Biathlon Weltcup: Franziska Preuß gewinnt Sprint in Hochfilzen und holt sich gelbes Trikot

Sophie Chauveau (FRA), Franziska Preuss (GER), Karoline Offigstad Knotten (NOR), (l-r) © Authamayou/NordicFocus

Franziska Preuß gewinnt den Sprint der Damen beim Biathlon Weltcup in Hochfilzen und feiert damit den ersten Saisonsieg und den ersten Sprintsieg überhaupt in ihrer Weltcup-Karriere. Die Französin Sophie Chauveau wird Zweite gefolgt von der Norwegerin Karoline Offigstad Knotten und Selina Grotian rundet das deutsche Ergebnis mit Rang fünf ab.

Strahlender Sonnenschein und gefüllte Tribünen in Hochfilzen

Elvira Oeberg (SWE) © Authamayou/NordicFocus

Hochfilzen empfing zum Start des Biathlon Weltcups Athleten und zahlreiche Fans mit strahlendem Sonnenschein. Bei leichten Minustemperaturen gingen 106 Starterinnen im Sprint der Damen auf Punkte- und Medaillenjagd. Elvira Oeberg führte vor dem Start mit 60 Punkten Vorsprung vor Franziska Preuß in der Gesamtwertung und Marketa Davidova, die den bisher einzigen Sprint in Kontiolahti für sich entschied, in dieser Einzelwertung und auch hier lag Elvira Oeberg an zweiter Position. Die Bedingungen waren auf der festen Strecke gleichbleibend, auch für die besten Athletinnen der roten Startgruppe im mittleren Teil des Rennens. Um einen der Podestplätze zu erreichen, waren zehn Treffer am Schießstand Pflicht, aber auch die Laufleistung musste stimmen.

 

Preuß gewinnt Fernduell gegen Chauveau

Sophie Chauveau (FRA) © Manzoni/NordicFocus

Die Französin Sophie Chauveau brachte ihre zehn Schüsse ins Ziel und mit zwei Mal Null war klar, dass es ganz weit nach vorne gehen kann. Mit Startnummer 5 musste sie allerdings lange warten, wie die späteren Läuferinnen agieren. Franziska Preuß mit Nummer 62 ins Rennen gestartet schoss liegend schnell und vor allem sicher und kam schließlich in Führung liegend zum Stehendanschlag, wo gleich die erste Scheibe schwarz blieb. Sie ließ vier Treffer folgen und mit 5,4 Sekunden Rückstand auf die Französin kam sie aus der Strafrunde. „Ich bin mit Vollgas in die Strafrunde, damit ich keine Zeit verliere,“ sagte Preuß im ZDF-Interview nach ihrem Sieg. Schon bei der ersten Zwischenzeit hatte Preuß ihren Rückstand auf 1,9 Sekunden reduziert, und dazu sagte Preuß: „Ich dachte mir, wenn ich so weiterlaufe, dann wird es den letzten Berg hart und ich habe geschaut, dass ich den Ski zum Laufen und zum Gleiten bringe.“ Das ist ihr eindrucksvoll gelungen, denn einen Kilometer vor dem Ziel übernahm sie die Führung und im Fernduell mit Sophie Chauveau lief sie den ansteigenden Zieleinlauf, vom Publikum getragen, mit kräftigen Schüben hinauf und überquerte die Ziellinie mit einem Vorsprung von 7,7 Sekunden. Franziska Preuß feiert mit diesem Sprintsieg nach dem Massenstartsieg vom Januar 2019 in Ruhpolding den zweiten Weltcupsieg ihrer Karriere. „Ich bin sehr zufrieden und echt überraschend, dass ich heute gewonnen habe. Ich denke habe es auf der Strecke gewonnen. Ich habe gute Beine gehabt und cool, wenn man aufholt und um den Sieg mitläuft,“ so Franziska Preuß im ZDF, die sich sehr darüber freute, dass sie auf der letzten Runde auch von den internationalen Betreuern angefeuert wurde. „Das freut mich voll.“ Preuß verdrängte die Französin Sophie Chauveau auf den Silberrang und die Norwegerin Karoline Offigstand Knotten, die wie Chauveau fehlerfrei blieb, komplettierte das Podest. Lou Jeanmonnot wurde nach einer Strafrunde Vierte.

Selina Grotian wird Fünfte

Selina Grotian (GER) © Manzoni/NordicFocus

Selina Grotian war als erste der sechs deutschen Damen ins Rennen gestartet, der erste Schuss im Liegendanschlag kam knapp ins Ziel, der zweite ging dann vorbei, worauf sie drei Treffer folgen ließ. Stehend räumte sie in zügigem Rhythmus ab. Mit sehr guter Leistung auf der Strecke hat Grotian sich am Ende mit 30,2 Sekunden Rückstand einen hervorragenden fünften Platz gesichert. Die 20jährige war mit ihren Einstiegsleistungen in die neue Saison in Kontiolahti nicht zufrieden. „Nach dem Einstieg in Kontiolahti ist das wieder eine neue Welt für mich so weit vorne zu sein. Das gibt neues Selbstvertrauen und ich freue mich,“ so Grotian im ZDF, und weiter „Die Stimmung hier mit den vielen Fans das macht brutal viel aus, man geht gleich mit einem Lächeln an den Start und läuft sich viel leichter,“ so Selina Grotian, die auch anmerkte, dass sie in den letzten Tagen noch an ihrem Schießen, vor allem dem Liegendschießen, gearbeitet hat. 

Alle deutschen Damen in der Verfolgung

Franziska Preuss (GER), Selina Grotian (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Im Verfolgungsrennen wird Franziska Preuß die Gejagte sein, aber erfreulich, dass sich auch ihre fünf Teamkolleginnen für die Verfolgung qualifiziert haben. Selina Grotian kommt 30,2 Sekunden nach Preuß und der Rückstand von Vanessa Voigt beträgt auf dem 12. Platz nur 44.7 Sekunden. Julia Tannheimer geht als 29. mit einem Rückstand von 1:10,6 Minuten auf die Jagd, Julia Kink von Rang 40 aus 1:26,3 Minuten nach Preuß. Auch die Weltcup-Debütantin Marlene Fichtner hat ihr erstes Ziel, sich für die Verfolgung zu qualifzieren, erreicht. „Ich war sehr, sehr aufgeregt. Es hat richtig viel Spaß gemacht und ich bin dankbar, dass ich heute dabei sein durfte,“ sagte sie nach dem Rennen im ZDF, und weiter „die Weltcupbühne das ist schon eine andere Nummer, mit den vielen Zuschauern, das ist was ganz anderes. Fichtner wird als 46. mit einem Rückstand von 1:37,8 Minuten die Verfolgung aufnehmen. 

Gelbes Trikot geht an Franziska Preuß

Franziska Preuss (GER) © Manzoni/NordicFocus

Letzte Saison war Franziska Preuß im gelben Trikot nach Hochfilzen gereist und musste es dann krankheitsbedingt kampflos abgeben. Heute hat sie es sich mit dem Sprintsieg eindrucksvoll erobert und gleichzeitig auch die Führung in der Sprintwertung übernommen. Elvira Oeberg kam mit zwei Strafrunden aus dem Liegendanschlag nicht gut ins Rennen und nach zwei weiteren Schießfehlern im Stehendanschlag konnte sie weder ihre gute Leistungen aus Kontiolahti bestätigen noch das gelbe Trikot verteidigen. Elvira Oeberg platzierte sich schließlich mit einem Rückstand von 1:07,6 Minuten auf dem 25. Rang. Und Marketa Davidova, die den Sprint in Kontiolahti gewann, wurde in Hochfilzen mit einem Schießfehler Siebte und reiht sich in der Sprintwertung nun hinter Franziska Preuß auf dem zweiten Rang ein. 

Tandrevolds Rückkehr bleibt offen

Ingrid Landmark Tandrevold (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Der Trainer der norwegischen Damen äußerte sich am Rande des Sprints in Hochfilzen zur aktuellen Situation von Ingrid Landmark Tandrevold, die ja nach ihren bekannten, wie sie selbst ausdrücklich bestätigt, nicht lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen in Hochfilzen pausiert. Wann sie in den Weltcupzirkus zurückkehrt ist offen. Patrick Oberegger sagte: „Da müsste ich in eine Kristallkugel blicken, wann man wieder mit Ingrid rechnen kann. Ihr geht es gut, jetzt lassen wir die ganze Situation sich mal ein bißchen beruhigen dann schauen wir, wann sie wieder zurückkehrt.“ Tandrevold ist derzeit im norwegischen Damenteam kaum ersetzbar. „Mit dem Ergebnis von Karo (Karoline Offigstad Knotten) sind wir zufrieden, für die anderen ist der Schuh noch etwas zu groß. Ingrid fehlt halt ein bißchen. Maren (Oyegard), die noch Juniorin ist mit siebter Laufzeit, das ist in Ordnung.“ 

Anna Andexer wird beste Österreicherin

Anna Andexer (AUT) © Authamayou/NordicFocus

21 Jahre alt ist Anna Andexer, beim Sprint im heimischen Stadion in Hochfilzen gab sie ihr Weltcupdebüt und fuhr das beste Ergebnis der fünf gestarteten Österreicherinnen ein. Andexer hielt sich in beiden Schießeinlagen schadlos, was von der gut gefüllten Tribüne lautstark unterstützt wurde und kam schließlich mit einem Rückstand von 1:07,6 Minuten auf Rang 25 ins Ziel. Mit einer Strafrunde aus dem Stehendanschlag im Gepäck platzierte sich Anna Gandler auf Platz 27; ihr Rückstand betrug 1:09,3 Minuten. Neben diesen beiden jungen Athletinnen hat auch Lisa Theresa Hauser (2:0) die Verfolgung auf Platz 34. erreicht (+ 1:17 Min.). Dunja Zdouc (0:1) auf Rang 78 und Lea Rothschopf (0:2) auf Platz 81. gelang dies nicht. 

Vier Schweizerinnen in der Verfolgung

Amy Baserga (SUI) © Manzoni/NordicFocus

Lena Häcki-Groß hatte sich nach fünf Treffern im Liegendanschlag eine vordere Position erarbeitet, im Stehen dann zwei Scheiben verfehlt. Am Ende reichte es für sie nur zu Rang 24, von dem sie aus mit 1:05,3 Minuten Rückstand auf die Verfolgung gehen wird. Lena Häcki-Groß hatte im letzten Jahr beim Sprint in Hochfilzen nur einen Wimpernschlag von 0,3 Sekunden das Podest auf dem vierten Rang verfehlt. Mit ihr werden auch Amy Baserga (0:1) von Platz 40 aus, Aita Gasparin (1:1) von Platz 47 aus und Elisa Gasparin (0:2) von Rang 58 aus in das Jagdrennen starten. 

Ergebnis

Der weitere Wettkampfplan in Hochfilzen

 

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