
Mit dem Sprint der Herren wurde der Biathlon Weltcup in Nove Mesto na Morave eröffnet. In der ausverkauften Vysocina Arena feierte der Franzose Emilien Jacquelin mit einer perfekten Vorstellung seinen zweiten Sprinterfolg in dieser Saison. Der Italiener Tommaso Giacomel läuft auf den Silberrang und verdrängt damit Johannes Thingnes Boe auf Platz drei. Der Schweizer Niklas Hartweg erreicht die Top-10 und Justus Strelow wird bester Deutscher.
Geänderte Startgruppen
Zum ersten Mal nach Einführung der neuen Startgruppenregelung zu Beginn der Saison hat die Wettkampfjury entschieden, beim Sprint der Herren in Nove Mesto das in das Regelwerk aufgenommene alternative Startgruppensystem anzuwenden. Grund waren die Plus-Temperaturen und dadurch bedingt erwartete anspruchsvolle Streckenbedingungen. Die Top-15 der Gesamtweltcupwertung trugen die Startnummern 1, 3, 5 usw., abwechselnd mit nicht benannten Startern und die Athleten von Rang 16 bis 30 der Gesamtweltcupwertung hatten die Startnummern 31, 33, 35 usw., ebenfalls abwechselnd mit nicht benannten Athleten.
Zweiter Saisonsieg im Sprint für Emilien Jacquelin
Schon im Liegendanschlag agierte Jacquelin anders, als man es von ihm gewöhnt ist. Er gab äußerst konzentriert Schuss für Schuss ab und räumte ab. Auch im Stehendanschlag ließ er sich etwas mehr Zeit, ließ die fünf Scheiben weiß werden und legte mit Startnummer 15 eine Zeit vor, die Bestand hatte. Alle Augen waren auf Johannes Thingnes Boe gerichtet, der nur eine Minute nach Jacquelin ins Rennen kam. Der Norweger begann liegend mit zwei Strafrunden, räumte stehend mit einer schnellen Serie ab, allerdings lag er eingangs der Schlussrunde bereits deutlich hinter Jacquelin. J. T. Boe konnte zwar in der Schlussrunde noch Zeit gut machen, aber am Ende kam er trotz der schnellsten Gesamtlaufzeit mit einem Rückstand von 20,9 Sekunden hinter dem Franzosen ins Ziel. Diese Platzierung hielt allerdings nur bis der Italiener Tommaso Giacomel mit nur 1,1 Sekunden vor ihm die Ziellinie überquerte und J. T. Boe auf den dritten Rang verdrängte. „Es war immer so ein Auf und Ab die letzten Monate,“ sagte der Sieger nach dem Rennen in der ARD. „Ich habe einfach versucht gut zu schießen, nicht zu schnell. Ich versuche immer mein Bestes zu geben. Einige Male hat es überhaupt nicht funktioniert.“ Eric Perrot (FRA), Endre Stroemsheim (NOR) und Jesper Nelin (SWE) komplettierten das Feld der besten Sechs.
Wechsel in der Sprint-Gesamtwertung
Mit dem Sieg hat Emilien Jacquelin sich in der Sprintwertung deutlich nach vorne geschoben und liegt nun auf dem zweiten Platz mit nur 17 Punkten Rückstand hinter Johannes Thingnes Boe. Der Norweger hat sich das rote Trikot von Sturla Holm Laegreid zurückerobert, der heute auf Rang 14 nicht genügend Punkte sammelte. Das gelbe Trikot bleibt vorerst bei Laegreid, aber J. T. Boe ist auch hier bis auf 10 Punkte herangerückt. In der Gesamtwertung ist Emilien Jacquelin ebenfalls um einen Platz nach oben gerückt und rangiert nach dem Sprint hinter Laegreid und J. T. Boe als Dritter.
Deutsche Herren erstmals unter neuem Bundestrainer

Nach dem Rücktritt des bisherigen Bundestrainers der DSV-Herren, Uros Velepec (wir berichteten) war in Nove Mesto erstmals Tobias Reiter als Bundestrainer für das deutsche Herrenteam verantwortlich. Justus Strelow erreichte auf Rang 19 das beste deutsche Ergebnis. Mit einer Strafrunde aus dem Stehendanschlag belastet kam Strelow mit einem Rückstand von 1:12 Minuten ins Ziel. „Es ärgert mich, dass ich es wieder nicht zusammengebracht habe mal mit einer Null durchzugehen in einem Sprint. Das war ein Fehler, den ich im Training öfter mache, habe ihn weggezuckt, und es ärgert mich, dass es mir im Rennen wieder passiert ist.“ Aber viele der Top-Athleten leisteten sich heute Fehler, was möglicherweise auch an der speziellen Schießstandanfahrt liegen könnte, wie es Philipp Nawrath bezeichnete. „Der Anlauf zum Schießstand ist sehr speziell.“ Man kommt aus einem Anstieg und muss auch in der Stadionrunde ständig arbeiten. „Ich war eigentlich gut vorbereitet und relativ frisch. Ich habe versucht mir die Zeit am Schießstand zu nehmen,“ so Nawrath. Nach der Null im Liegen ließ er zwei Scheiben im Stehendanschlag stehen und belegte am Ende mit einem Rückstand von 1:20 Minuten Rang 23.
Alle DSV-Herren in der Verfolgung
Neben Justus Strelow und Philipp Nawrath haben sich auch die anderen vier Deutschen für die Verfolgung qualifiziert. Philipp Horn unterliefen insgesamt drei Fehler und obwohl er sowohl in der Schlussrunde als auch in der Gesamtlaufzeit zu den Besten zählte, reichte es im Ziel nur zu Rang 25 mit einem Rückstand von 1:27. David Zobel sortierte sich direkt hinter ihm ein. Er brachte liegend die Null und verfehlte eine Scheibe im Stehen. Zobel klemmte sich in der ersten Runde an die Skienden von J. T. Boe. „Das probierst jetzt einfach mal, habe ich mir gedacht, der Ski lief überragend in der ersten Runde und liegend hat es einwandfrei funktioniert, aber in der letzten Runde habe ich das ganz schön gebüßt.“ Mit jeweils vier Strafrunden belastet belegte Danilo Riethmüller Platz 42 und Johannes Kühn Rang 50.
Campbell Wright bestätigt Leistung
Der für die USA startende Neuseeländer hat bereits bei der Biathlon Weltmeisterschaft in der Lenzerheide mit zwei Silbermedaillen – im Sprint und in der Verfolgung – überrascht. Offensichtlich ist weiterhin mit ihm zu rechnen. Er attackierte auch die Zeit von J. T. Boe, als er nur 0,2 Sekunden hinter ihm nach der zweiten Null in die Schlussrunde kam. Es reichte zwar nicht ganz nach vorne, aber mit Rang neun und nur 38,7 Sekunden Rückstand hat er sich eine hervorragende Ausgangsposition für die Verfolgung geschaffen. Dort wird er als einziger Vertreter für die USA starten, nachdem seine drei Teamkameraden im Sprint nicht starteten.
Niklas Hartweg in Top-10
Vom Team der Schweizer erreichte Niklas Hartweg nach zwei fehlerfreien Schießen zum wiederholten Mal in dieser Saison die Top-10. Mit 40,6 Sekunden Rückstand hat er alle Chancen in der Verfolgung auf der langen Distanz mit vier Schießeinlagen. Derzeit rangiert Hartweg in der Gesamtweltcupwertung auf Platz 16. Sein Teamkollege Joscha Burkhalter kam auf Rang 21 (0:1), Sebastian Stalder (0:1) wurde 47.; Arnaud Du Pasquier (67.) und Dajan Danuser (72.) haben sich nicht für die Verfolgung qualifiziert.
David Komatz wurde nach zwei fehlerfreien Schießen auf Rang 16 Bester aus dem ÖSV-Team. Simon Eder landete nach einer Strafrunde auf Platz 29 und einen erneuten Dämpfer musste Felix Leitner (0:2) hinnehmen, der sich als 66. nicht für die Verfolgung qualifizieren konnte, ebenso Patrick Jakob und Fredrik Mühlbacher.