Elvira Oeberg bleibt schadlos am Schießstand und läuft in der Verfolgung der Damen beim Biathlon Weltcup von Annecy Le Grand Bornand von Rang acht zum Sieg. Lisa Vittozzi wird Zweite und Julia Simon komplettiert das Podest. In einer offensichtlichen Materialschlacht holt Denise Herrmann-Wick das Beste heraus und platziert sich als beste Deutsche auf Rang sieben.
Schwierige Streckenverhältnisse
Wie schon bei den Herren zuvor wurde auch die Verfolgung der Damen etwas später gestartet und die Streckenführung leicht verändert. Die Techniker aller Nationen hatten viel zu tun und vor allem die „gelben Ski“ schienen den Läuferinnen jegliche Chancen auf eine gute Platzierung zu nehmen. Bei blauem Himmel und schönstem Biathlonwetter vermutete man nicht derartig schwierige Verhältnisse. Der Grund war, dass die Minustemperaturen erst spät in der Nacht einsetzten und sich dann schnell eine Eisfläche bildete, auf der mancher Ski absolut keinen Halt fand. Felix Bitterling, Sportlicher Leiter Biathlon beim Deutschen Skiverband meinte nach dem Rennen: „Es waren sicher Bedingungen, die grenzwertig waren, ohne jemandem die Schuld geben zu wollen. Es war ganz klar ein Equipment-Rennen heute. Bei einigen Marken konnte man machen was man wollte, man hatte wirklich überhaupt keine Chance. Die Mädels haben alles gegeben, so gut es ging, unter diesen Voraussetzungen.“ Zum ersten der vier Schießen kam Denise Herrmann-Wick noch als Führende aber Elvira Oeberg setzte den ersten Schuss. Während Denise Herrmann-Wick in die Strafrunde abbiegen musste ging Elvira Oeberg als Erste auf die nächste Runde, hinter ihr Lisa Vittozzi und die beiden Schwedinnen Anna Magnusson und Linn Persson, dann folgte bereits die junge Französin Sophie Chauveau und Julia Simon hatte sich bereits von Position 15 in den Spitzenbereich vorgearbeitet. Denise Herrmann-Wick kam mit 25,8 Sek. Rückstand aus der Strafrunde und lief an achter Position.
Julia Simon kommt näher …
In der Loipe liefen weiterhin Elvira Oeberg und Lisa Vittozzi an der Spitze, aber die Französin Julia Simon arbeitete sich heran. Beim zweiten Anschlag lagen diese drei Damen nebeneinander und während die Schwedin und Julia Simon die fünf Scheiben abräumten, kassierte Lisa Vittozzi zwei Extrarunden. Beim dritten Anschlag begann Julia Simon schnell um gleich den ersten Schuss neben die Scheibe zu setzen. Dies blieb bei Elvira Oeberg nicht unbemerkt und sie nutzte ihre Chance, schoss langsamer, blieb fehlerfrei und übernahm mit 15 Sek. Vorsprung die Führung. Dahinter musste auch die Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold in die Runde, blieb aber an dritter Position hinter Julia Simon, gefolgt von den beiden Italienerinnen Lisa Vittozzi und Dorothea Wierer.
… und vergibt möglichen Sieg
Auf der Runde verkürzte Julia Simon den Abstand zur Spitze und kam nur 6 Sek. hinter Elvira Oeberg auf die Schießmatte zum entscheidenden Schießen. Julia Simon riskierte viel, traf zwei Scheiben nicht und vergab damit ihre Siegchancen. Elvira Oeberg räumte neben ihr in Ruhe die fünf Scheiben ab und ging mit 25,2 Sek. Vorsprung vor der ebenfalls fehlerfrei gebliebenen Lisa Vittozzi auf die Schlussrunde. Da auch die bis dahin an vierter Position gelaufene Ingrid Landmark Tandrevold nicht fehlerfrei blieb, kam Julia Simon nur 13,6 Sek. hinter der Italienerin aus der Strafrunde und machte sich als Dritte auf Richtung Ziel. Am Ende brachte die Schwedin ihren ersten Saisonsieg im Weltcup sicher ins Ziel, gefolgt von Lisa Vittozzi und Julia Simon. Vierte wurde Ingrid Landmark Tandrevold vor Dorothea Wierer und Linn Persson. Denise Herrmann-Wick belegte schließlich Platz sieben, verpasste um nur 1,7 Sek. die Flowerceremony und meinte nach dem Rennen: „Es war extrem schwierig, extrem eisig, mit Langlaufskiern nicht ganz so geeignet. Ich bin dauernd weggerutscht. Im Endeffekt war es dann wirklich noch ein solides Rennen, klar die Laufzeiten die braucht man sich heute nicht anzugucken, aber es war heute wirklich eine große Materialfrage, wir haben das Beste daraus gemacht und wir hoffen, dass es morgen beim Massenstart ein bißchen besser wird.“ Und da ruft Denise Herrmann-Wick noch einmal zur Attacke beim letzten Rennen vor Weihnachten, denn „körperlich passt es noch und es geht mir wirklich noch ganz gut.“
Franziska Preuß läuft in die Top-10
Franziska Preuß nahm das Rennen als 24. auf und blieb in drei schnellen Schießeinlagen fehlerfrei. Lediglich im ersten Stehendanschlag verfehlten zwei Patronen das Ziel und beflügelt von der Null zum Schluss gelang ihr eine respektable Schlussrunde, lediglich 16 Sek. hinter der Schnellsten, und sie belegte am Ende Rang zehn. Franziska Preuß hat sich damit über die Ergebnisse aus Le Grand Bornand für den abschließenden Massenstart qualifiziert. Lediglich für Janina Hettich-Walz hat es nicht gereicht. In der zweiten Runde stürzte sie in der Abfahrt, verlor wertvolle Zeit, ließ dennoch eine tadellose Serie am Schießstand folgen und brachte insgesamt 19 Schüsse sauber ins Ziel. Weitere Sekunden verlor sie nachdem ihr Stock sich an der Schießmatte hängen blieb und sie nochmals zurück musste. Vanessa Voigt und auch Sophia Schneider haben sich in der Verfolgung nach vorne gearbeitet. Voigt verpasste liegend jeweils eine Scheibe und kam auf Rang 17 ins Ziel. Sophia Schneider hatte drei Extrarunden im Gepäck und wurde 24. Anna Weidel kam nach einer ersten Null bei keinem Schießen mehr fehlerfrei durch. Am Ende kam sie als 44. ins Ziel. Vanessa Voigt, Sophia Schneider und auch Anna Weidel sind allerdings über die 25 Besten der Gesamtwertung ohnehin für den Massenstart qualifiziert.
Tirolerin Anna Gandler erreicht ihr bestes Weltcupergebnis
Die 21jährige Tirolerin Anna Gandler war auf Rang 20 im Sprint bereits beste Österreicherin und in der Verfolgung von Annecy Le Grand Bornand hat sie bei ihrem erst vierten Einzelstart im Weltcup nach nur einem Fehlschuss einen hervorragenden 11. Platz erreicht. Die Juniorenweltmeisterin in der Verfolgung verpasste die Top-10 um nur 10,2 Sek. und ist mit dieser Platzierung erneut beste Österreicherin. „Das war heute wieder richtig cool. Leider sind sich die Top-Ten knapp nicht ausgegangen, aber mit diesem elften Platz kann ich natürlich auf jeden Fall zufrieden sein. Heute hatten wir richtig schwierige Bedingungen. Es war extrem eisig und man hatte das Gefühl, als würde man nicht vom Fleck kommen. Solche Verhältnisse liegen mir normal gar nicht, aber ich bin jetzt natürlich voll zufrieden und das war wirklich wieder ein lässiges Rennen.“ (Quelle: PM ÖSV) Lisa Theresa Hauser erreichte Rang 22.
Von den Schweizerinnen machte Aita Gasparin einen riesigen Satz nach vorne. Als 45. ins Rennen gegangen überquerte sie die Ziellinie als 12. Ihre Schwester Elisa wurde 19. und Amy Baserga verbesserte sich um neunzehn Plätze und wurde 20.
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