Franziska Preuß läuft im Massenstart beim Biathlon Weltcup in Kontiolahti auf das Podest hinter der Siegerin Elvira Oeberg und Julia Simon auf dem Silberrang. Vanessa Voigt und Julia Tannheimer sichern sich in einem erfolgreichen Schlusssprint die Plätze vier und fünf.
Erster Massenstart zur Eröffnung der Weltcupsaison
Zum ersten Massenstart der Saison 2024/25 waren beim Biathlon Weltcup in Kontiolahti sechs Schwedinnen, fünf Französinnen, darunter die letztjährige Siegerin in der Massenstartgesamtwertung, Lou Jeanmonnot, drei Norwegerinnen, wobei Ingrid Landmark Tandrevold wegen ihrer anhaltenden Herzrhythmusstörungen auf einen Start verzichtete, mit Franziska Preuß, Julia Tannheimer und Vanessa Voigt drei Deutsche, zwei Italienerinnen, Lisa Theresa Hauser und Anna Gandler aus Österreich sowie aus der Schweiz Lena Häcki-Groß und Amy Baserga dazu jeweils eine Athletin aus Belgien, Tschechien, Estland, Finnland, Polen, Moldawien und den USA zugelassen. Dabei wurden die Ergebnisse aus den beiden Einzelbewerben in Kontiolahti und die letzte Gesamtweltcupwertung herangezogen. Beim ersten Massenstart vergangene Saison trug sich die Französin Justine Braisaz-Bouchet in die Siegerliste ein vor Elvira und Hanna Oeberg. Ein spannender Wettkampf zum Ende des Biathlon Weltcups in Kontiolahti, der über 12,5 km ging und dazwischen vier Schießeinlagen zu absolvieren waren.
Finnin Minkkinen führt nach erstem Schießen
Im ersten Anschlag blieben 16 Athletinnen fehlerfrei und die Finnin Suvi Minkkinen ging in Führung liegend als Erste auf die nächste Runde, gefolgt von der Französin Jeanne Richard und der Schweizerin Lena Häcki-Groß. Vanessa Voigt und Julia Tannheimer trafen ihre fünf Scheiben und sortierten sich als Neunte bzw. Zehnte ein. Franziska Preuß musste eine Extrarunde drehen. Ihr Rückstand auf Position 18 betrug 15,7 Sekunden. Schnell sortierte sich die Führungsgruppe neu und Justine Braisaz-Bouchet ging an die Spitze. Bis zum 15. Platz lagen die Athletinnen innerhalb eines Zeitfensters von lediglich zehn Sekunden. Überragend zeigte sich bis dahin Julia Tannheimer. In ihrem ersten Massenstart bei einem Biathlon Weltcup fand sie schnell den Anschluss zur führenden Französin und kam zusammen mit Vanessa Voigt zum zweiten Anschlag.
Führungswechsel
Karoline Offigstad Knotten übernahm nach dem zweiten Schießen die Spitzenposition, Dorothea Wierer an ihren Skienden und Lisa Theresa Hauser als Dritte. Vanessa Voigt und Franziska Preuß räumten sicher ab, reihten sich als Neunte bzw. Zehnte ein. Lediglich Tannheimer musste in die Strafrunde abbiegen und kam mit 30 Sekunden Rückstand auf Platz 19 zurück in die nächste Runde, direkt hinter der aktuell schnellsten im Feld, Elvira Oeberg, die im gelben Trikot im Rennen war. Voigt, Preuss und auch Tannheimer holten Richtung drittes Schießen gut nach vorne auf, wo sich erneut Justine Braisaz-Bouchet die Spitze erkämpfte und dann allerdings im ersten Stehendanschlag Federn lassen musste.
Wierer geht an die Spitze
Am Schießstand treffsicher und vor allem schnell räumte die Italienerin Dorothea Wierer ihre Scheiben im dritten Anschlag ab und setzte sich nun an die Spitze. Franziska Preuß war als Zweite nur 8,9 Sekunden hinter ihr, hatte die Schwedin Magnusson an den Skienden und auch Vanessa Voigt und Julia Tannheimer hielten sich beim Schießen schadlos. Auf Rang sechs und sieben nahmen sie die nächste Runde in Angriff Richtung entscheidendes Schießen. Zum Ende der Runde hatte sich Elvira Oeberg mit der schnellsten Runde ganz nach vorne herangearbeitet und es kam zu einem spannenden Showdown zwischen der Schnellschützin Wierer und der ebenfalls starken Schützin Franziska Preuß, die beide sich einen kleinen Vorsprung bis zum Eintreffen auf der Matte erlaufen hatten.
Wierer und Preuß vergeben Sieg im entscheidenden Anschlag
Den Sieg vor Augen, lediglich fünf Treffer fehlten noch. Aber Wierer verfehlte eine Scheibe und Preuß machte es ihr nach. „Erst habe ich mir gedacht, lässig mit der Doro hier zu stehen. Ich habe wahrgenommen, ich habe gewusst, Doro hat einen Fehler geschossen und ich habe mir das Leben selbst schwer gemacht,“ so Franziska Preuß nach dem Rennen. Die gebotene Chance nutzten die Verfolgerinnen Julia Simon, Elvira Oeberg und Anna Magnusson. Sie räumten ihre Scheiben ab und liefen in dieser Reihenfolge aus dem Schießstand in die Schlussrunde. Während Wierer und Preuss kreiselten, setzten Voigt und Tannheimer ebenso fünf Treffer. Julia Simon konnte sich auf der Strecke des Angriffs von Elvira Oeberg nicht erwehren und musste diese Richtung Sieg ziehen lassen. Dahinter hatten sich die drei Deutschen läuferisch sehr stark gezeigt und erst Magnusson, dann Wierer überholt, zuvor zog Vanessa Voigt bereits an Lou Jeanmonnot vorbei.
Deutsches Trio in Top-5
Preuß, Voigt und Tannheimer hatten sich das Rennen gut eingeteilt und vor allem im steilen Anstieg noch genügend Kräfte. Der Sieg ging an die Schwedin Elvira Oeberg (2 Fehler) mit einem Vorsprung von 16,2 Sekunden vor Julia Simon aus Frankreich (2 Fehler). Simon scheint nach ihren Problemen mit der Wade noch nicht bei ihrer vollen Leistungsfähigkeit angekommen zu sein. Dahinter platzierten sich nach einem packenden Schlusssprint die drei Deutschen mit Franziska Preuß auf dem Bronzerang (2 Fehler), gefolgt von Vanessa Voigt (fehlerfrei, + 0,8 Sek.) auf Rang vier und Julia Tannheimer (1 Fehler, + 0,2 Sek.) als Fünfte. Gerade auf der Schlussrunde boten die drei deutschen Damen jeweils eine Top-Laufzeit, vor allem Vanessa Voigt war zeitgleich mit Elvira Oeberg und Preuß und Tannheimer nur knapp fünf Sekunden langsamer. Franziska Preuß bot dritte Gesamtlaufzeit, Tannheimer fünfte und Voigt Sechste. Dorothea Wierer beendete den Massenstart auf dem sechsten Platz. Zum entscheidenden Schießen meinte Franziska Preuß im ARD-Interview: „Die Schlussrunde war zäh, aber es hat sich ausgezahlt und ich bin superglücklich. Julia (Tannheimer) ist vorbeigegangen, die hatte so viel Euphorie, da habe ich mich wieder gefangen und heute war der Zielsprint auf meiner Seite.“ Und Vanessa Voigt erklärte, dass sie das letzte Schießen deutlich spannender fand, als die Schlussrunde. „Ich habe mich beim Schießen heute gar nicht aus der Ruhe bringen lassen.“ Julia Tannheimer, die zum ersten Mal beim Biathlon Weltcup in einem Massenstart lief, gab an, dass es für sie ziemlich anstrengend war: „Ich laufe ganz gerne ein Tempo durch. Das mit den Zwischensprints, das kann ich noch nicht so gut. Die anderen sind die ersten Kilometer losgerannt, da war ich ziemlich am Arsch. Aber ich habe mich dann zum Glück wieder gefangen.“
Die Österreicherin Lisa Theresa Hauser beendete das Rennen nach zwei Strafrunden auf Rang 15, Anna Gandler musste vier Extrarunden laufen und musste sich am Ende mit Platz 27 zufrieden geben. Die Schweizerinnen Amy Baserga (1 Fehler) und Lena Häcki-Groß (2 Fehler) belegten die Ränge 25 und 26.
Biathlon Weltcupstand nach Kontiolahti
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