Biathlon Weltcup: Franziska Preuß gewinnt Sprint und auch die kleine Kugel

Franziska Preuss (GER) © Authamayou/NordicFocus

Franziska Preuß gewinnt den Sprint beim Biathlon Weltcup in Oslo vor Lou Jeanmonnot und baut damit ihren Vorsprung in der Gesamtweltcupwertung aus. Sie wird zugleich mit der kleinen Kristallkugel für den Sieg in der Sprintwertung ausgezeichnet. Frankreich erhielt die Trophäe in der Nationenwertung und Lou Jeanmonnot als Gewinnerin in der Einzelwertung. Die DSV-Damen haben den erstrebten dritten Rang in der Nationenwertung behauptet.

Spannender Zweikampf

Franziska Preuss (GER) © Authamayou/NordicFocus

Wie bei den Herren gab es zwei Athletinnen auf die das ganze Augenmerk im Sprint beim Biathlon Weltcup in Oslo am Holmenkollen gerichtet war. Franziska Preuß im gelb-roten Trikot als 42. ins Rennen gestartet, kurz vor ihrer ärgsten Kontrahentin Lou Jeanmonnot aus Frankreich. Nur zwanzig Punkte trennten die beiden in der Gesamtweltcupwertung. Aber auch auf die Nationenwertung musste geachtet werden. Die deutschen Damen lagen vor dem Sprint auf dem angestrebten dritten Rang, allerdings nur 101 Punkte vor den Norwegerinnen. Preuß kam mit fünf Treffern im Liegen gut ins Rennen und übernahm nach dem ersten Schießen erst einmal die Führung. Lou Jeanmonnot hielt sich im liegenden Anschlag ebenso fehlerfrei und nur 4,4 Sekunden hinter der Zeit von Franziska Preuß verließ sie den Schießstand. Auf der Runde Richtung Stehendanschlag vergrößerte Preuß ihren Vorsprung auf Jeanmonnot erst, dann zog die Französin das Tempo an und kam zeitgleich zum zweiten Anschlag. Franziska Preuß hatte zuvor stehend abgeräumt und lief mit der bis dahin besten Zeit zurück in die Spur Richtung Ziel, aber auch Jeanmonnot hielt sich schadlos. Sie bog 5,5 Sekunden hinter der Zeit von Preuß in die Schlussrunde und in der sollte sich entscheiden, wer das Rennen gewinnt. Preuß übernahm im Ziel erst einmal die Führung, hatte auf der letzten Runde um jede Sekunde gekämpft und war sofort hinter der Ziellinie in den Schnee gestürzt. Jeanmonnot holte auf der Runde auf, hat sich gepeitscht von allen Betreuern und informiert über das enge Rennen auf der Strecke komplett verausgabt und die Ziellinie schließlich 0,2 Sekunden hinter Franziska Preuß überquert.

Franziska Preuß gewinnt vor Lou Jeanmonnot

Lou Jeanmonnot (FRA), Franziska Preuss (GER), Suvi Minkkinen (FIN), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Franziska Preuß siegte schließlich mit 0,2 Sekunden Vorsprung vor Lou Jeanmonnot. „Diese 0,2 Sekunden sind sehr wichtig, weil es viele Punkte ausmacht, so Jeanmonnot.“ Es bedeutete, dass Franziska Preuß 15 weitere Punkte in der Gesamtweltcupwertung zu ihrem Vorsprung addieren durfte. Das wird ein spannendes Verfolgungsrennen zwischen den beiden geben. „Ich kann es gar nicht abwarten, morgen gegen sie in der Verfolgung anzutreten,“ sagte Jeanmonnot nach dem Rennen in der ARD, die auch zugab, dass sie im Sprint in einem ordentlich aggressiven Modus lief. „Ich war informiert, ich wusste dass ich auf dem ersten Teil noch nicht so viel gut gemacht habe. Als sie mir gesagt haben auf dem letzten Kilometer, dass ich zwei Sekunden dahinter bin, habe ich noch einmal alles gegeben. Ich bin nicht ganz happy, habe auch ein paar Balance Probleme auf der Strecke gehabt.“ Dennoch gönnen sie sich beide den großen Erfolg, die Erfüllung des großen Traums. „Aber keiner mag klein beigeben, jeder versucht sein Bestes zu geben und so machen wir weiter,“ sagte Franziska Preuß, die angab: „Als ich am Start gestanden bin, habe ich versucht es noch einmal zu genießen und gedacht, vielleicht ist es das letzte Mal, das ich in Gelb bin.“ Weiter erklärte sie, dass sie mit dem Vorsatz entweder Top oder Flop ins Rennen startete. „Wir hatten gutes Material, das merkt man gleich beim ersten Meter, wenn der Ski schön wegläuft. Ich bin froh, dass ich es am Schießstand gut rüber gebracht habe und dass ich voll bei der Sache war.“  

Alle Top-6 Athletinnen fehlerfrei  

Lou Jeanmonnot (FRA), Franziska Preuss (GER), Suvi Minkkinen (FIN), Ida Lien (NOR), Julia Simon (FRA), Amy Baserga (SUI), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Hinter Franziska Preuß und Lou Jeanmonnot platzierte sich mit einem Rückstand von 21,9 Sekunden die Finnin Suvi Minkkinen. Die Norwegerin Ida Lien belegte Platz vier (+ 29,4 Sek.) vor Julia Simon aus Frankreich auf Rang fünf (+ 31,9 Sek.). Die Schweizerin Amy Baserga sicherte sich den sechsten Rang, mit einem knappen Vorsprung von 2,3 Sekunden vor ihrer Teamkollegin Lena Häcki-Groß, die allerdings mit einer Strafrunde belastet war. 

Sturz wirft Selina Grotian zurück

Selina Grotian (GER) © Authamayou/NordicFocus

Schon in der ersten Runde hatte Selina Grotian einen Sturz und dabei gut 30 Sekunden verloren. Sie gab nicht auf, obwohl sie mit großem Rückstand zum ersten Anschlag kam. Eine Scheibe blieb schwarz und der Rückstand summierte sich. Mit der Null im Stehendanschlag verbesserte sie sich zwar und es gelang der jungen Deutschen auch auf der Schlussrunde noch Plätze gut zu machen, aber am Ende landete sie auf Rang 69 und hat damit die Verfolgung verpasst. Bitter auch deshalb, nachdem Selina Grotian bei einem guten Sprintergebnis im Kampf um das blaue Trikot durchaus noch Chancen hatte. Obwohl sie durch ihre derzeitige Platzierung auf Rang sieben in der Gesamtweltcupwertung für den abschließenden Massenstart bereits qualifiziert ist, fehlen am Ende Punkte aus der verpassten Verfolgung. Den Sieg in der U-23-Gesamtwertung wird sich damit eine der beiden Französinnen Jeanne Richard oder Oceane Michelon holen.

Sechs DSV-Damen in der Verfolgung

Anna Weidel (GER) © Authamayou/NordicFocus

Wenn auch der Rückstand bereits erheblich ist auf Franziska Preuß und Lou Jeanmonnot, haben sich dennoch fünf weitere DSV-Damen neben Franziska Preuß für die Verfolgung qualifiziert. Sophia Schneider wird von Rang 27 aus mit einem Rückstand von 1:21,8 Minuten auf die Jagd nach einem guten Ergebnis gehen. Julia Tannheimer (Platz 37) nimmt 1:29 Minuten später die Verfolgung auf und Johanna Puffs Rückstand beträgt  auf Rang 43 1:31,7 Minuten. Jede von ihnen war mit einer Strafrunde belastet. Stefanie Scherer hat alle zehn Scheiben abgeräumt und wurde 48. (+ 1:37,2 Minuten). Anna Weidel belegte mit einer Strafrunde aus dem Stehendanschlag Platz 50 mit einem Rückstand von 1:39,5 Minuten.

Anna Andexer ist beste Österreicherin

Anna Andexer (AUT) © Manzoni/NordicFocus

Die fünf startberechtigten Damen aus Österreich haben am Schießstand sehr gut gearbeitet. In der Loipe konnten sie nicht überzeugen und so belegte Anna Andexer nach einer Strafrrunde mit einem Rückstand von 1:22,3 Minuten als Beste ihres Teams Platz 28. Lea Rothschopf ließ alle Scheiben weiß werden und kam als 31. ins Ziel. Bei Lisa Therese Hauser blieb in jedem Anschlag eine Scheibe stehen und am Ende platzierte sie sich auf Rang 42. Tamara Steiner kam nach einem Fehler auf Rang 63 ins Ziel und ist damit nicht für die Verfolgung qualifiziert. Ebenso Lara Wagner, die bei ihrem Weltcupdebüt alle Scheiben traf aber auf Rang 96 ins Ziel kam.   

Drei Schweizerinnen in Top-10

Lena Haecki-Gross (SUI), Lea Meier (SUI), Elisa Gasparin (SUI), Aita Gasparin (SUI), Amy Baserga (SUI), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Einen beachtlichen Sprintabschluss haben die Schweizerinnen geliefert. Amy Baserga schaffte es mit zehn Treffern in die Top-6 und wird mit einem Rückstand von 42,1 Sekunden auf die Jagd gehen, bei der nach vorne alles möglich ist. Nur 2,3 Sekunden hinter ihr hat sich Lena Häcki-Groß als Siebte im Sprint platziert (1:0) und Aita Gasparin erreichte nach zehn Treffern den zehnten Platz. Sie wird mit einem Rückstand von 47,4 Sekunden in die Verfolgung starten. Elisa Gasparin hat sich nach einer Strafrunde als 38. platziert und wird damit in der Verfolgung von Oslo ihr letztes Weltcuprennen laufen. Sie hat ihr Karriereende zum Ende der Saison angekündigt. Lea Meier hat es auf Rang 82 (2 Fehler) nicht in die Verfolgung geschafft.    

Ergebnis Sprint

Weltcupstand nach dem Sprint in Oslo

Drei Trophäen überreicht

Franziska Preuss (GER) © Authamayou/NordicFocus

Nach dem letzten Sprint der Saison 2024/25 wurde auch die Gesamtsiegerin in der Sprintwertung, sowie die Gesamtsiegerin in der Einzelwertung mit der kleinen Kristallkugel ausgezeichnet. Franziska Preuß setzte sich in der Sprintwertung durch und Lou Jeanmonnot erhielt die Auszeichnung in der Einzelwertung. Die Nationenwertung hat bei den Damen klar Frankreich mit deutlichem Vorsprung vor Schweden für sich entschieden. Die DSV-Damen haben den dritten Rang mit den letzten Ergebnissen aus dem Sprint behauptet und damit das ausgegebene Ziel erreicht. Somit stehen den deutschen Damen bei den olympischen Bewerben nächstes Jahr sechs Quotenplätze zu.  

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