Mit einem spannenden Massenstart-Wettkampf der Damen endet die Biathlon-Weltcup-Saison in Oslo. Hanna Oeberg gewinnt vor Marte Olsbu Roeiseland und Anais Chevalier-Bouchet. Hanna Kebinger erreicht mit Rang vier ihre beste Karriereleistung und Denise Herrmann-Wick holt sich zum Abschluss auf Rang sechs Blumen.
Hanna Oeberg gewinnt Massenstart
Zum Abschluss der Saison stand der Massenstart der 30 weltbesten Biathletinnen der Saison 2022/23 auf dem Programm. Mit einem Sieg begann für Hanna Oeberg die Saison und mit dem Sieg im Massenstart von Oslo geht für die Schwedin die Saison zu Ende. Hanna Oeberg gewinnt mit 22,6 Sek. Vorsprung vor der Norwegerin Marte Olsbu Roeiseland. Anais Chevalier-Bouchet setzt sich im Kampf um den Bronzerang gegen Hanna Kebinger durch, Julia Simon belegt Rang fünf und Denise Herrmann-Wick macht auf der Schlussrunde zwei Plätze gut und wird Sechste, vor der Österreicherin Anna Gandler und Dorothea Wierer. Wie alle Siegerinnen und Sieger der Wettkämpfe im Saisonfinale von Oslo war auch Hanna Oeberg zu einer kurzen Audienz zu Norwegens König Harald V. geladen.
Drei „Große“ verabschieden sich
Dass mit Marte Olsbu Roeiseland (NOR), Anais Chevalier-Bouchet (FRA) und Denise Herrmann-Wick (GER) die drei Athletinnen auf das Podest liefen bzw. die Blumenzeremonie erreichten, die im Vorfeld ihr Karriereende angekündigt hatten, war eine glückliche Fügung. Alle drei wurden im Ziel von ihren Teams empfangen und gefeiert. Zudem wurde die Finnin Mari Eder verabschiedet; auch sie hat ihre Leistungssportkarriere beendet.
Der Rennverlauf
Denise Herrmann-Wick begann mit Fehler im ersten Anschlag, ließ vier Treffer folgen und kam mit 33,5 Sek. Rückstand an 16. Position zurück in die Spur. Hanna Oeberg führte das Feld an vor Julia Simon, Lisa Vittozzi und Marketa Davidova. Zu viert kamen Julia Simon, Marketa Davidova, Hanna Oeberg und Lisa Vittozzi zum zweiten Anschlag und während die Italienerin mit drei Strafrunden die Aussicht auf eine Podestplatzierung vergeben hatte, übernahm Julia Simon die Führung, dicht gefolgt von Hanna Oeberg. An ihren Skienden lag Lou Jeanmonnot und Hanna Kebinger folgte mit 17,5 Sek. Rückstand auf Rang vier. Denise Herrmann-Wick kassierte zwei weitere Strafrunden und lag nun auf Rang 23. Julia Simon und Hanna Oeberg bestimmten vorne das Tempo und kamen gemeinsam zum dritten Anschlag ins Stadion. Nun kassierte Julia Simon zwei Strafrunden, Hanna Oeberg hielt sich schadlos und verließ den Schießstand in Führung liegend, Jeanmonnot folgte als Zweite 13 Sek. dahinter und Hanna Kebinger rückte mit der Null auf die dritte Position vor, mit deutlichem Vorprung vor Marte Olsbu Roeiseland. Kebinger lief die Runde zum entscheidenden Anschlag allein, hatte keine Läuferin zur Orientierung vor sich und büßte deutlich von ihrem Vorsprung gegenüber ihren nächsten Verfolgerinnen ein. Julia Simon zog Richtung entscheidendes Schießen noch an der Deutschen vorbei. Zum letzten Schießen dieses Weltcup-Winters kam Hanna Oeberg als Erste, ließ eine Scheibe nach der anderen weiß werden und setzte den letzten Schuss daneben. Jeanmonnot verfehlte vier Scheiben und auch bei den nächsten Verfolgerinnen summierten sich die Schießfehler. Marte Olsbu Roeiseland nutzte mit einer Null ihre Chance und kam als erste Verfolgerin nur 15,9 sek. hinter Hanna Oeberg zurück. Bei Hanna Kebinger kam der vorletzte Schuss nicht ins Ziel, aber mit nur einer Strafrunde bog sie an dritter Position auf die Schlussrunde, dicht gefolgt mit nur 2,8 Sek. Rückstand von Anais Chevalier-Bouchet. Während Hanna Oeberg den Sieg sicher vor Marte Olsbu Roeiseland ins Ziel brachte, entbrannte ein heißer Kampf um Platz drei. Hanna Kebinger gab nicht auf, blieb an der Französin dran, die sich schließlich im Zielsprint den Bronzerang sicherte.
Die weiteren deutschen Platzierungen
Anna Weidel wäre in das Starterfeld der 30 weltbesten Läuferinnen nach der Absage der Schwedinnen Linn Persson und Elvira Oeberg reingerutscht. Sie hat aber wegen Formschwäche verzichtet und dieser Verzicht ist ihr auch deswegen leichter gefallen, weil dadurch Hanna Kebinger in das Starterfeld aufrückte. Sie hat zum Abschluss mit Rang vier ihre beste Leistung gezeigt und auch Denise Herrmann-Wick hat nach insgesamt drei Strafrunden aus den beiden ersten Anschlägen zwei tadellose Serien gebracht und sich insbesondere durch die schnellste Laufleistung auf der Schlussrunde mit Rang sechs belohnt. In der Gesamtweltcupwertung hat Denise Herrmann-Wick in ihrer letzten Saison noch einen beachtlichen vierten Rang erreicht. Vanessa Voigt begann mit zwei Fehlern, hielt sich in den beiden folgenden Schießen schadlos und kassierte im letzten Anschlag nochmals eine Extrarunde. Auf der Schlussrunde verbesserte sich Vanessa Voigt um fünf Plätze und überquerte die Ziellinie als 14, knapp vor Janina Hettich-Walz (3 Fehler).
Julia Simon gewinnt Gesamtweltcup-, Verfolgungs- und Massenstartwertung
Die Französin Julia Simon (26) wurde nach der Massenstart-Siegerehrung mit der großen Kristallkugel geehrt. Als konstanteste Biathletin der abgelaufenen Saison lag sie am Ende 182 Punkte vor der Italienerin Dorothea Wierer. Auch die Massenstartwertung entschied Julia Simon für sich und nachdem die Verfolgung der Damen beim Saisonfinale in Oslo wegen schlechtem Wetter ersatzlos entfiel, stand die Französin in dieser Wertung mit 23 Punkten Vorsprung vor Elvira Oeberg fest. Letztere hatte zwar auf den Massenstart wegen Formschwäche verzichtet, wurde allerdings wie schon im letzten Jahr mit der Auszeichnung als beste U-25 Athletin, über die ganze Saison gesehen, geehrt.
Anna Gandler wird beste Österreicherin
Anna Gandler sorgte mit einer überzeugenden Performance noch einmal für ein österreichisches Spitzenergebnis. Die junge Tirolerin lieferte beim letzten Rennen des Winters eine großartige Vorstellung ab, leistete sich bei nebligen Verhältnissen insgesamt drei Strafrunden und belegte am Ende mit einem Rückstand von 1:09,4 Minuten den starken siebenten Rang. Der 22-Jährigen gelang damit erstmals im Weltcup der Sprung in die Top-Ten und die junge Österreicherin durfte sich über ihr bisher bestes Karriereresultat freuen. Mit Lisa Hauser war zudem eine weitere ÖSV-Athletin im Endklassement unter den Top-15 zu finden. Die Tirolerin leistete sich insgesamt vier Fehlschüsse und belegte mit einem Rückstand von 1:24,6 Minuten zum Abschluss des Winters Rang elf. „Das war heute einfach ein unglaubliches Rennen. Ich habe mich richtig gut gefühlt und erst auf der letzten Runde ist mir ein wenig die Kraft ausgegangen. Ich bin so happy und habe dann sogar noch den Zielsprint gegen Dorothea Wierer gewonnen. Jetzt habe ich mit diesem siebenten Platz mein großes Saisonziel, einmal in die Top-Ten zu kommen, erreicht. Das ist einfach unfassbar, ich bin so zufrieden mit meinem Rennen und so kann man die Saison auf jeden Fall abschließen,“ so Anna Gandler. Lisa Hauser: „Ein elfter Platz zum Abschluss ist nochmal richtig cool. Viermal jeweils ein Fehler ist natürlich nicht unbedingt eine perfekte Leistung und die letzten Rennen waren am Schießplatz leider nicht optimal. Das ist ein wenig schade, weil heute sicher eine richtig gute Platzierung möglich gewesen wäre. Trotzdem kann ich mit dem elften Platz zum Abschluss, vor allem nach dem verpatzten Sprintrennen gestern, entspannt in die Pause gehen. Mit den zwei Weltcupsiegen im Dezember und der Single-Mixed-Medaille kann ich auf jeden Fall auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken.“ (Quelle: PM ÖSV)
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