Biathlon Weltcup: Fehlerfreier Loginov feiert Sieg im Einzel von Antholz

Alexander Loginov (RUS) © Manzoni/NordicFocus

Sprint-Weltmeister Alexander Loginov bewies erneut, dass ihm die Höhenlage in Antholz nichts ausmacht und triumphierte im Einzelwettkampf. Zweiter wurde Sturla Holm Lægreid vor Quentin Fillon Maillet, der sich ganz knapp noch den Podestplatz sicherte.

Fehlerfreier Loginov nicht zu schlagen

Alexander Loginov (RUS) © Manzoni/NordicFocus

15 Minuten nach Beginn des Rennens näherte sich durch die Wälder eine Nebelbank, die sich kurzzeitig auch mal im Stadion bemerkbar machte, so dass einige Athleten in der Vorbereitung überlegten, zum Nebelkorn zu greifen. Doch der Nebel verschwand zumindest am Schießstand wieder, aber kehrte nach 20 Minuten zurück. Wie schon gestern die Damen mussten auch diesmal die Herren erkennen, dass das vierte Schießen es noch einmal in sich hat und einem noch ein gutes Ergebnis verhageln kann. Heute waren es neun Athleten, die nach drei fehlerfreien Schießeinlagen noch weit zurückfielen, darunter Arnd Peiffer und Erik Lesser. Grund dafür ist die Höhenlage, der die Athleten mit unterschiedliche Atemtechniken am Schießstand begegneten: Viele mit zwei bis drei flachen Atemzügen zwischen den Schüssen, während Alexander Loginov, Antholzer Sprint-Weltmeister aus dem letzten Jahr, einmal sehr tief atmete und damit erfolgreich war. Der 28-Jährige absolviert bisher eine sehr durchwachsene Saison, obwohl russische Medien ihn vor Saisonbeginn mit zum größten Rivalen von Johannes Thingnes Bø machen wollten. Diese Hoffnungen seiner Landsleute konnte er bisher nicht erfüllen, schlug aber heute in Antholz, am Ort seines bisher größten Erfolgs, erneut zu. Loginov gehörte zu den nur vier Null-Schützen im gesamten Feld und lag im Ziel fast eine Minute vor Sturla Holm Lægreid, der aber in den letzten beiden Schießen jeweils einmal patzte und zwei Strafminuten kassierte. Loginov strauchelte allerdings auch nach dem letzten Schießen und verlor durch Sturz und Stockbruch ein paar Sekunden. „Das war gar nicht so einfach in der Höhe, aber bin sehr zufrieden. Nach dem letzten Schießen haben ich meinen Stock gebrochen. Nach etwa 200 Metern bekam ich einen neuen Stock, das war sehr schnell, aber ich habe natürlich trotzdem Zeit verloren“, meinte der Russe im ZDF Interview.

Kampf um Zehntel zwischen Platz drei und fünf

Sturla Holm Laegreid (NOR), Alexander Loginov (RUS), Quentin Fillon Maillet (FRA), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Sturla Holm Lægreid konnte sich nach seinem Überraschungssieg im ersten Einzel des Winter diesmal über den zweiten Platz freuen. Dritter wurde Quentin Fillon Maillet, der im Ziel erleichtert jubelte, als er sah, wie knapp er sich das Podium gesichert hatte: Um 0,1 Sekunden verwies er Lokalmatador Lukas Hofer auf den vierten Rang – wie Lægreid und der Franzose mit zwei Fehlschüssen. Beide mussten später noch um ihre Position bangen, als der fehlerfreie Anton Dudchenko nach dem vierten Schießen neun Sekunden vor Hofer und 14 Sekunden vor Fillon Maillet auf dem dritten Rang lag. Der 24-Jährige, der bisher als bestes Weltcupresultat einen 20. Platz aus dem Sprint von Hochfilzen zu Buche stehen hatte, reihte sich schließlich einen Wimpernschlag hinter beiden Konkurrenten auf dem fünften Rang ein. Trotz schwedischem Formtief im Laufen sicherte sich der sonst so schnelle Martin Ponsiluoma mit der 14. Laufzeit (1:47 Minuten hinter Bø) und zwei Strafminuten noch Platz sechs vor Vetle Sjåstad Christiansen, der ebenfalls zweimal daneben schoss. Mit einem Fehler im letzten Schießen vergab der Pinzgauer Simon Eder einen Platz auf dem Podium, wurde aber dennoch guter Achter, 1:25 Minuten hinter Loginov. Erlend Bjøntegaard arbeitete sich nach zwei frühen Strafminuten noch bis auf Platz neun nach vorn vor Johannes Thingnes Bø, der insgesamt vier Minuten kassierte.

Peiffer verpasst Sieg im letzten Schießen

Arnd Peiffer (GER) © Manzoni/NordicFocus

Bis nach dem letzten Schießen lag Arnd Peiffer aussichtsreich im Rennen. Zwar hatte er vor der Schlussrunde noch 17 Sekunden Rückstand auf Loginov, mobilisierte dann aber noch mal alle Kräfte, so dass er dem Russen knapp den Sieg entrissen hätte – wären da nicht die zwei knappen Fehler im letzten Schießen gewesen. „Das letzte Schießen ist sehr ärgerlich. Es wurde von Schießen zu Schießen schwerer, weil die Strecke mir auch viel abverlangt hat. Vor allem der letzte Schuss war sehr unnötig, den wollte ich langsam aufbauen und habe ihn dann in die Bewegung reingedrückt“, ärgerte sich der Oberharzer, der weiter erklärte: „Beim dritten, vierten Schießen ist man ein bisschen träge im Kopf, man muss dran denken, den Finger wieder gerade zu machen und und man hat das Gefühl, die Reizleitung ist hier ein wenig länger.“ Am Ende belegte er Rang elf, eine Position vor dem Österreicher David Komatz, der sich mit perfektem Schießen sein bestes Weltcupresultat sicherte. Roman Rees zeigte ein gutes Rennens mit jeweils einem Fehlschuss in den letzten beiden Schießeinlagen und belegte mit 2:30 Minuten Rückstand auf den Sieger Rang 16, mit dem er wie schon in Hochfilzen knapp an der halben WM-Norm vorbeilief. Mit einer Strafminute mehr reihte sich Johannes Kühn zwei Plätze hinter ihm auf Platz 18 ein. Bester Schweizer wurde Jeremy Finello mit ebenfalls drei Fehlern auf Rang 17 und auch Benjamin Weger kam nach nur zwei Strafminuten noch unter die besten 20 – von ihm war nach den letzten Resultaten jedoch viel mehr erwartet worden.

Rückschläge für Doll, Horn und Lesser

Benedikt Doll (GER) © Manzoni/NordicFocus

Nicht so gut kamen die übrigen deutschen Starter zurecht, die viermal das Ziel verfehlten, Benedikt Doll sogar fünfmal. Gerade er hatte sich im Vorfeld viele Gedanken über seine Startposition gemacht und sich bewusst für die Startgruppe eins entschieden wegen des angekündigten Schneefalls, der allerdings erst nach dem Rennen einsetzte, und weil er ohnehin am liebsten sein eigenes Rennen macht, ohne sich von Ergebnissen anderer beeinflussen zu lassen. Dass sein Rennen mit Startnummer eins und Rang 26 heute ziemlich in die Hose ging, lag aber nicht am Wetter, sondern hatte andere Gründe, wie er nach dem Rennen selbstkritisch erklärte: „Das war viel eigene Dummheit. Ich habe den ersten Schuss gemacht, obwohl ich noch nicht bereit war. Da muss ich mich an die eigene Nase fassen. Dumme, dumme Fehler. Auf der Strecke ging es richtig gut, da habe ich Schadensbegrenzung betrieben. Es muss halt alles zusammenpassen und das passt nicht.“ Philipp Horn, der das Staffel-Malheur von Oberhof nach eigenen Aussagen vor dem Rennen ganz gut verkraftet zu haben scheint, war mit seinem Rennen, das nach vier Fehlern auf Platz 30 endetet, nicht völlig unzufrieden. „Es ist nicht so schief gelaufen wie bisher. Es war kein gutes Rennen, aber auch nicht so schlecht“, meinte er. „Was mich ungemein ärgert, ist das Stehendschießen, da war ich so sicher in den letzten Tagen und da hätten die zwei Fehler echt nicht sein müssen.“ Erik Lesser gehörte zu den Athleten, die beim letzten Schießen gleich mehrfach patzten und ein deutlich besseres Ergebnis vergaben. Ohne seine drei Fehlschüsse hätte es mit zuvor einer Strafminute bei seinen sehr schnellen Schießeinlagen noch zu einem Top10 Platz gereicht, aber insgesamt reihte er sich bei gleichem Schießergebnis eine Minute hinter Horn auf Platz 48 ein. Nach diesem Ergebnis war er sehr wütend und enttäuscht auf sich selbst: „Das war dilettantisch, was beim letzten Schießen passiert ist. Klar habe ich eine Ausrede, mein Rücken war heute nicht ganz so frisch, da stand ich vielleicht nicht ganz so gut da, aber es war auch schlecht geschossen. Es ist eine große Enttäuschung, weil ich mir tatsächlich, ohne mir zu viel zumuten zu wollen, habe ich eigentlich das rote Trikot angepeilt: Podestplatz und dann wäre das rote Trikot greifbar gewesen. Das hätte ich sehr gerne mal getragen, vor allem zur WM. Das hatte ich mir heute vorgenommen, schlechtestenfalls Top10 und da bin ich heute weit von weg und deswegen bin ich sehr enttäuscht von meiner Leistung. Mit einem Fehler wäre ich noch ganz gut dabei gewesen, aber mit drei Fehlern hintendrauf, da gewinne ich keinen Blumentopf.“ 

=> Ergebnis 20 Kilometer Einzel

 

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