Die deutsche Single Mixed Staffel mit Justus Strelow und Selina Grotian läuft beim Biathlon Weltcup in Oberhof auf den Bronzerang. Der Sieg geht überraschend an Finnland vor Frankreich. Die weiteren Favoriten aus Norwegen und Schweden kamen mit deutlichem Rückstand ins Ziel.
Zweite Single Mixed Staffel in der aktuellen Saison
Die Herren der 25 Zweierteams eröffneten das Rennen unter blauem Himmel und perfekten Bedingungen auf der kurzen 1,5 km-Runde. Nach einer Runde wurde liegend geschossen und nach einer weiteren stehend bevor sofort der Wechsel auf die Damen erfolgte. Diese absolvierten dasselbe Programm bevor wieder die Herren an der Reihe waren und die Damen brachten das Rennen nach einer Schlussrunde ins Ziel. Bei der in Kontiolahti erstmals in dieser Saison gelaufenen Single Mixed Staffel siegten die Schweden vor Frankreich und Deutschland mit Justus Strelow und Vanessa Voigt komplettierte das Podest auf dem Bronzerang und das österreichische Team mit Simon Eder und Lisa Theresa Hauser sicherte sich den vierten Platz.
Justus Strelow bringt deutsche Staffel an die Spitze
Von Beginn an wurde ordentlich Tempo gemacht und nahezu gleichzeitig kamen die Herren zum ersten Anschlag. Campbell Wright und Niklas Hartweg gaben die ersten Schüsse ab, verfehlten aber leider die Scheibe und Justus Strelow kam nach fünf schnellen Treffern als Führender zurück in die Spur. Nur etwas mehr als zwei Sekunden hinter ihm folgten Simon Eder (AUT) und Jakov Fak (SLO). Die weiteren Läufer hatten bereits einen etwas größeren Abstand zur Spitze von mehr als zehn Sekunden. Fak und Eder schlossen Richtung Stehendanschlag zu Strelow auf und gemeinsam standen sie auf den ersten drei Schießständen. Der Deutsche räumte erneut ab, auch der Slowene, und Eder musste einmal nachladen. Justus Strelow wechselte als Erster auf seine Teampartnerin Selina Grotian mit knappem Vorsprung von 4,1 Sekunden auf Slowenien, wo Lena Repinc das Rennen aufnahm, gefolgt von der jungen Französin Paula Botet.
Paula Botet erobert Spitzenposition
Grotian hielt sich an der Spitze und nahm sich auf Schießbahn eins etwas mehr Zeit für den ersten Schuss, benötigte allerdings einen Nachlader, während Botet die Null brachte und die Führung übernahm. Lisa Theresa Hauser folgte mit der Finnin Suvi Minkkinen und 9,8 Sekunden später bog Selina Grotian in die nächste Runde ein. Diese fünf Damen bildeten schließlich die Spitze, denn dahinter klaffte zu den nächsten Verfolgerinnen bereits eine größere Lücke. Botet konnte sich an der Spitze einen leichten Vorsprung erarbeiten, der letzte Schuss ging vorbei und nach einem Nachlader verließ sie den Schießstand mit 4,9 Sekunden Rückstand auf Finnland an der Spitze. Slowenien und Österreich wechselten als nächste bevor Selina Grotian nach drei Fehlern mit drei Nachladern die auf 75 Meter verkürzte Strafrunde vermeiden konnte und an Justus Strelow mit 12,2 Sekunden Rückstand übergab.
Strelow holt Führung zurück
Justus Strelow schoss schnell, benötigte liegend für die letzte Scheibe einen Nachlader und kam nachdem Frankreichs Fillon Maillet wieder die Führung übernahm nur 5,6 Sekunden hinter ihm zeitgleich mit dem Finnen und dem Slowenen Fak zurück in die nächste Runde. Die Deutschen waren offensichtlich mit hervorragendem Material ausgestattet, deutlich sichtbar als Strelow aus dem Windschatten heraus an den Konkurrenten vorbeizog und sich an die Skienden des Franzosen arbeitete. Stehend arbeitete Strelow unheimlich konzentriert, dennoch schnell und verließ unter den tobenden Zuschauern vor heimischer Kulisse den Schießstand als Erster. Fillon Maillet folgte und Tero Seppala für Finnland, Österreich, Slowenien und die Schweiz wechselten im Anschluss.
Finnland geht nach vorne
Paula Botet hielt sich zum vorletzten Schießen hinter Selina Grotian, kam insbesondere in den Abfahrten nicht an die Deutsche heran, um den Windschatten ausnutzen zu können. Finnland lag in Schlagdistanz auf dritter Position. Beim Liegendanschlag im direkten Duell erarbeitete sich Botet mit nur zwei Schießfehlern einen leichten Vorteil, nachdem Grotian drei Fehlschüsse hatte, aber erneut mit den drei Nachladern auskam. Minkkinen überzeugte mit fünf Treffern und lief als Erste in die nächste Runde, Paula Botet 4,1 Sekunden nach ihr und mit 10,6 Sekunden Abstand zur Spitze Selina Grotian. Suvi Minkkinen und Paula Botet an der Spitze taktierten etwas und gaben im Hinblick auf die noch zu absolvierende Schießeinlage im Stehen auf der Strecke nicht alles während Selina Grotian ihren Rückstand auf die führende Finnin halbierte. Ob diese drei letztlich am Podest stehen sollte sich beim letzten Schießen zeigen, oder ob von hinten noch die Schweiz, Slowenien oder Österreich nach vorne kommen.
Suvi Minkkinen bringt finnischen Sieg ins Ziel
Im entscheidenden Anschlag blieben Suvi Minkkinen und Paula Botet fehlerfrei und gingen nahezu gleichzeitig auf die Schlussrunde. Selina Grotian machte es spannend, benötigte im letzten Anschlag drei Nachlader für zwei Fehlschüsse und kam schließlich mit 22,3 Sekunden Rückstand auf der dritten Position zurück in die Spur. Hinter ihr hatte sich mit einem Abstand von nur 8,4 Sekunden Amy Baserga auf die vierte Position geschoben. Botet versuchte zwar auf der kurzen Runde noch an die Finnin heranzulaufen, aber nach insgesamt fünf Nachlader brachte Minkkinen den ersten Sieg einer gemischten Staffel für Finnland ins Ziel. Frankreich mit Quentin Fillon Maillet und Paula Botet erreichte nach acht Nachladern nur 5,8 Sekunden dahinter den Silberrang. Die beiden standen damit nach ihrem jeweiligen Sprintsieg in Oberhof bereits zum zweiten Mal in Folge auf dem Podest.
Deutschland gewinnt Bronze vor der Schweiz und Österreich
Justus Strelow und Selina Grotian erreichten im ersten von zwei Staffelbewerben am Abschlusstag beim Biathlon Weltcup in Oberhof das Podest und sicherten sich Bronze. Bei insgesamt elf Nachladern fehlten am Ende 24,9 Sekunden zum Sieg. Insbesondere Justus Strelow brachte die Staffel immer wieder nach perfektem Schießen zurück auf Kurs. „Heute hat es gerade stehend sehr viel Spaß gemacht, da habe ich früh angefangen richtig durchzuatmen. Heute hat es endlich mal so geklappt, wie ich mir das vorstelle und die kurze Runde tut mir auch gut,“ sagte Justus Strelow zum Teamerfolg im ZDF-Interview nach dem Rennen. Selina Grotian hat im Vorfeld bereits erklärt, dass ihr das Format Single Mixed Staffel wegen der besonderen Hektik im Rennen nicht wirklich liegt, sie aber dennoch von einer Podestplatzierung geträumt hat. „Ich habe immer nur gedacht, ich will nicht in die Strafrunde, das war mein einziger Gedanke,“ so Selina Grotian, die es bei drei Schießeinlagen extrem spannend machte und jeweils erst mit dem dritten Nachlader die Scheiben weiß werden ließ. „Justus hat einen Mega-Job gemacht. Es war unglaublich zuzuschauen, wie er die Dinger rausfeuert. Da kann ich mir nur eine Scheibe davon abschneiden,“ so Grotian begeistert nach dem Rennen.
Direkt hinter dem deutschen Team platzierten sich die Schweizer Niklas Hartweg und Amy Baserga. Nach einer Strafrunde, die Hartweg gleich im ersten Anschlag kassierte und acht Nachladern brachte Baserga die Staffel auf dem vierten Rang mit einem Rückstand von 21,5 Sekunden auf Deutschland ins Ziel. Das ÖSV-Team mit Simon Eder und Lisa Theresa Hauser hatte acht Nachlader gebraucht und überquerte die Ziellinie nur 5,7 Sekunden hinter der Schweiz auf dem fünften Rang gefolgt von Slowenien (9 Nachlader, + 3,2 Sek. auf Österreich).
Norwegen und Schweden abgeschlagen
Viktor Brandt und Anna Magnusson konnten in Oberhof nicht wiederholen, was der schwedischen Single Mixed Staffel mit Ella Halvarsson und Sebastian Samuelsson beim Sieg in Kontiolahti gelang. Nach zwei Strafrunden und 13 Nachladern platzierte sich das schwedische Team auf dem zwölften Rang. Vebjoern Soerum und Karoline Offigstad Knotten landeten für Norwegen am Ende auf dem achten Platz. Norwegen hatte schon in Kontiolahti auf Rang fünf nichts mit dem Rennausgang zu tun. In Oberhof kassierte Soerum schon im ersten Anschlag zwei Strafrunden und mit großem Risiko kamen bei seiner Teamkameradin Karoline Offigstad Knotten noch zwei weitere Extrarunden hinzu.
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