Stefanie Scherer (GER) © Manzoni/NordicFocus

Nach gutem Angang auf der harten und schnellen Strecke verfehlte Stefanie Scherer im ersten Schießen die letzte Scheibe, räumte mit einem Nachlader ab und kam mit einem Rückstand von 11,7 Sekunden an neunter Position zurück in die Spur, Anna Magnusson für Schweden übernahm die Führung, Norwegen lief nach einem Nachlader an vierter Position und das Schlusslicht bildete nach einer Strafrunde Paula Botet für die favorisierten Französinnen. Nach dem Stehendanschlag, den Steffi Scherer fehlerfrei absolvierte, hatte sie einen Rückstand von 8,7 Sekunden, verlor allerdings auf der Schlussrunde bei perfekten Bedingungen gut 20 Sekunden gegenüber der Spitze. Möglicherweise hatte sie in den beiden Runden zuvor, wo sie läuferisch zu den Besten zählte, zu viel investiert. Das Führungstrio mit Schweden, Norwegen und Polen wechselte zeitgleich und hatte bereits eine Lücke von gut 20 Sekunden zu den Verfolgerinnen gerissen. Stefanie Scherer, die aus dem IBU Cup für Ruhpolding in das Weltcupteam berufen wurde, sagte nach dem Rennen in der ARD:“ Man merkt, dass das Niveau da ist. Das hat man im IBU Cup nicht ganz so. Mir war es wichtig die Position einigermaßen und den Anschlussbereich zu halten.“ 

Grotian bringt die deutsche Staffel an die Spitze

Selina Grotian (GER) © Thibaut/NordicFocus

Selina Grotian übernahm an neunter Position mit einem Rückstand von 25,2 Sekunden in einem Feld von acht weiteren Athletinnen. Juni Arnekleiv (NOR) blieb im Liegendanschlag fehlerfrei und verließ den Schießstand in Führung liegend, hinter ihr mit gutem Abstand Finnland und Schweden. Selina Grotian folgte nach einem Nachlader für die fünfte Scheibe als Fünfte mit einem Rückstand von 24,6 Sekunden. Die junge Deutsche holte in der zweiten Runde gut nach vorne auf, räumte stehend ihre fünf Scheiben ab und nachdem Arnekleiv an der Spitze nachladen musste, bogen die beiden zusammen mit der Finnin Minkkinen in die Schlussrunde ein. Die nächsten Verfolgerinnen aus Estland und Österreich hatten 17,7 bzw. 25,8 Sekunden Rückstand auf die Führung. Selina Grotian, ausgestattet mit Top-Material, schob sich schnell an der Norwegerin vorbei, war Laufschnellste in ihrem Leg, aber Suvi Minkkinen ging das Tempo mit, während Arnekleiv nicht ganz mithalten konnte. Frankreich lag zur Hälfte des Rennens immer noch mit knapp einer Minute Rückstand im Mittelfeld, aber mit Justine Braisaz-Bouchet und Julia Simon kamen noch zwei starke Französinnen. „In der ersten Runde wollte ich vorbei, kam ums Verrecken nicht vorbei,“ so Grotian nach dem Rennen, „ich will lieber im Anstieg meinen eigenen Rhythmus laufen.“  

Schneider hält Führung

Sophia Schneider (GER) © Thibaut/NordicFocus

Sophia Schneider übernahm zeitgleich mit der Finnin, dann wechselte Norwegen und mit deutlichem Abstand kam Hanna Oeberg für die Schweden. Das Spitzentrio blieb bis zum Liegendanschlag eng beieinander, die Finnin hatte als Erste fehlerfrei abgeräumt, wenige Sekunden später folgten Sophia Schneider und Maren Kirkeeide. An die Spitze der Verfolgergruppe hatte sich Anastasiya Kuzmina aus der Slowakei durch fehlerfreies Schießen gearbeitet, dicht hinter ihr Schweden, die Schweiz und auch Österreich. Das Führungstrio kam gemeinsam zum Stehendanschlag, aber die Verfolger, insbesondere Hanna Oeberg waren deutlich näher herangelaufen. Nach fünf Treffern bog Sophia Schneider als Führende in die Schlussrunde und als erste Verfolgerin hatte sie mit einem Vorsprung von 15,2 Sekunden Hanna Oeberg hinter sich. Auf der Schlussrunde kamen H. Oeberg und Kirkeeide immer näher an Schneider heran, die gerade auf der letzten Runde ihr Tempo nicht halten konnte und wiederum kam ein Trio gemeinsam zum Wechsel, dem letzten, auf die Schlussläuferinnen. Zwischenzeitlich hatte sich Frankreich bereits auf die fünfte Position, hinter der Schweiz, herangearbeitet. Der Abstand von Frankreich auf die Spitze betrug nur mehr 28,3 Sekunden. „Liegend hatte ich zwei Nachlader, da hatte ich eine ganz schöne Spannung im Körper, da hatte ich viel Zeit liegen gelassen. Stehend wollte ich es besser machen, habe mich fokussiert und versucht es so wie im Training zu machen und mit den vielen Leuten im Hintergrund hat es dann geklappt. Wir haben gewusst, die jubeln alle für uns und man muss das positiv aufsaugen.“

Franziska Preuß mit beeindruckendem Schießen      

Franziska Preuss (GER) © Thibaut/NordicFocus

Hinter der Spitze mit Schweden, Frankreich und Deutschland kämpften Frankreich und die Schweiz um die vierte Position ohne näher an die Führenden heranzukommen, die mit Elvira Oeberg ganz vorne extrem hohes Tempo liefen. Preuß absolvierte liegend eine schnelle Fünferserie und hatte dadurch einen Vorsprung von 18,7 Sekunden, hinter ihr kam die Norwegerin und nachdem Elvira Oeberg eine Strafrunde kassierte hatte sich die Französin Julia Simon auf die dritte Position gearbeitet, allerdings blieb die Schweizerin Amy Baserga auch fehlerfrei und hielt sich dicht an der Französin auf der vierten Position mit leichtem Abstand zur aus der Strafrunde einbiegenden Schwedin E. Oeberg. Das entscheidende Schießen im Stehen von Franziska Preuß glich einem Bilderbuch: Fünf schnelle und saubere Treffer und unter den Jubelgesängen der Zuschauer lief Franziska Preuß in die Schlussrunde. Femsteinevik benötigte für einen Fehlschuss zwei Nachlader, hielt aber die zweite Position, aber Julia Simon kam nach einer fehlerfreien Schnellfeuereinlage nur wenige Sekunden hinter der Norwegerin aus dem Schießstand. Auch Amy Baserga überzeugte mit einer fehlerfreien Fünferserie, aber der Abstand zu Julia Simon war bereits zu groß. Femsteinevik und Simon versuchten in der Spur an Preuß heranzulaufen, aber es reichte nicht. Franziska Preuß führte die deutsche Damenstaffel mit der Deutschlandfahne schwingend beim tobenden Jubel der Zuschauer zum Sieg vor Norwegen, Frankreich und der Schweiz. „Ich war sehr dankbar über die Position, ich habe erst einmal dahinter bleiben können und habe aber schauen müssen, dass ich an Elvira dran bleib. Es war echt ein cooles Rennen. Wir haben super gute Ski gehabt, das war ein Meister-Job heute. Es hat echt Spaß gemacht,“ so Franziska Preuß nach dem Rennen in der ARD. Die schwedische Damenstaffel mit Anna Magnusson, Ella Halvarsson, Hanna Oeberg und Elvira Oeberg landete nach einer Strafrunde und zwölf Nachladern hinter der Schweiz auf dem fünften Rang.

Bestes Saisonergebnis der Schweiz

Amy Baserga (SUI) © Manzoni/NordicFocus

Nach einem fünften Rang in Hochfilzen gelang den Schweizerinnen Elisa Gasparin, Lena Häcki-Groß, Aita Gasparin und Amy Baserga in Ruhpolding nach einer starken Mannschaftsleistung ein hervorragender vierter Rang. Nach acht Nachladern fehlten im Ziel nur zehn Sekunden auf den Bronzerang. Insbesondere die zwei fehlerfreien Schießen der Schlussläuferin Amy Baserga und ihre dritte Gesamtlaufzeit unterstrichen die aufsteigende Tendenz der Schweizerinnen im Hinblick auf die Biathlon Weltmeisterschaft im Februar in ihrer Heimat, in der Lenzerheide. 

Österreicherinnen freuen sich über Rang sechs

Anna Juppe (AUT) © Thibaut/NordicFocus

Tamara Steiner, Anna Gandler, Anna Juppe und Lisa Theresa Hauser waren für die österreichische Damenstaffel in Ruhpolding nominiert. Insgesamt benötigten sie nur fünf Nachlader. Tamara Steiner blieb in beiden Schießeinlagen fehlerfrei, hatte aber läuferisch gegenüber der Spitze leichte Defizite. Anna Gandler kam mit jeweils einem Nachlader aus, war läuferisch vor allem in der zweiten Runde Zweitschnellste, aber in der Schlussrunde büßte sie drei Plätze ein. Anna Juppe schoss liegend fehlerfrei, im stehenden Anschlag konnte sie mit ihren drei Reservepatronen die Strafrunde vermeiden, was sich aber zu einem deutlichen Zeitrückstand summierte. Mit einer guten Schlussrunde konnte sie etwas kompensieren und Lisa Theresa Hauser hat durch zwei fehlerfreie Schießen zwei Plätze nach vorne gut gemacht und überquerte die Ziellinie schließlich auf dem sechsten Rang.

Ergebnis

Das weitere Wettkampfprogramm in Ruhpolding 

Bildergalerie