Biathlon Weltcup Hochfilzen: Jeanmonnot siegt in Verfolgung, Preuß und Voigt komplettieren Podest

Franziska Preuss (GER), Lou Jeanmonnot (FRA), Vanessa Voigt (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Vanessa Voigt und Franziska Preuß laufen in der Verfolgung beim Biathlon Weltcup hinter der siegreichen Lou Jeanmonnot aufs Podest und Franziska Preuß verteidigt das gelbe Trikot der Gesamtweltcupführenden.

Die Ausgangssituation

Mit nur 7,7 Sekunden Vorsprung war Franziska Preuß die Gejagte in der Verfolgung beim Biathlon Weltcup in Hochfilzen. Die Französin Sophie Chauveau und die Norwegerin Karoline Offigstad Knotten waren in absoluter Schlagdistanz. Aber bei vier Schießeinlagen war viel nach vorne möglich, gerade für schießstarke Athletinnen, wo die Renneinteilung  immens wichtig sein wird. Im letzten Jahr siegte Elvira Oeberg und in der Verfolgung gelangen ihr bisher vier Weltcupsiege. Ihre Ausgangslage von Rang 25 aus mit einem Rückstand von über einer Minute war nicht aussichtsreich. Selina Grotian und Vanessa Voigt hatten sich mit Rang 5 und 12 im Sprint alle Möglichkeiten für einen Spitzenplatz in der Verfolgung geebnet. 

Franziska Preuß behauptet Führung nach erstem Schießen

Franziska Preuss (GER) © Manzoni/NordicFocus

Bei besten Bedingungen sowohl auf der Strecke, als auch am Schießstand mit leichtem, aber unveränderten Windbewegungen hielt Franziska Preuß Richtung erstes Schießen die Spitzenposition und auch unter ihren Verfolgerinnen gab es keine nennenswerten Änderungen in der Platzierung. Mit fünf sauberen Treffern behauptete Preuß, die auch im gelben Trikot der Gesamtweltcupführenden unterwegs war, die Führung und mit 19,7 Sekunden Vorsprung bog sie vor der Norwegerin Karoline Offigstad Knotten in die nächste Runde ein. Die beiden Französinnen Lou Jeanmonnot und Julia Simon waren auf den Rängen zwei und drei hinter ihr. Dorothea Wierer rückte mit einer Null auf die fünfte Position nach und hatte einen Rückstand von 42,4 Sekunden. Selina Grotian musste in die Strafrunde abbiegen, während Vanessa Voigt fehlerfrei blieb und als Neunte in die Spur zurückkam. Grotian lag auf 14, Julia Tannheimer hat mit fünf Treffern neun Plätze nach vorne gut gemacht und kam auf Position 20 zurück. Marlene Fichtner blieb ebenfalls fehlerfrei und war nach dem Schießen auf Rang 39. Julia Kink fiel nach zwei Extrarunden zurück. Anna Gandler aus Österreich arbeitete sich mit fünf Treffern ebenfalls nach vorne. 

Preuß weiterhin an der Spitze 

Franziska Preuss (GER) © Authamayou/NordicFocus

Franziska Preuß kam auch zum zweiten Schießen als Erste, hielt sich in zügigem Rhythmus zum zweiten Mal schadlos und Lou Jeanmonnot verteidigte weiterhin die zweite Position, ihr Rückstand betrug 21 Sekunden. Knotten und Simon folgten mit fünf Treffern mit 33,9 bzw. 37,2 Sekunden Rückstand auf die führende Preuß. Vanessa Voigt kam erneut fehlerfrei durch und lag bei Schießstandausgang auf Rang acht. Selina Grotian musste nochmals in die Strafrunde einbiegen und positionierte sich auf Platz 17. Auf der Runde zum dritten Anschlag konnte Jeanmonnot nur minimal aufholen, aber Julia Simon war an der Norwegerin Knotten vorbeigezogen und lief als Dritte im Feld. Vanessa Voigt machte Meter um Meter gut, blieb aber an neunter Position.

Jeanmonnot nutzt Chance und geht an Preuß vorbei

Im dritten Schießen verfehlte Franziska Preuß zwei Scheiben. Während Preuß kreiselte nutzte Lou Jeanmonnot die gebotene Chance, räumte ab und ging in Führung. Die Norwegerin Knotten ließ auch ihre fünf Scheiben weiß werden, verließ den Schießstand als Zweite mit einer Sekunde Vorsprung vor der aus der Strafrunde einbiegenden Franziska Preuß. Der Vorsprung von Jeanmonnot betrug 26,4 Sekunden. Direkt hinter Preuß mit einem Abstand von 7,7 Sekunden reihte sich Vanessa Voigt nach ihrem dritten fehlerfreien Schießen als Vierte ein. Franziska Preuß schob sich auf der Strecke an der Norwegerin vorbei und war nun erste Verfolgerin der führenden Französin. 

Die Entscheidung – Voigt rückt in Podestnähe

Vanessa Voigt (GER) © Authamayou/NordicFocus

Am Schießstand bot sich nun eine veränderte Situation. Jetzt stand Jeanmonnot auf Schießbahn eins, räumte ab und war weg bevor Preuß sich auf der zweiten Matte bereit machte. Preuß begann mit einem Fehler, aber auch Knotten neben ihr verfehlte zwei Scheiben und die Tschechin Marketa Davidova kassierte ebenfalls eine Strafrunde. Das war die Chance für Vanessa Voigt. Nervenstark blieb sie auch bei der entscheidenden Schießeinlage fehlerfrei und bog mit einem Rückstand von 48,5 Sekunden auf die führende Jeanmonnot in die Schlussrunde ein. Die Schwedin Ella Halvarsson war nach einer Null im letzten Anschlag auf Rang drei vorgerückt, aber nur 0,8 Sekunden hinter ihr kam Franziska Preuß aus der Strafrunde zurück. Preuß hatte die Tschechin Davidova an den Skienden und auch die Französin Julia Simon lag noch in Schlagdistanz auf den Bronzerang. 

Jeanmonnot gewinnt vor Voigt und Preuss

Vanessa Voigt (GER) © Manzoni/NordicFocus

Vanessa Voigt hatte sich das Rennen sehr gut eingeteilt und noch genügend Kräfte auf der Strecke um ihre Position zu verteidigen. Mit der zweitbesten Verfolgungszeit hinter der Siegerin Lou Jeanmonnot überquerte sie die Ziellinie auf dem Silberrang mit einem Rückstand von 33,8 Sekunden. Sowohl die Siegerin als auch Voigt  brachten alle zwanzig Schüsse ins Ziel. Im Kampf um Bronze zwischen Ella Halvarsson und Franziska Preuß setzte sich schließlich die Erfahrung durch und Franziska Preuß war sogar noch an Voigt herangelaufen. Nur 1,5 Sekunden hinter Voigt kam Franziska Preuß als Dritte ins Ziel. Ella Halvarsson sicherte sich Platz vier vor Marketa Davidova und Julia Simon auf dem sechsten Rang. Vanessa Voigt erreichte damit ihr bestes Karriereergebnis in einer Weltcup-Verfolgung und zeigte sich im ZDF-Interview nach dem Rennen glücklich über ihre Schießleistung. „Schnelle vier mal Null, ohne Zögern, wie im Training. Ich habe mich beim Anschießen schon richtig gut gefühlt. Heute hat es richtig geflutscht. Heute war so ein Tag, wo es sich auszahlt, was man im Sommer investiert hat.“  

Franziska Preuß bleibt im gelben Trikot

Mit dem Bronzerang in der Verfolgung von Hochfilzen hat Franziska Preuß ihre derzeitige Top-Form eindrucksvoll bestätigt. Dass zwei Fehler im ersten Stehendanschlag sie wohl letztlich den Verfolgungssieg kosteten, nahm sie nach dem Rennen locker. „Ich habe heute nicht so gut geschossen,“ resümierte sie im ZDF-Interview. „Ich bin gestanden, aber falsch. Die Reizleitung zwischen Hirn und Finger hat nicht zusammengepasst. Ich war überrascht, dass es nur zwei Fehler waren,“ so Preuß, der die Situation als Gejagte eine andere Anspannung im Körper bereitete. Das gelbe Trikot hat sie weder beflügelt noch gehemmt. „Es ist in gelb genau so hart wie mit der normalen Nummer und wenn man immer nach vorne schaut, dann merkt man gar nicht, dass man das gelbe Trikot trägt.“

Die weiteren deutschen Platzierungen

Julia Tannheimer rangierte am Ende um zwölf Plätze besser als im Sprint und überquerte die Ziellinie mit drei Strafrunden im Gepäck als 17. Selina Grotian rutschte nach insgesamt fünf Schießfehlern auf den 23. Rang ab. Julia Kink verbesserte sich nach vorne und kam nach drei Fehlern, jeweils im Liegen, auf Platz 31 noch in den Punkterängen ins Ziel. Marlene Fichtner absolvierte die ersten beiden Schießen fehlerfrei, ließ dann in den beiden folgenden Anschlägen jeweils eine Scheibe stehen und wurde 50. 

Lisa Hauser beste Österreicherin

Obwohl Lisa Theresa Hauser nur eine Extrarunde drehen musste und die weiteren drei Schießen fehlerfrei absolvierte, war sie läuferisch nicht in der Lage sich weiter nach vorne zu arbeiten. Von Platz 34 aus gestartet kam sie am Ende als beste Österreicherin auf Platz 15. Anna Gandler (4 Fehler) wurde 24. und Anna Andexer (7 Fehler) überquerte die Ziellinie als 56. Auch die Damen aus der Schweiz konnten ihr Potenzial noch nicht abrufen. Lena Häcki-Groß, im letzten Jahr noch auf dem Silberrang in der Verfolgung von Hochfilzen, hatte mit Rang 24 im Sprint keine gute Ausgangslage. Am Schießstand blieben letztlich mit sechs Scheiben zu viele stehen und es wurde am Ende als beste der Schweizerinnen nur Rang 36, gefolgt von Aita Gasparin (3 Fehler). Amy Baserga verfehlte insgesamt drei Scheiben und platzierte sich als 44. Elisa Gasparin (5 Fehler) wurde 55.  

Ergebnis

Weltcupstand Damen nach Hochfilzen

Der weitere Wettkampfplan in Hochfilzen

Bildergalerie