Biathlon Weltcup Hochfilzen: Frankreichs Herrenstaffel setzt sich gegen Norwegen durch

Emilien Jacquelin (FRA), Eric Perrot (FRA), Quentin Fillon Maillet (FRA), Fabien Claude (FRA), (l-r) © Authamayou/NordicFocus

Lange Zeit lag die deutsche Herrenstaffel beim Biathlon Weltcup in Hochfilzen auf Podestkurs. Am Ende reichte es nicht und Frankreich setzt sich im entscheidenden Schießen gegen Norwegen durch. Schweden erreicht den Bronzerang und die deutschen Herren müssen weiterhin auf ein Podest im Team warten und sich mit deutlichem Rückstand im Ziel mit Rang fünf zufrieden geben. 

Zweiter Staffelsieg der Saison für Frankreich

Sturla Holm Laegreid (NOR), Tarjei Boe (NOR), Johannes Thingnes Boe (NOR), Vebjoern Soerum (NOR), Fabien Claude (FRA), Quentin Fillon Maillet (FRA), Eric Perrot (FRA), Emilien Jacquelin (FRA), Viktor Brandt (SWE), Jesper Nelin (SWE), Martin Ponsiluoma (SWE), Sebastian Samuelsson (SWE), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Eigentlich sah es so aus, als seien die Norweger die sicheren Sieger mit der Herrenstaffel beim Biathlon Weltcup in Hochfilzen. Mit gutem Vorsprung kam Vebjoern Soerum zum entscheidenden Schießen und patzte. Nach der Strafrunde lag Norwegen 15,6 Sekunden hinter Frankreich und der laufstarke Soerum musste erkennen, dass er den enteilten Emilien Jacquelin nicht mehr erreicht. Fabien Claude, Quentin Fillon Maillet, Eric Perrot und Emilien Jacquelin gewinnen in der exakt gleichen Besetzung auch den zweiten Staffelbewerb der Saison mit zehn Nachladern. Norwegen mit Sturla Holm Laegreid, Tarjei Boe, Johannes Thingnes Boe und Vebjoern Soerum erreichen nach einer Strafrunde und acht Nachladern Silber. Die Schweden Viktor Brandt, Jesper Nelin, Martin Ponsiluoma und Sebastian Samuelsson erkämpfen sich nach einer Strafrunde und 14 Nachladern den verbliebenen Podestrang. Slowenien landet auf dem vierten Platz vor dem DSV-Team. Justus Strelow, Simon Kaiser, Danilo Riethmüller und Philipp Nawrath hatten eine Strafrunde und 13 Nachlader im Gepäck. Die Schweiz (Joscha Burkhalter, Niklas Hartweg, Jeremy Finello, Dajan Danuser) belegt Platz 13 (4 Strafrunden/13 Nachlader) vor Österreich (David Komatz, Simon Eder, Felix Leitner, Fredrick Mühlbacher) mit nur sieben Nachladern.

Justus Strelow hält Staffel auf Podestkurs

Justus Strelow (GER) © Manzoni/NordicFocus

Bei Schneefall starteten die 22 Staffeln der Herren beim Biathlon Weltcup in Hochfilzen. Der Italiener Lukas Hofer setzte sich schnell an die Spitze und Justus Strelow und Sturla Holm Laegreid  (NOR) ordneten sich hinter ihm ein. Von Beginn an wurde hohes Tempo gelaufen und den ersten Schuss setzte Justus Strelow, traf in nur 20 Sekunden alle Scheiben und zusammen mit dem ebenfalls fehlerfrei gebliebenen Sturla Holm Laegreid verließ er in Führung liegend den Schießstand. Auf der Runde zum Stehendschießen setzte sich vorne eine Dreiergruppe mit Laegreid, Strelow und dem Franzosen Fabien Claude leicht ab. Von den Verfolgern konnte Thierry Langer zu dem Dreiergespann aufschließen und der Deutsche übernahm schließlich die Führungsrolle und kam auf Schießbahn eins an. Schnell im Anschlag setzte er den ersten Treffer, verfehlte dann eine Scheibe, benötigte einen Nachlader und blieb trotz des Nachladers in einer Schießzeit unter 30 Sekunden. Laegreid neben ihm ging nach fünf Treffern mit einem Vorsprung von 8,7 Sekunden auf Strelow in Führung, Fabien Claude knapp hinter Strelow. Auf der Schlussrunde zog  der Franzose an Strelow vorbei, der etwas abreißen lassen musste. Norwegen wechselte zuerst auf Tarjei Boe mit einem Vorsprung von 6,3 Sekunden auf die Franzosen mit Quentin Fillon Maillet. Simon Kaiser übernahm als Dritter. Sein Rückstand betrug beim Wechsel 20,1 Sekunden auf die Spitze. „Es war ein seltsames Rennen,“ so Justus Strelow nach seinem Einsatz im ZDF. „Durch Neuschnee war es auf der ersten Runde sehr langsam. Der als Erster gefahren ist, war deutlich langsamer, als die dahinter. Selbst in der zweiten Runde war noch kein richtiges Renntempo und da habe ich mich heute schwer getan, den Top-Speed auszupacken.“ 

Simon Kaiser bleibt in Schlagdistanz

Simon Kaiser (GER) © Authamayou/NordicFocus

Simon Kaiser debütierte erst im Sprint von Hochfilzen und bekam von der sportlichen Leitung das Vertrauen mit einem Startplatz in der Herrenstaffel. Der Franzose Quentin Fillon Maillet lief zusammen mit dem Norweger Tarjei Boe an der Spitze. Simon Kaiser hielt seinen dritten Rang und auch der Abstand zum Spitzenduo war bei Eintreffen zum Liegendschießen nicht wesentlich größer geworden. Im Schießduell der Führenden unterlag der Franzose und mit 7,2 Sekunden Vorsprung übernahm Tarjei Boe die Spitzenposition. Kaisers letzter Schuss verfehlte das Ziel, aber mit einem Nachlader wurde auch diese Scheibe weiß und mit 32,3 Sekunden Rückstand hielt er die dritte Position. Hinter ihm reihte sich nach einem fehlerfreien Schießen der Schwede Jesper Nelin ein (+ 12,6 Sek.). Fillon Maillet hetzte erneut hinter Tarjei Boe her, schob sich näher an ihn heran und Kaiser hielt den Abstand nach vorne, vergrößerte allerdings seinen Vorsprung auf den Schweden hinter ihm. Stehend verfehlte sowohl Fillon Maillet als auch T. Boe eine Scheibe, allerdings benötigte der Norweger zwei Reservepatronen und während der Franzose schon in die Schlussrunde einbog, kam bereits Simon Kaiser zum Schießen. Vier Scheiben wurden weiß, die letzte verfehlte er, aber mit einem Nachlader traf er auch diese und behielt weiterhin die dritte Position. Der Vorsprung des Franzosen auf den Norweger betrug 22.3 Sekunden und Kaiser kam 13,4 Sekunden dahinter. Jesper Nelin fiel nach einer Strafrunde zurück und hinter dem Deutschen lief nun mit gutem Abstand der Slowene Jakov Fak. Frankreich wechselte in Führung liegend auf Eric Perrot, der mit einem Vorsprung von 27,3 Sekunden vor Johannes Thingnes Boe ins Rennen startete und Simon Kaiser hielt Rang drei, allerdings hat er seinen Rückstand auf Norwegen auf 8,8 Sekunden verkürzt. Auch Simon Kaiser bestätigte nach dem Rennen, dass es läuferisch zäh war. „Der Neuschnee macht das Laufen schon schwer.“ 

Danilo Riethmüller muss in die Strafrunde

Danilo Riethmueller (GER) © Authamayou/NordicFocus

Johannes Thingnes Boe versuchte an Eric Perrot heranzukommen und einige Sekunden konnte er ihm abknippsen. Perrot benötigte für einen Fehler zwei Nachlader und nachdem der Norweger konzentrierter schoss, verließen sie zeitgleich den Schießstand. Riethmüller konnte mit seinen drei Reservepatronen die Strafrunde noch vermeiden, aber der Rückstand war auf 51,1 Sekunden angewachsen und der Slowene war kurz vor ihm fertig und hat bei Schießstandausgang die dritte Position eingenommen. An der Spitze zog J. T. Boe an Perrot vorbei und Riethmüller arbeitete gut auf der Strecke und hat den Slowenen hinter sich gelassen. Seite an Seite beim Stehendanschlag begannen beide mit Fehler, Perrot benötigte nur einen Nachlader  während J. T. Boe mit drei Fehlern kämpfte und die Strafrunde mit seinen Reservepatronen vermied. Riethmüller verfehlte die letzten drei Schüsse, kassierte eine Strafrunde und war hinter Slowenien und den USA mit einem Rückstand von 1:53,6 Minuten auf den fünften Rang zurückgefallen. In einer unglaublichen Aufholjagd kam J. T. Boe bis zum Wechsel nahezu an den Franzosen heran und beide wechselten tatsächlich zeitgleich auf die Schlussläufer. Slowenien kam mit einem Rückstand von 1:40,8 Minuten an vierter Position, dann Tschechien 15,2 Sekunden später und Danilo Riethmüller wechselte 3,5 Sekunden danach und schickte Philipp Nawrath auf dem fünften Rang ins Rennen. Ein sichtlich deprimierter Danilo Riethmüller gab nach dem Rennen zu: „Ich war doch sehr angespannt. Ich habe versucht mich zu beruhigen, dann haben die Damen ein Superrennen gemacht, das hat das Ganze bei mir dramatisiert.“ Er sucht selbst nach einer Antwort, denn „ich hatte beim Anschießen und auch gestern beim Training ein gutes Gefühl.“

Philipp Nawrath kommt nicht mehr heran

Philipp Nawrath (GER) © Authamayou/NordicFocus

Emilien Jacquelin verfehlte auf Schießbahn eins zwei Scheiben im Liegen während Vebjoern Soerum neben ihm eine saubere Fünferserie lieferte. 18,7 Sekunden betrug der Abstand vom Franzosen nach vorne. Hinter den beiden musste sowohl der Slowene Lovro Planko als auch Philipp Nawrath eine Reservepatrone nachladen, beide verließen gemeinsam den Schießstand als Dritte, aber nur 7,1 Sekunden hinter ihnen kam bereits der Schwede Sebastian Samuelsson. Nawrath erkämpfte sich relativ schnell die dritte Position, aber entscheidend ist wer im letzten Anschlag seine fünf Scheiben am schnellsten abräumt. Vebjoern Soerum begann zwar mit Fehler, ein weiterer folgte und Jacquelin neben ihm registrierte das. Der Franzose verlangsamte sein Schießtempo, verfehlte ebenfalls eine Scheibe und Soerum musste in die Strafrunde. Der Franzose vermied dies mit der letzten Nachladepatrone und lief dem Sieg entgegen. Nawrath, Samuelsson und Planko kamen im Kampf um den verbliebenen Podestrang ebenfalls zeitgleich an den Stand, der Schwede schoss den ersten Fehler, ein weiterer folgte, aber auch Nawrath traf eine Scheibe nicht. Schweden und Slowenien durften bereits zurück auf die Strecke, Nawrath riskierte zu viel und erst mit dem letzten Nachlader wurde die fünfte Scheibe weiß. Jacquelin hatte bei Schießstandausgang einen Vorsprung von 15,6 Sekunden auf den Norweger Soerum. 8,1 Sekunden betrug der Rückstand von Nawrath als Fünfter auf den Bronzerang. Am Ende brachte der Franzose den Sieg sicher ins Ziel, gefolgt vom enttäuschten Norweger und den Bronzerang erkämpfte sich Schweden knapp vor dem Slowenen.   

Ergebnis

Der letzte Weltcup vor der Weihnachtspause findet in Annecy Le Grand Bornand (FRA) mit diesem Wettkampfprogramm statt.

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